SHOW_OFF_MAK_kekinwien,at

Rückblick und Ausblick – SHOW OFF

Was war das für ein Getümmel und Gedränge! Und niemand hatte Angst.
Nur wenige Wochen später erscheint einem eine Publikumsveranstaltung wie die Eröffnung der Ausstellung SHOW OFF im MAK am 13. Februar 2020 schlicht undenkbar. Die Warteschlange der dicht gedrängten Mode-Enthusiasten vor dem Haupteingang reichte damals bis um die Ecke des Museums. Austrian Fashion Design von den 1980ern bis heute bewegt offensichtlich die Massen. Wir waren bei der Eröffnung der  – tja – aktuellen Ausstellung des MAK Wien: SHOF OFF.

 

Präsenz von Medien und VIPs bei der Eröffnung von SHOW OFF im MAK, Bild (c) Claudia Busser - kekinwien.at

Präsenz von Medien und VIPs bei der Eröffnung von SHOW OFF im MAK, Bild (c) Claudia Busser – kekinwien.at

 

Die Eröffnung

Rund eine halbe Stunde vor dem offiziellen Öffnen der Türen bat man zum Pressetermin unter Anwesenheit vieler Akteure und auch Bewunderer der heimischen Modeszene. Da schwirrten Models leuchtturmgroß zwischen uns normalsterblichen Eröffnungsgästen herum. Die Kameras und Augen waren gleichermaßen gierig auf die handverlesenen Exponate wie auf Gery Keszler, Atil Kutoglu, Mario Soldo, Michael Kirchgrabner und Co gerichtet. Dabei war für mich der wirkliche der Star der Ausstellung ein monumentales, von Gregor Eichinger geschaffenes Objekt inmitten der großen Ausstellungshalle.

 

Ausstellungsarchitektur von Gregor Eichinger, Bild (c) Claudia Busser -kekinwien.at

Ausstellungsarchitektur von Gregor Eichinger, Bild (c) Claudia Busser -kekinwien.at

 

Ein Würfel im White Cube

Die Schau SHOW OFF erscheint thematisch und räumlich dreigeteilt. Im Eingangsbereich schreitet der oder die geneigte BesucherIn auf einem langen roten Teppich zwischen zwei Videowänden entlang. Shows der internationalen Lehrenden an der Hochschule für Angewandte Kunst laufen ab: Vivienne Westwood, Jil Sander, … Eine nette Installation, die die Schau emotional auflädt, aber für eine eingehende Betrachtung nicht optimal geeignet erscheint.

 

Erster Raum von SHOW OFF, Bild (c) kekinwien.at

Erster Raum von SHOW OFF, Red Carpet, Bild (c) kekinwien.at

 

To SHOW OFF heißt angeben

Im Hauptraum beeindruckt die bereits erwähnte raumfüllende, sechseinhalb Meter hohe, be- und umgehbare Konstruktion, die die ausgestellten Stücke von allen Seiten zugänglich und sichtbar macht. 250 Objekte von 60 Designer werden gezeigt – ob es ein Vergnügen oder eine monströse Aufgabe war, diese auszusuchen und zusammenzutragen?

Kein Vergnügen ist es jedenfalls nach der Beschriftung der Objekte zu suchen. Die Idee zur hier gewählten beweglichen Lösung mit der Legende auf an Ketten montierten Tafeln, die in der Nähe des Objekts abgelegt sind, ist nachvollziehbar. Aber letztlich habe wir sie als etwas mühsam empfunden: Man ist beständig am Suchen, welches Objekt nun zur Beschriftung gehört bzw. umgekehrt. Und irgendwann haben wir es dann einfach sein lassen. (Wer sich im Rahmen dieser Ausstellung zum ersten Mal im Leben mit der österreichischen Modeszene auseinander setzten will, wird es wohl besonders schwer haben.)

