Es ließ die Eisbären kalt, dass ihre Artgenossen als Teppich auf Villen-Böden landeten.
Sie wissen in jedem Fall ebenso wenig davon wie, dass heute Demonstranten in künstlichen Eisbärenfellen sich in künstlichen Schnee auf den Straßen-Boden werfen um für ihr Überleben zu kämpfen.
Was würden sie zu ihrem Auftritt bei Steinbrener/Dempf: Freeze! im Naturhistorischen Museum sagen?
Dort wird in der Sonderschau ‘Freeze!’ in Fotos und Dioramen noch bis 23.9.2012 ein Zusammentreffen von Tieren mit von Menschen Geschaffenem und Hinterlassenem gezeigt.
Was ist ein Diorama?
Ein Schaukasten, in dem mit Modellen nach den Möglichkeiten des 19. Jahrhunderts realistische, perspektivische Szenen dargestellt werden (hier adaptiert für heute).
Man erwartet das im NaturHISTORISCHEN Museum, aber nicht die Schlangen bei Schlangenlederschuhen, den Elch im Supermarkt oder den Eisbären auf der Müllhalde.
Unsere Städte ziehen in ihrem Arteinreichtum mittlerweile mit Naturschutzgebieten gleich.
Die ‘grüne Natur’ auf dem Land mit ihren Monokulturen ist bei weit weniger Tieren beliebt.
Sie ist ebenso menschen- wie tierleer.
Man würde es noch immer anders erwarten, das ist kein Wunder, bei all den chemischen Vernichtungsmitteln.
Wer sind Steinbrener/Dempf?
Eine Künstlergruppe, die in diesem Fall um Martin Huber ergänzt wurde.
Man kennt von ihnen vor allem das Projekt „Delete!“ , bei dem 2005 in der Neubaugasse alle kommerziellen Zeichen wie Geschäftsschilder oder Werbeplakate gelb verhüllt wurden, um die Verkommerzialisierung von urbanen Begegnungszonen zu visualisieren.
Steinbrenner/Dempf haben auch schon mittels skulpturaler Interventionen auf die Umweltproblematik im Tiergarten Schönbrunn aufmerksam gemacht.
Diesmal sind die Bilder mit den ausgestopften Tiere aber ‘freezed’, und man soll wohl auch ein wenig frieren bei dieser Darstellung unserer Umwelt.
Keker Tipp:
Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums des Filmfestivals Viennale wird am Donnerstag den 20.9.2012 die 11. Ausgabe der Steinbrenner/Dempf Wandzeitung (gemeinsam mit Bernhard Kellner) eröffnet.
Diesmal unter Verwendung von Fragmenten aus Eröffnungsreden des Festivals, die von SchriftstellerInnen verfasst wurden.
(Über die Viennale 2012 bringen wir am 22.9. einen Vorabbericht, das Festival läuft von 28.9. bis 7.10.2012.)
‘Schriften, und nichts als das, nur Texte und Typografien, Bleiwüsten und strengstes Bilderverbot!’
Das ist die ästhetische Prämisse der Wandzeitung an der Ecke Glocken/Rotensterngasse im 2. Bezirk.
Hingehen – denn die Gegend ist mittlerweile das Gegenteil einer kulturellen Wüste!
‘Freeze’ nur noch bis 23.9.2012!
Naturhistorisches Museum Wien
Burgring 7, Eingang: Maria-Theresien-Platz, 1010 Wien
Do bis Mo 9.00 – 18.30 Uhr und Mi 9.00 – 21.00 Uhr.
Wandzeitung #11
Glockengasse 6, 1020 Wien
website: http://www.steinbrener-dempf.com/
Eröffnung am Donnerstag, den 20. September um 19.00 Uhr!
Ab 20.30 Uhr: Vodnyansky live im Diorama.
