SIE IST DER ANDERE BLICK © filmgarten / Christiana Perschon

Ein filmisches Kunstwerk über fünf außergewöhnliche Künstlerinnen

Sie ist der andere Blick.
Ein Film von Christiana Perschon.

Die Kamera surrt. Ein Atelier. Eine Leinwand wird grundiert. Aus dem Off entspinnt sich ein Gespräch. Christiana Perschon hat fünf Künstlerinnen in ihr Atelier geladen, um über deren Kunst zu sprechen und diese zu zeigen:
Renate Bertlmann, Linda Christanell, Lore Heuermann, Karin Mack und Margot Pilz.

Ab der ersten Sekunde wird eines klar: Dies ist nicht bloß eine Dokumentation, die fünf Künstlerinnen porträtiert!
Für mich persönlich hat dieser Film immer wieder auch experimentelle Elemente. „Christiana Perschons Filme entstehen in Kollaboration mit ihren Protagonistinnen und schaffen Raum für generationenübergreifende künstlerische Begegnungen, in dem sie ihre Kamera als Bezugs- und Berührungspunkt einsetzt.“ (Homepage)

Die fünf Frauen sprechen über ihre Anfänge in den 1970ern. Über die Schwierigkeit damals als Künstlerinnen Fuß zu fassen, gesehen und anerkannt zu werden in einer von Männern dominierten Kunstszene. Man bekommt einen Einblick in den Zeitgeist dieser Jahre und ist schockiert ob so mancher Aussage, mit der die Künstlerinnen konfrontiert waren. Damals scheint die Rolle der Frau als Mutter und Hausfrau festgesetzt und unverrückbar. Frauen als Künstlerinnen werden mit Ausnahme von Valie Export und Maria Lassnig eher belächelt und nur bedingt ernst genommen. Erst mit der Frauenbewegung verschaffen sich Frauen in der Öffentlichkeit Gehör. Feminismus, Emanzipation und Gleichberechtigung werden endlich Thema.

Neben den Gesprächen über die schwierigen Anfängen ist „Sie ist der andere Blick“ auch ein Film, der das künstlerische Schaffen ins Zentrum rückt. Die Künstlerinnen sprechen über ihre Arbeiten, präsentieren sie oder lassen vor Ort neue Kunstwerke entstehen.

  • Renate Bertlmann etwa erzählt von ihrer Fotoserie „zärtliche Berührungen“ und deren Entstehung und zeigt mit „Waschtag Streicheleinheiten“ Silikongüsse von Schnullern diverser Größe auf Wäscheleinen.
  • Haarnadeln, Nägel und Spieße sind die Grundlage für Karin Macks Installation, die in rotierender Bewegung gefilmt und mit einer Lupe vergrößert wird.
  • Linda Christanell baut aus Karten und anderen Fundstücken assoziative Situationen und fotografiert diese.
  • Eine weiße Zelle, darin eine bemalte Künstlerin gefilmt in unterschiedlichsten Perspektiven – das ist die Performance von Margot Pilz.
  • Den Abschluss bildet Lore Heuermann mit ihren Tuschezeichnungen auf dicht gehängten Papierbahnen.

So unterschiedlich diese fünf Frauen und ihre Arbeiten auch sind, beeindruckend sind sie alle.
Fazit: Ein großartiger Film über starke, außergewöhnliche  Frauen. Bitte mehr davon!

 

 

Sie ist der andere Blick

2018, Österreich, 90min
Regie: Christiana Perschon
mit Renate Bertlmann, Linda Christanell, Lore Heuermann, Karin Mack, Margot Pilz und Iris Dostal.
Der Film kommt ab 4. Mai 2019 in unsere Kinos!
(Beitragsbild: SIE IST DER ANDERE BLICK © filmgarten / Christiana Perschon)

 

kekinwien.at

Dein Kommentar

keke Spam-Abwehr: *