 

Hauptraum der Ausstellung SHOW OFF, Bild (c) Claudia Busser - kekinwien.at

Hauptraum der Ausstellung SHOW OFF, Bild (c) Claudia Busser – kekinwien.at

 

Die Schau in der Show

Die Wände der Halle zieren großformatige, raumhohe Prints von Modefotografien von insgesamt 34 FotografInnen – eigentlich hätten diese eine eigene Ausstellung verdient! Am Eröffnungsabend beschallte eine DJane das Geschehen relativ laut mit für Catwalks tauglicher Musik. Der Gesamteindruck war stimmig und berauschend. Ein würdiges Fest für die heimische Szene.

 

Modefotografie, Ausschnitt, SHOW OFF, Bild (c) Claudia Busser - kekinwien.at

Modefotografie, Ausschnitt, Marina Abramović als Model, SHOW OFF, Bild (c) Claudia Busser – kekinwien.at

 

Reminiszenzen

Im dritten Raum befinden sich wieder brav der Wand entlang Schaukästen mit damals tonangebenden Zeitschriften und Magazinen plus Teile der ganz privaten Sammlung von Brigitte Winkler, die für SHOW OFF auch als wissenschaftliche Beraterin fungierte. Dort ist ebenfalls die Videoinstallation „talking heads“ untergebracht, die ich fast übersehen hätte. Am Eröffnungsabend gab es dort leider keine Sitzgelegenheiten, die zum längeren Verweilen eingeladen hätten.

“ …mehr als 20 Persönlichkeiten – Model-Agenten, StylistInnen, JournalistInnen und OrganisatorInnen von Modeveranstaltungen – mitten ins Ausstellungsgeschehen. In Interviews werfen sie einen kritischen Blick auf die heimische Modeszene und formulieren visionäre Perspektiven.“ (Pressetext zu SHOW OFF im MAK)

Wer die 1980er als Erwachsene/r erlebt hat, wird einige schöne Flashbacks haben und ab und an darüber schmunzeln müssen, was man damals cool gefunden hatte. Vielleicht sollte man die Betrachtung der Ausstellung am besten hier beginnen?

 

Der letzte Raum der Schau SHOW OFF im MAK, Bild (c) Claudia Busser - kekinwien.at

Der letzte Raum der Schau SHOW OFF im MAK, Bild (c) Claudia Busser – kekinwien.at

 

Fazit: Wer seine Ausstellung SHOW OFF betitelt, sollte klotzen und nicht kleckern. Ich hätte den Exponaten, der ganzen Schau schlicht mehr Raum gewünscht, ähnlich einer spektakulären Präsentation auf einer Haut-Couture-Modenschau der großen Häuser in Paris. Aber ein Anfang ist gemacht: Die österreichische Modeszene hat damals wie heute viel mehr, auch internationale Aufmerksamkeit verdient.
Es gibt viel Großartiges zu sehen und man darf sich auf die Wiedereröffnung dieser Ausstellung sehr freuen!

„Schau’n Sie sich das an!“ (Karl Farkas)

 

Ein Objekt der Ausstellung SHOW OFF im Wiener MAK, Bild (c) Claudia Busser - kekinwien.at

Ein Objekt der Ausstellung SHOW OFF im Wiener MAK, Bild (c) Claudia Busser – kekinwien.at

Blick von oben im MAK, Bild (c) Claudia Busser - kekinwien.at

Blick von oben im MAK, Bild (c) Claudia Busser – kekinwien.at

Susanne Bisovsky, SHOW OFF, Bild (c) Claudia Busser - kekinmwien.at

Susanne Bisovsky, SHOW OFF, Bild (c) Claudia Busser – kekinmwien.at

Arthur Arbesser, MAK, Bild (c) Claudia Busser - kekinwien.at

Arthur Arbesser, MAK, Bild (c) Claudia Busser – kekinwien.at

Andreas Kronthaler, SHOW OFF, Bild (c) kekinwien.at

Andreas Kronthaler, SHOW OFF, Bild (c) kekinwien.at

AUSTRIA, Der Schein trügt, Andreas Kronthaler, Bild (c) kekinwien.at

AUSTRIA, Der Schein trügt, Andreas Kronthaler, Bild (c) kekinwien.at

Schella Kann, SHOW OFF; Bild (c) kekinwien.at

Schella Kann, SHOW OFF; Bild (c) kekinwien.at

 

 

SHOW OFF

Austrian Fashion Design

Das MAK widmet(e) der österreichische Modeavantgarde von den 1980er Jahren bis heute eine erste umfassende Ausstellung.
Derzeit ist das zu den Bundesmuseen gehörende Haus wegen der Coronapandemie geschlossen!
Die Schau sollte geplant bis 12.Juli 2020 zusehen sein.
Wie man hört wird dass MAK ab 1. Juni 2020 wieder geöffnet sein.

