Kunst. Chinese Fast Food. Anja Hitzenberger für die Galerie Reinthaler

Würstlstandln gibt es überall. Oder zumindest ihre Äquivalente.
Anja Hitzenberger hat denen in Peking während der Olympischen Spiele 2011 ihre Aufmerksamkeit geschenkt:
Chinese Fast Food, großformatige Pigment Prints auf Aluminiumdibond.
Sehenswert!

Die Räume im Photoatelier Setzer-Tschiedel im obersten Stockwerk hinter der Volksoper hätten auch ein wunderbares Artelier abgegeben. Jetzt stellt an diesem lichtdurchfluteten Verwahrungssort für historischer Fotografien die wunderbare Galeristin Agnes Reinthaler, vormals anika handelt, Anja Hitzenbergers Fotos erstmals in Wien aus.

Elf Bilder, die in eine ganze, fremde Welt einladen.
Grell, kleinteilig, marktschreierisch, witzig sind die Verkaufsstände.
Gelangweilt und fast gesichtslos die Verkäufer hinter dem Tresen.
Ein herrlicher Kontrast.

In ihrer Gesamtheit eine gelungenen Komposition, ein Fast-Food-Sittenbild der Konsumgesellschaft.
Die einzelnen Werke sorgsam ausgesucht und mit augenzwinkernden Untertiteln bedacht:  „Burst Abdomen“ oder „US Military Uniforms“.
Manches Detail verleitet zum Schmunzeln: der „Coconut Guy“, übrigens die Lieblingaufnahme der Künstlerin, scheint auf seinem aus Kartons zusammengezimmerten Stand zu schweben, der Verkäufer in „Twist Potato“ hat riesige Kartoffelohren, und auch das Zuckerpferdchen in „Sugar Man“ wirkt seltsam komisch.

Chinese Fast Food ist für die schnelle, optische Nahrungsaufnahme geeignet.
Aber ein langsames Betrachten der Einzelheiten, eine Innehalten und in Ruhe Hinschauen ist das weit größere Vergnügen.

Anja Hitzenberger. Chinese Fast Food, 2011