St. Thomas am Blasenstein

Noch einmal Öberösterreich, weil’s so schön war!
Ein Ausflug nach St. Thomas am Blasenstein: Viel und viel Kunst erleben in einem und um einen kleinen Ort im Mühlviertel.

Irgendwie muss ich einfach aus meiner Sicht darüber schreiben: Über den kleinen Ort St.Thomas am Blasenstein, an dem ich bisher mit dem Motorrad immer nur vorbeigefahren bin und über den momentan scheinbar die ganze Welt spricht. Innerhalb weniger Tage sind etliche Berichte auf sozialen Medien, in österreichweiten Printmedien und auch in kleineren regionalen Blättern zu finden. Ich war also kek unterwegs.

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Der lederne Franzl und die Übelkeit

Am letzten Samstag im September machen wir uns spätvormittags auf, um mit Freunden im rund 50 Kilometer von Linz entfernten St. Thomas am Blasenstein den luftg’selchten Pfarrer  bzw. seinen mumifizierten Leichnam, auch „lederner Franzl“ genannt, zu bestaunen und uns mit frischer Landluft in der Nase bei einer gemütlichen Wanderung die lahmen Städterbeine etwas zu vertreten.

Schon die Planung der Anreise sorgt für ersten Gesprächsstoff: Sollen wir die kurvenreiche Strecke über Königswiesen nehmen oder doch lieber über Perg gemütlich der Donau entlang in das gut 900 Einwohner umfassende Örtchen fahren? Wir, naja, eigentlich eher er, entscheidet sich für die Kurvenvariante. Klar, er sitzt ja auch nicht auf dem Beifahrersitz, wo ihr „kotzübel“ wird. Die Heimreise, das will ich an dieser Stelle gleich vorwegnehmen, haben wir dann über Perg angetreten.

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Wandern und Discgolf

Im Zentrum der auf einem Hügel gelegenen Marktgemeinde, die sich nicht nur parkplatztechnisch definitiv auf ihre Besucher, egal ob mit Auto, Motorrad, Fahrrad oder Pferd angereist, eingestellt hat, treffen wir pünktlich auf unsere Freunde. Direkt vor dem Gemeindeamt, beim Stöbern in den dort aufgelegten Ausflugsprospekten, stolpern wir quasi gleich über ein zuträgliches „Blasensteiner Urgestein“: Einen Einheimischen, der uns innerhalb weniger Minuten in die vergangene und gegenwärtige spannende Geschichte des Ortes und seiner Umgebung entführt. Und uns neugierig macht …

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Gestartet wird – klar, wie könnte es anders sein – mit der an der Spitze des Ortes gelegenen Pfarrkirche und ihrem „kostbaren“ Leichnam. Hoch oben genießen wir den Blick über die wundervolle, von tausend Hügeln geprägte Landschaft. Danach begeben wir uns mit unserer Notverpflegung im Rucksack den unzähligen Beschilderungen entlang auf schier endlose Wanderwege. Wege, die durch eine beruhigende Natur führen und zwangsläufig zum Erholen einladen. Gelegentlich stoßen wir am Wegesrand auf Behältnisse mit Frisbee-Scheiben, wie wir später erfahren, sog. Discgolfkörbe. Discgolf, eine anerkannte Sportart mit internationalen Turnieren, leistbar für jedermann und sehr ökologisch kann man in St. Thomas auf einem achtzehn Bahnen (jeweils zwischen 45 und 200 Meter lang) umfassenden Parcours spielen, der sich auf einer Fläche von etwa zwölf Hektar auf Wiesen und Waldflächen ausbreitet. Ja, da haben wir wieder was dazu gelernt. Aber jetzt sind wir hungrig …

Nachdem der Nah & Frisch ums Eck Samstagnachmittag bereits geschlossen hat, bleiben auf dem Marktplatz noch das Gasthaus Ahorner oder das Kaffeehaus im Puppenhausmuseum zur Auswahl. Wir entscheiden uns für den Ahorner, der mittlerweile von der fünften Generation in Folge geführt wird. Nicht nur, aber natürlich gerade weil die meine heißgeliebte Pedacola (koffeinfreies, weißes Cola aus Kräutern und Gewürzen) und neben der traditionellen Bier-, Wein- und Mostauswahl auch allerhand frische, hausgemachte Säfte wie Holler, Minze-Melisse, Rosmarin-Orange, Salbei-Honig oder Zitrone haben. Und wir werden alles andere als enttäuscht. Uns erwartet eine kleine, aber feine Speisekarte, wie wir sie uns am „A“ der Welt nicht annähernd zu erträumen wagen. Auch unsere Vegetarierin ist vollends begeistert und selbst Veganer würden hier Dank des jungen, dynamischen Küchenchefs voll auf Ihre Kosten kommen!

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100 Kilometer für einen Kuchen

Von den Nachspeisen, die noch von „Muttern“ gezaubert werden, will ich euch hier gar nicht erst groß erzählen. Nur so viel: Es gibt tatsächlich Gäste (und wir haben welche von ihnen kennen gelernt), die „nur“ wegen des flaumig, himmlischen Apfel-Mohn-Kuchens, mehr als 100 Kilometer anreisen! Aber nicht nur dieser, sondern auch der hausgemachte Topfenstrudel und die Donauwelle mit Weichseln waren zu richtig gutem Kaffee ein echtes Gedicht. Der Seniorchef hält auch nicht mit der Information zurück, dass die Kardinalschnitte leider nicht im eigenen Haus produziert wird, weil sie einfach nicht so gut gelingt wie die vom Zulieferer. Auch sehr sympathisch! Wenn die eigene Krone groß genug ist, muss man sich eben nicht mit fremden Federn schmücken.

Mit einem Glücksgefühl im Bauch geht’s nun noch auf zu diversen weiteren Sehenswürdigkeiten – alle gut zu Fuß zu erreichen: die Bucklwehluck’n, das Bezirksheimkehrerkreuz, der Hoanl – zu Deutsch: kleiner Hain mit fantastischen Felsgebilden und zum Naturspielplatz, der auch uns ältere Kinder durchaus begeistern kann und schon mit seinem neuen Spiel für den am folgenden Tag eröffneten Schmetterlings-Erlebnisweg punktet. Das größte Puppenhausmuseum in Österreich mit über 2000 Exponaten auf 450 m2 haben wir dann – genau, weil das Wetter so schön war – doch nicht mehr geschafft.

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St. Thomas am Blasenstein

web: www.st-thomas.at

 

Gasthaus Ahorner

Markt 9, 4364 St. Thomas am Blasenstein
Tel.: +43 7265 54 74

Öffnungszeiten: Mo 9.00 – 14:00 Uhr, Mi, Do, Fr 9.00 – 20.00 Uhr oder länger, Sa 10.00 – 17.00 Uhr, So 8.00 – 18.00 Uhr

Diese Zeiten können auf Grund von Urlaub, Krankheit oder den manchmal tief winterlichen Wetterverhältnissen in St. Thomas variieren. Man bittet grundsätzlich um telefonische Reservierung, speziell für´s Wochenende und Abendessen.

 

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