MAK – Museum für angewandte Kunst
Stubenring 5, 1010 Wien
Tel.: +43 1 711 36-0
E-mail:
web: www.mak.at

Geplante Veranstaltungen, sobald das Museum wieder öffnen darf: 

  • Regelmäßige Führungen: jeden Samstag um 15.00 Uhr
  • KuratorInnenführung: mit Andreas Berbaur am 2. Juli 2020 um 16.30 Uh

Ausstellungsdetails:

  • Gast-Kuratorin: Ulrike Tschabitzer-Handler
  • Gast-Co-Kurator: Andreas Bergbaur
  • Wissenschaftliche Beraterin: Brigitte Winkler
  • Ausstellungsarchitektur: Gregor Eichinger

Teilnehmende DesignerInnen und Labels:

___fabrics interseason, AND_i, Andreas Kronthaler, Arthur Arbesser, ASSASYN, AtilKutoglu, Awareness & Consciousness, Bless, BRANDMAIR, Carol Christian Poell, Carolin Holzhuber, Christoph Rumpf, Claudia Rosa Lukas, DEMIAN, Edwina Hörl, Eric Rainer, EVA BLUT, FATEEVA, Femme Maison, Flora Miranda, FLorian Jewelry, George Bezani, GON, Gregor Pirouzi, Hartmann Nordenholz, Helmut Lang, House of the very island’s,
Jana Wieland, Karin Bergmayer, Kenneth Ize, Ledea Muard, Lena Hoschek, Leos, Ludwig Reiter, Macchu Picchu, Marc Thomas Merz, Marina Hoermanseder, Mark Baigent, Markus Strasser, Maximilian Rittler, meshit, Michaela Buerger, MICHEL MAYER, Modus Vivendi, Mühlbauer, Natalie Zipfl, ODEEH, pelican avenue, Petar Petrov, Peter Pilotto, Rani Bageria, Robert La Roche, rosa mosa, Rubin & Chapelle, Rudi Gernreich, SAGAN
Vienna, Schella Kann, SEMI DEI, Sissy Pink, Sonja Bischur, SUSANNE BISOVSKY, Thomas Kirchgrabner, Ute Ploier, Wendy&Jim

Teilnehmende FotografInnen:

Christian Anwander, Andreas H. Bitesnich, Bela Borsodi, Michael Dürr, Marina Faust, Lukas Gansterer, Peter Garmusch, Irina Gavrich, Mark Glassner, Yasmina Haddad, Gerhard Heller, Anaïs Horn, Raphael Just, Jakob Lena Knebl, Bettina Komenda, Rudi Molacek, Markus Morianz, Stefanie Moshammer, Elsa Okazaki, Günter Parth, Bernd Preiml, Rafaela Pröll, Hanna Putz, Peter Rigaud, Markus Rössle, Elfie Semotan, Daliah
Spiegel, Udo Titz, Helga Traxler, Esther Vörösmarty, Jork Weismann, Erwin Wurm, Wolfgang Zac, Maria Ziegelböck

Meine Lieblingsobjekte:

 

Helmut Lang, SHOW OFF, Bild (c) Claudia Busser - kekinwien.at

Helmut Lang, SHOW OFF, Bild (c) Claudia Busser – kekinwien.at

Andreas Kronthaler, SHOW OFF, Bild (c) Claudia Busser - kekinwien.at

Andreas Kronthaler, SHOW OFF, Bild (c) Claudia Busser – kekinwien.at

 

Dein Kommentar

keke Spam-Abwehr: *