Es gibt ja Ausstellungen, bei denen gesteht man sich selbst, beinahe verschämt, dass sie einen eigentlich überfordern, oder zumindest anstrengen.
Man fühlt sich dann irgendwie bedrückt, unzulänglich und weiß gar nicht so recht, worum es überhaupt ging.
Es ist sehr gut, dass es solche Ausstellungen gibt.
Die Elliott Erwitt Retrospektive im Kunsthaus ist keine solche Ausstellung.
Es ist aber auch sehr gut, dass es die Elliott Erwitt Retrospektive im Kunsthaus gibt.
Elliott Erwitt ist ein großer Photograph, ein Mitglied (und ehemaliger Präsident) von Magnum. Er hat große Photos von großen Leuten (von Nixon und Chruschtow, von der Monroe, von Castro und so weiter) gemacht und ist berühmt.
Elliott Erwitt ist aber auch kleiner Photograph, jemand der sich selbst als Amateur bezeichnet, der einfache Familien-, Hunde- und Kinderportraits schießt.
Elliott Erwitt ist außerdem ein älterer Herr, der nach einer Operation trotzdem zur Eröffnung seiner Ausstellung nach Wien kommt, der an einem Stock mit Hupe geht und Charme nach allen Seiten versprüht.
Elliott Erwitt ist aber vor allem jemand, dem es um den Menschen geht.
Das sieht man auf jedem einzelnen Bild, auch wenn ein Hund darauf zu sehen ist. Und deswegen sollte man die Retrospektive im Kunsthaus auch unbedingt besuchen. Nach zwei pointenreichen Stockwerken voller Einsicht und Menschlichkeit denkt man dann, dass vielleicht doch nicht alles so hoffnungslos ist.
Elliott Erwitt. Retrospektive
Kunst Haus Wien
Untere Weißgerberstraße 13, 1030 Wien
Öffnungszeiten: täglich von 10:00 – 19:00 Uhr
Noch bis 30. September 2012 zu sehen!