„Wos hobts eich denn da wieda ausdocht?“, beginnt die durchaus kontroversiell geführte Diskussion zwischen Frau und Herrn Österreicher, diesmal in Hernals.
„Muass des sein? Is eich da Schrammelbrunnen nimma guat gnuag, oda wos?
Bleibt des jetzt für imma?“
Es ist Kunst im Öffentlichen Raum des Kulturnetzwerks Hernals (KNH), die die Gemüter so bewegt.
Aber auch das soll sie ja bewirken.
Bereits zum zweiten Mal durften Gudrun Lenk-Wane und Anna Holly den Schrammelbrunnen, eigentlich Alszauberbrunnen am Elterleinplatz umgestalten.
Eine temporäre Installation, die Kunsthandwerk und Kunst in Beziehung setzt, Tradition und Zeitgenössisches, das Denkmal und ein Denk-mal und damit die Frage „Wo ist HIER zu Hause?“ stellen will.
In bester Christo-Manier wurde der Brunnen also behäkelt und in eintägiger Arbeit eingesponnen. Die Struktur blieb erhalten, die Anmutung ist jetzt völlig anders: fröhlich statt verzopft, bunt statt grau, eher weiblich statt eher männlich,…
Die Bezirksfestwochen sind eine schon seit Jahren bestehende Institution und überschneiden sich zeitlich mit SOHO in Ottakting und den Aktivitäten des KNH.
Der vermeintlich elitären Hochkultur der Festwochen wird möglicherweise leichter Verdauliches mit Lokalkolorit zur Seite gestellt. Wertfrei kommen so buchstäblich mehr „Leut‘ zamm“, die Schwelle zur holden Kunst wird niedriger und hoffentlich auch die Berührungsängste zwischen Ethnien.
So finden zum Besispiel beim Brunnen demnächst folgende Aktivitäten statt: Nachdem am 1. Juni 2012 um 15.00 Uhr der Internationale Nachbarschaftstag mit Fingerhäkeln begangen wird, folgt am 15. Juni 2012 um 16.00 Uhr das Konzert der ErVolXmusikanten und Fingerhäkeln; im Anschluß dann der Abbau der Installation.
Näheres auf: http://www.wien.gv.at/vadb/internet/AdvPrSrv.asp?Layout=event&Type=K&TT_ID=41&SID=210
Für alle Menschen, die in Wien ein Zuhause haben oder suchen.
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