Wie macht er das, der Martin Ho?
Drei Restaurants, ein Café, eine Contemporary Art Gallery, ein Contemporary Art Loft betreiben, Kunst sammeln, einen Blog schreiben und gleichzeitig noch einiges in Planung haben?
(Der jüngste Geniestreich des Tausendsassas wird das Restaurant im 21er Haus sein: Eröffnung am 1.5.2012!)
Und all das scheint auch noch sehr gut zu funktionieren.
Der Mann ist 25 Jahre alt!
Pia und ich besuchten zuerst die Contemporary Art Gallery Yoshi’s Corner in der Wollzeile 17, die ihre wahre Größe erst im Untergeschoss gänzlich offenbart.
In den Räumlichkeiten des ehemaligen Atelierkinos werden auf 500m2 seit März 2011 Möbel, Bücher Accessoires, Magazine und zeitgenössische Kunst gezeigt und verkauft.
Oben also ein chicer Concept Store von internationalem Format, unten eine smarte Galerie für zeitgenössische Kunst mit einer Bar und 1960iger Jahre Designobjekten zwischen den Gemälden (derzeit mit Schwerpunkt Martin Grandits). Pia und ich träumten von Redaktionsfesten und keken Jubiläen in diesem coolen Rahmen, der Mietpreis allerdings holte uns schnell zurück ins Hier und Jetzt.
Anderntags pilgerte ich nach Meidling: das im März 2012 eröffnete Contemporary Art Loft wartete auf mich.
In einer ehemaligen Werkstatt auf einem Betriebsgelände, in dem auch die Produktion von Lena Hoschek und die Werbeagentur Jung von Matt/Donau logieren, hat Ho die maximale Synergie gefunden:
im zweiten Stock im Hinterhof werden in einem lichtdurchfluteten Loft die schönen Gürtel und Taschen von Dukes handgefertigt. Ho zeigt hier seine Private Sammlung mit Kunstwerken der 1960iger Jahre bis heute zusammen mit Leihgaben und ein wenig Product Placement für Dukes (www.dukes-artisan.com) und bedandroom (www.bedandroom.com). Andere private Sammler sollen mit ihren Kunstwerken folgen, Performances und Kunstproduktion vor Ort ebenso, das Loft hat also im Gegensatz zur Gallery eher Museumscharakter ohne museal im Sinne von verstaubt zu sein. Ein ambitionierter niederschwelliger Zugang zu Kunst wurde hier geschaffen.
Insgesamt eine sehr lässige, lebensnahe Inszenierung der Ho’schen Sammlung: am Fenster malt eine Mitarbeiterin von Dukes mit einem feinen Marderhaarpinsel an einem Gürtel, neben ihr steht ein Erwin Wurm, der auf die vielen Warhols hinzuschaunen scheint, gleich dahinter ein Couchtisch in Yves Klein Blau.
Das Besprechungszimmer ist mit Starck bestuhlt, mit Fotos von Helnwein geschmückt, im ganzen Loft hängen riesige Loewe Flat TV Screens, Loewe ist einer von 24 Mitgründern. Sonst ist man ‚mal abgesehen von den Dukes-Leuten recht allein hier, aber das macht nichts, weil die Umgebung genug Inspiration bietet und die Objektbeschriftung gut ist.
Der nächste Raum wird von einem riesigen „Lotterbett“ und einer Eckbadewanne beherrscht: auch eine sehr gelungenen Inszenierung für die Accessoires von The Laundress und die feine Wäsche von Abyss & Habidecor. Fast ist man ein wenig peinlich berührt, denn die Präsentation der Kunstwerke rundherum wirkt so alltäglich und stimmig, dass man meinen könnte Martin Ho wäre gerade dem Bett entstiegen um neuen Abenteuern entgegenzueilen…
Contemporary Art Loft
Längenfeldgasse 27, 1120 Wien
website: www.theworldofyoshi.com
Öffnungszeiten: Mo bis Fr 10.00 – 19.00 Uhr, Sa 10.00 – 17.00
Eintritt frei.
Contemporary Art Gallery
Wollzeile 17, 1010 Wien
Tel.: 01/909 53 43
E-mail: yoshi@dots-lounge.com
website: http://www.theworldofyoshi.com
Öffnungszeiten: Di bis Sa 11.00 – 19.00 Uhr
„Man muss im Leben großzügig sein, sonst ist es nicht großzügig zu dir.“ Martin Ho
