Bühnentier / Animal on Stage

Bühnentier, Foto © Johnny What Photography

Bühne frei für das Bühnentier

Am 17. November 2019 zeigt das Stadtkino im Künstlerhaus Wien im Rahmen der Vienna Art Week die filmische Dokumentation zu Johannes Rass Projekt BÜHNENTIER / ANIMAL ON STAGE.
Wir haben den Film bereits gesehen …

Fleisch, ein Produkt

Ein Supermarkt irgendwo in Österreich. Im Kühlregal türmen sich die Hühnerschenkel, Schweineschnitzel und das Rindsgulaschfleisch. Alles schön manierlich abgepackt in Plastikschälchen.
Doch woher kommt dieses Fleisch eigentlich? Warum wird das Tier, das wir essen, immer mehr zur Sache, zum praktisch portionierten und anonymen Produkt?

 

Bühnentier, Dokumentation, Foto © Johnny What Photography

Das Schwein wird (auch) zum Kunstprojekt, Bühnentier, Dokumentation, Foto © Johnny What Photography

 

Carnivoren und Kunst

„Der Künstler Johannes Rass, dessen Arbeiten sich zwischen Installation, Performance, Fotografie und anderen Medien bewegen“ (Pressetext), hat sich mit dieser Frage beschäftigt und im Projekt Bühnentier damit auseinandergesetzt. (Wir sind im Rahmen einer Ausstellung in der Galerie Rudolf Leeb auf ihn aufmerksam geworden.) Rass baut „Brücken zwischen Kunst und Kulinarik, indem er das Fleisch provokant auf das zurückführt, was es ist / war: Körperlichkeit.“ (Pressetext)

 

Bühnentier, Foto © Johnny What Photography

aufgezogen, geschlachtet und verarbeitet von Oliver Geissbüchler, Bühnentier, Foto © Johnny What Photography

 

Am Anfang ist der Tod, am Schluss ein Festessen

Zu Beginn steht das Schlachten des Schweines. Danach wird es fachmännisch zerteilt. Die eine Hälfte wird mit unterschiedlichsten Methoden zubereitet. Anschließend werden die rohen und gekochten Teile wieder kunstvoll zu einem ganzen Tier zusammengesetzt und zuletzt verspeist.
„Das Schwein wird vom Subjekt zum Fleisch, dann zum Kunstobjekt und schließlich zur Nahrung“.(Interview mit Johannes Rass von Mia Schlichtling)

 

in der Küche, Bühnentier, Foto © Johnny What Photography

in der Küche, Bühnentier, Foto © Johnny What Photography

 

Vom Tier zum Bühnentier

Johannes Rass sagt selbst über den Titel Bühnentier: „Das Tier wird zur Bühne, weil ich es hernehme als etwas Nacktes, Rohes und ich ja etwas daraus mache. Es geht um den Akt der Zubereitung und diesen Aufwand, der betrieben wird, um aus etwas, das eh schon was ist, noch etwas Höheres, etwas Besseres, etwas Wohlschmeckenderes zu machen.“ (wie oben, Interview, Mia Schlichtling)

 

Bühnentier, rechts im Bild Johannes Rass, Foto © Johnny What Photography

Bühnentier, rechts im Bild Johannes Rass, links Daniel Leskowschek, Foto © Johnny What Photography

 

Nose to Tail – to Art

Die Frage, woher die Lebensmittel kommen, die wir essen, und wie diese produziert wurden, kann nicht zu oft gestellt werden. Auch gebietet der Respekt einen sorgsamen und nicht verschwenderischen Umgang. Man erinnere sich an Ochs im Glas, eine TV-Mini-Serie, bei der ein Ochse geschlachtet und vollständig verwertet wurde. Rass ging einen Schritt weiter bzw. schob einen Zwischenschritt mit dem Nutztier als Kunstobjekt ein.
Unbedingt ansehen!

 

Bühnentier, Johannes Rass, Fotografie, entdeckt in der Galerie Rudolf Leeb, Bild (c) Claudia Busser - kekinwien.at

Bühnentier, Johannes Rass, Fotografie, entdeckt in der Galerie Rudolf Leeb, Bild (c) Claudia Busser – kekinwien.at

 

Bühnentier / Animal on Stage

2019, Österreich, 13min
Dokumentation/ Kunstfilm
mit Johannes Rass, Mia Schlichtling, …
FSK 12 Jahre
Director / Producer: Daniel Leskowschek
DOP: Jakob Grill
Score: Paul Plut

Keke Informationen:

  • Was: Film und Ausstellung im Foyer des Künstlerhauses im Rahmen der Vienna Art Week
  • Wann: Premiere des Films ist am Sonntag, dem 17. November 2019 um 18:00 Uhr
  • Wo: Stadtkino Wien / Künstlerhaus, Akademiestraße 13, 1010 Wien
  • Wieviel: Eintritt frei
  • Web: www.johannesrass.com
  • Hofladen und Bauernhof: www.geissbuechler.at
Im Foyer des Künstlerhauses ist von Donnerstag 14.11. bis Sonntag 17.11. 2019 die zugehörige Ausstellung mit großformatigen Fotografien
begleitend zum Projekt zu sehen.
Das Schwein wurde im Rahmen des Kunstprojekts vollständig verwertet, indem es gegessen bzw. gespendet wurde. Nichts wurde verschwendet.

 [Beitragsbild: Bühnentier „Saehrimnir I“, © Johannes Rass, Fabian Gasperl (Fotograf), 2018]

 

Dein Kommentar

keke Spam-Abwehr: *