Luigi, ein junge Kater aus der Salzburger Moosstrasse, kommt eines Tages im Spätherbst nicht heim.
Die Kinder sind traurig.
Man sucht und fragt, aber nach einigen Tagen sieht man schwarz.
Auch der benachbarte Tierarzt nimmt an, da er ja gar so übermütig war, dass Luigi in den Bach gefallen ist und hier sein Ende gefunden hat.
Die Familie veranstaltet eine kleine Abschiedszeremonie und hofft auf den Frühling und Zuwachs durch Gemona, die nun alleine gebliebene, aber doch auch frei laufende weibliche Katze.
Die Nachbarin aber will nicht aufgeben und erweitert die Fahndungsaktionen.
Via Internet wird eine Tiertelepathin konsultiert, die innere Bilder empfängt, wenn sie mit dem Fall eines vermissten Tieres per Foto betraut wird. Luigi lebe jetzt bei einer anderen Familie, dort kriegt er Lachs – ‘jam!’
Außerdem wird von der Nachbarin großflächig plakatiert, hunderte Flyer in die Postkästen der Umgebung verteilt, der Kater auf Radio Salzburg ausgerufen und die Suche nach Luigi prominent in der Kronenzeitung inseriert.
Daraufhin meldet sich eine Dame, die Luigi an jenem Freitag seines Verschwindens in der Bräuhausgasse zu vorgerückter Stunde in den Bus Nr. 1 hat steigen sehen, mit dem er dann – wie ein routinierter Schwarzfahrer sich unauffällig in jemandes Schoß bergend – zum Hanuschplatz gereist ist, wo ihn der Busfahrer erfolglos vor die Tür hatte setzten wollen. Der Chauffeur hat deshalb Amtskollegen angefordert, die mit speziellen Einsatzgefährten den Insassen am Mirabellplatz abgepasst hatten. Einer der beiden hat den Kater auch freundschaftlich gestreichelt. Der Fall wurde sachgemäß zu Protokoll gegeben, mit der Anmerkung, der Fahrgast habe kein Busticket vorweisen können. Die Stadtwerkebediensteten haben Luigi infolge nach Elsbethen zu ‘den Katzenfreunden’ überstellen wollen. Allerdings ist er beim Rechenwirt den unvorsichtigen Kollegen beim Aussteigen durch die Autotür entwischt.
Die Fahndung geht in die nächste Runde mit Herumfragen, Plakatieren und Postwurfsendungen in Elsbethen.
Ein Telefonat zu unchristlicher Stunde reißt die Nachbarin aus dem Sonntagsschlaf: Seit drei Wochen lebt FELIX jetzt beim Zivi Maximilian und seiner Familie, in Elsbethen, am Land, und ist ein Herz und eine Seele mit Pezi geworden, einer schwächlichen und liebesbedürftigen Kätzin. Da er sich an diese bereits herangemacht hat, sie aber eine Trächtigkeit aufgrund ihrer Konstitution nicht überstanden hätte, ist er nun kastriert und außerdem gechipped und überhaupt…
‘Wenn er erwachsen ist, kann LUIGI-FELIX selbst bestimmen, wo er leben will.’, erklärt der Vater seinen Kindern. ‘Der Luigi gehört uns!’, protestiert Marjan zu recht und lautstark. Dann wolle er überhaupt keine Katze mehr, schmollt Joachim. Und Marjan fragt dann doch, ob der neue Kater auch wieder Luigi hieße. Die Mutter versucht zu vermitteln: Da er in seinem neuen Heim ein Paradies vorfinde, er dort bereits ein Verkehrserziehungsprogramm absolviere, und in der Moosstrasse den LUIGI-FELIX nur wieder das Spielen am Alm-Kanal und der Bus Nr.1 locken würde…
Maria-Theresia, die grad anruft, meint, sie könne auf dem Heimweg aus dem oberösterreichischen Oftering gleich einen von drei Katerchen mitbringen.
Nachdenkpause.
Die Kinder bestehen weiter auf Luigi.
Und Zivi Maximilian kann sich unerwartet wieder vom neuen Freund trennen.
Die Übergabe, Kater gegen Tierarzthonorar, findet kurz vor Weihnachten in kalter, dunkler Nacht in einer Unterführung statt…
So ist nach gut vier Wochen (fast) alles wieder, wie es vorher war. Aber eine große Aufregung war es doch!
Bestem Dank für diese Geschichte an Ingrid Schreyer und Luigi, für die Zeichnungen Marjan und Joachim.
Und ein Buchtipp zur Malerin Ingrid Schreyer: http://www.editionkrill.at/hafen.html