Sisi-Forever Young: Sophie Stockinger, Max Paier, Ensemble; Foto © Fritz Novopacky
Ich ‚leide‘ unter Sommertheater-Intoleranz.
Und natürlich habe ich auch Musical-Allergie.
Aber manchmal ist mein künstlerisches Immunsystem gnädig und ich darf mich uneingeschränkt freuen: so geschehen bei der Premiere von Sisi – Forever Young im Theater zum Himmel am 14. Juni 2014.

Diese Saison bietet die letzte Gelegenheit das ‚Hörbiger Haus‘ zu besuchen!
Die Prinzipalin Maresa Hörbiger verkauft das Domizil und damit das Theater in der Himmelstraße 24 in Grinzing. Aber das Junge Ensemble Hörbiger muss in Zukunft nicht ohne Bühne bleiben. Angeblich wurden schon im 17. Bezirk neue Bretter, die die Welt bedeuten, gefunden. Trotzdem, ein Mal noch hingehen, Theatergeschichte atmen und diese einzigartige Atmosphäre in der Erinnerung aufbewahren.

Zwischen 15 und 18 Jahre alt sind die Menschen, die sich hier, dem Theater meist schon seit Jahren verfallen, die Seele aus dem Leib spielen.
Könnte man auch nur ein Quäntchen dieser wunderbaren Energie mit nach Hause nehmen!
Das Stück und die Regie von Barbara Schulte tun das Ihrige zu einem gelungenen Abend:
Komik und Tragik sind einander ebenbürtig, man lacht oft und schweigt berührt; es gibt Sätze, die weise sind, und die man sich gern merkte.

Alle acht SchauspielerInnen verkörpern in ‚Sisi – Forever Young‘ abwechselnd Sisi und Franzl.
Der Facettenreichtum der Persönlichkeiten wird durch diesen Kunstgriff hervorragend sichtbar. Unterm Strich im Vordergrund die Kaiserin: eine enttäuschte Verliebte, ein Frauenschicksal gewürzt  mit ein bisschen Coming of Age und mit dem ganz zeitgeistigen Bedürfnis nach Selbstverwirklichung.

Das junge Ensemble lässt einen gelassen in die Zukunft des Theaters blicken: Sprache, Mimik, Gestik, Gesang, Tanz, alles von hervorragender Qualität.
Und diese berückende Spielfreude bei den vier jungen Frauen und vier jungen Männern hat sicher jeden im Publikum bezaubert. (Auch begeistert waren zum Beispiel Erika Pluhar, Maria Happel, Angelika Kirchschlager und Werner Sobotka.)

Besonders beeindruckt haben mich Skye MacDonald, den ich noch ganz oft im Theater und Film sehen möchte und sicher werde.
Dass ich ein Fan von Sophie Stockinger bin, habe ich nie verheimlicht. Und ich sage jetzt garantiert nicht, dass sie mich an die junge Romy Schneider erinnert! Sondern, dass ich staunend mit offenem Mund diesem Talent bei Wachsen zusehe, immer wieder gern.

‚Schauen Sie sich das an!‘ (Karl Farkas)

Szenenbild aus "Sisi - Forever Young"

 

Sisi – Forever Young

Die aktuelle Produktion des Jungen Ensemble Hörbiger

Buch und Regie: Barbara Schulte
Ensemble: Marlene Katherina Reiter (15), Felix Kammerer (17), Johanna Mahaffy (15), Marita Landgrebe (15), Maximilian Paier (17), Skye MacDonald (16), Sophie Stockinger (16), Juri Zanger (15)
web: https://www.facebook.com/JungesEnsembleHoerbiger

Theater zum Himmel

Himmelstraße 24, 1190 Wien
Kartenreservierung: office@theaterzumhimmel.at
Preise: regulär €20,–, Jugend €10,-
weitere Vorstellungen: 19., 20., 21., 22., 26. (ausverkauft!) 27., 28. Juni, jeweils 20.00 Uhr keine Pause

keker Tipp: an nicht so lauen Sommerabenden tut eine Decke sicher gut, an wärmeren ist der Gelsenspray ein nützliches Utensil.
Und wenn man nicht zu knapp kommt, kann man noch den traumhaften Garten des Anwesens genießen.

 

Sophie Stockinger, Foto © Fritz Novopacky Die website des Theaters zum Himmel weiß über Sophie Stockinger folgendes: ‚Sophie Stockinger (16) besucht das BG 9, Wasagasse.

Seit der Volksschule spielt Sophie Theater: von 2008 bis 2012 war sie Mitglied des Kinderensembles gutgebrüllt, in dem sie die Rosa (Raimund / Verschwender), Viola (Shakespears  / Was Ihr Wollt), Salome Pockerl (Nestroy / Talisman) und die Buhlschaft (Hofmannsthals /Jedermann) spielte. Derzeit wirkt sie an der Produktion Essenz/Theater Club der Jungen Burg mit.

Ihr erster Kinofilm Talea (Regie: Katharina Mückstein, LaBanda Film), in dem sie die Hauptrolle an der Seite von Nina Proll spielte, erhielt 2013 den Max Ophüls Regiepreis. Im August 2013 drehte sie mit Ursula Strauss die Episode Leben für die TV-Serie Schnell ermittelt.‘

Skye MacDonald; Foto © Fritz NovopackyUnd über Skye MacDonald (16), dass er die Theresianische Akademie Wien besucht und Mitglied des Workshops Theater Club der Jungen Burg des Burgtheaters ist.

‚Er verfügt bereits über eine beachtliche Theater-, Film- und TV-Erfahrung, so war er schon in einzelnen Folgen von „Kommissar Rex“, „SOKO Wien“ und „Die Gipfelzipfler“ zu sehen, trat u.a. als Thomas Buddenbrook als Kind in der „Boodenbrooks“-Produktion des Theater an der Josefstadt (2008), Erzähler in „Barbar, der kleine Elefant“ im Musikverein (2009), Kolja in „Ein Monat auf dem Lande“ (Josefstadt/2010) auf und wirkte letztes Jahr im Film „Ketchup Kid“ als Philipp (Studentenproduktion Filmakademie Wien unter Michael Haneke) mit.

Derzeit probt er mit der Jungen Burg für „Essenz“ (Premiere: September 2013) und mit der Tanzgruppe „Ich bin O.K.“ für „OstSideStory“ und natürlich mit jöh „Romeo und Julia“.‘
4sterne

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