keke postkarte

Blogger sind eine besondere und in Österreich noch recht junge Spezies unter den JournalistInnen.
Unser Dasein als Berichterstatter über Kunst, Essen und Kino in Wien ist meistens, aber nicht immer das reine Honigschlecken.

Ein Blick hinter die Kulissen der keken Redaktion.

 

 

 


Kunst. Die Pressekonferenz.

Es gibt Kaffee und Kuchen. In Stehen, in Sitzreihen oder – in der Oberliga – an gedeckten Tischen.
Das ist nett, denn morgens braucht der Mensch Koffein. Und das Gehirn Zucker.
Aber weil man nicht zuhören, mitschreiben, fotografieren, fragen und gleichzeitig essen bzw. trinken kann, wecken wir uns meinst schon vor der Pressekonferenz auf eigene Kosten auf, oft in der Kaffeeküche.

Manchmal sitzt man als JournalistIn einer Übermacht an ExpertInnen gegenüber, von denen zwar jeder etwas meint, aber niemand etwas sagt. Fachwissen ist gut, Fachchinesisch nicht.
Und wie überall gibt es den einen Kollegen, der Fragen stellt, die nur dazu dienen, den anderen zu zeigen, dass er gescheiter ist. Kennt man, oder?

Meistens allerdings ist es lässig.
KünstlerInnen sind zu Greifen nahe und zum Gespräch bereit. Man erfährt Dinge, die einem bei der Vernissage, Premiere oder beim unbegleiteten Kunstgenuss verborgen geblieben wären. Der Blick hinter die Kulissen des Kunstbetriebes kann berauschen, lehrreich und schlicht beglückend sein.
Wir versuchen das weiterzugeben, diesen besonderen Einblick.

 

Essen. Das Testen eines Restaurants.

DSC_0171Es ist überhaupt nicht so, wie man sich das landläufig vorstellt!
Niemand lädt uns in Luxusrestaurants ein, um die Speiskarte rauf und runter zu schlemmen, bis wir stöhnend ums Minzblättchen winseln.
Niemand informiert uns vorab über seine Pläne.
Uns nicht und die berühmten Gourmetkritiker diese Landes großteils auch nicht.
Wir sind alle auf der Jagd: nach der Neueröffnung, nach dem Geheimtipp!

Manchmal versucht uns einer zu bestechen, zugegeben. Aber wir bleiben immer standhaft. Aus Prinzip und mit Genuss.

Es ist vielmehr so:
Wir lesen viel, hören uns in der Branche um, treffen Tippgeber, durchforsten die Stellenangebote/Gastronomie, streifen mindestens ein Mal pro Woche forschend durch die Stadt und surfen das web.
Dann entscheiden wir, wen wir testen.

Fotografieren ist bisweilen nicht gern gesehen und schnell wird man vom Gast zum Feind.
Hin und wieder gibt es kulinarische Tiefschläge. Über die ganz schlimmen breiten wir diskret den Mantel des Schweigens. Wenn noch Hoffnung besteht, testen wir noch ein Mal – und noch ein Mal.

Oft findet man es, das Besondere, sehr oft trifft man liebenswürdige Menschen, die mit viel Können und Leidenschaft für ihre Sache brennen. Das ist das Schönste daran. Andere zu treffen, die auch so verrückt sind.

 

Kino. Die Filmvorführung

DSC_0247Merke: einige Verleiher haben Angst vor Urheberrechtsverletzungen und Cyberkriminalität.
Dann geben wir unsere Handys, Kameras und ein Stückchen unserer Würde am Kinoeingang ab. Manchmal folgt noch ein Bodycheck mit dem Metalldetektor.
Die uneingeschränkte Freude und das Vertrauen, das uns Schreiberlingen die anderen Verleiher entgegen bringen, freut einen dann umso mehr.

Wir werden schriftlich eingeladen und verpflichten uns mit der Zusage quasi zur Berichterstattung.
Besondes pia wählt sehr umsichtig.
Denn, was soll man schreiben, wenn sich der Film als banales Machwerk des Mainstreams entpuppt?
Wenn es sehr übel ausgeht, winden wir uns mit einer ehrlichen Entschuldigung aus der Berichterstattung heraus.

Manchmal wird man unmittelbar nach dem Filmgenuss zu einem schriftliches Statement aufgefordert. Wie oft fällt einem drei Sekunden nach Ende des Abspanns ein genialer Sager ein? Genau!
Es ist skurril, wie sich die JournalistInnen einzeln in den Sitzreihen des Haydn-, Village- oder Votivkinos verteilen. Da gibt es die, die immer einen anderen zum Schwätzen mitbringen, oder die berühmte Kritikerin, die immer ganz vorne sitzt, die alten Hasen und die, die sich nach der Vorführung sofort in Grüppchen zusammenfinden, um sich abzustimmen.
Wir sind immer inkognito und gleich die Wolke. Man muss auf seine Subjektivität acht geben.

Meistens ist es einfach toll: man sieht Filme eine ganze Weile vor dem Kinostart, auf die man sich schon irrsinnig gefreut hat. Man sieht Filme, die man sonst übersehen hätte. Man sieht Filme mit anderen Augen.

 

Übrigens: kekinwien nimmt immer wieder AutorInnen auf !
Kontakt: info@kekinwien.at

Dein Kommentar

keke Spam-Abwehr: *