Das Volkskundemuseum zeigt von 5. Mai bis 22. November 2015 die Ausstellung „Denk an mich!“
Eine hübsche Schau mit Stammbüchern und Poesiealben aus zwei Jahrhunderten.
Es gibt Orte in Wien, an die es mich bis dato nicht verschlagen hat. Ein Fehler, wie ich nun bemerken musste. Das Pressescreening zum Open Air Kurzfilmfestival dotdotdot führte mich ins Museum für Volkskunde. Ein wunderbarer Ort!
Hier stolperte ich auch über besagte Ausstellung, in der über vierzig zum Teil kunstvoll gestaltete Stammbücher und Poesiealben aus dem 19. und 20. Jahrhundert präsentiert werden.
Stammbücher haben eine lange Tradition.
Sie reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück. Entstanden einerseits im Umfeld der Wittenberger Reformatoren, nehmen sie andererseits ihren Ursprung in von Frauen geführten Gästebüchern des Adels.
Daraus entwickelte sich das akademisch-humanistische Stammbuch, das auf den Bildungsreisen immer mit dabei war. Erst Anfang des 19. Jahrhunderts wurden Beteuerung von Freundschaft und Liebe zentrale Themen in Stammbüchern und erlangte im Biedermeier einen neuen Höhepunkt.
Liebe usw. im Volkskundemuseum
Als Besucher staunt man, wie kunstvoll und mit wie viel Liebe verziehrt – teils mit Stickereien, Scherenschnitt und Zeichnungen – die Stammbücher und Poesiealben sich präsentieren, sei es in losen Blättern oder in gebundener Form.
Auch Neueres ist mit von der Partie. Und spätestens hier ertappen club und ich uns dabei, wie wir in eigenen Erinnerungen schwelgen. Wer kann sich nicht an die ungebogenen Ecken mit versteckten Freundschaftsbotschaften oder auch die ungeliebten Schmierereien im eigenen Stammbuch erinnern?
Ein Wort noch zur Ausstellungsarchitektur. Diese darf zurecht als absolut gelungen bezeichnet werden.
Nahversorger und kulinarische Versorgerin im Volkskundemuseum
Wer nun Lust bekommen hat im Volkskundemuseum vorbeizuschauen, dem sei außerdem die Ausstellung ‚Klimesch – das Geschäft mit den Dingen. Der Nahversorger im Museum‘ ans Herz gelegt. Gezeigt werden dabei das Sortiment des aufgelassenen Haushalts- und Eisenwarengeschäftes Klimesch, das gleich um die Ecke vom Museum lag.
Und danach?
Taucht ein in den Garten des Museums und lasst euch vom Bluem im Museum kulinarisch verwöhnen!
Denk an Mich!
Stammbücher und Poesiealben aus zwei Jahrhunderten
Österreichisches Museum für Volkskunde
Gartenpalais Schönborn
Laudongasse 15 – 19, 1080 Wien
Tel: +43 1 406 89 05
Email: office@volkskundemuseum.at
Homepage: www.volkskundemuseum.at
Dauer der Ausstellung: 5. Mai bis 22. November 2015
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10.00 -17.00 Uhr, Montag geschlossen
Eintritt frei!