Art Austria: eine Rückschau mit Perspektive.
Im Leopold Museum, im Wiener Museumsquartier fand von 18. bis 22.3.2014 zum achten Mal die Art Austria statt. Über 50 Galeristen boten auf der Messe im musealen Ambiente einen sehenswerten Einblick in die Österreichische Gegenwartskunst.
Ich finde Messen anstrengend. Ähnlich wie Buffets beim Essen: die Auswahl ist riesig, macht Entscheidungsstress und man läuft viel herum. Trotzdem gehe ich hin, weil mich der zu gewinnende Einblick in die Kunstwelt wahnsinnig reizt. Was teuer und angesagt scheint, was arriviert und zukunftsträchtig ist, wird zusammengetragen, gezeigt, verkauft.
Rückblickend macht sich die Art Austria zusehends!
Mehr und mehr verschiebt sich der Schwerpunkt hin zum Heute. Dass die Galeristen nicht mehr nur auf große Namen und vermeintlich Gefälliges setzen, sondern Neuentdeckungen und einzelne Künstler präsentieren, bedeutet auch, dass zeitgenössische Kunst aus Österreich wieder vermehrt gekauft wird.
Für die Zukunft wünsche ich mir, dass der Lift mit kürzeren Wartezeiten funktioniert – einige Messebesucher kapitulierten erzürnt und versäumten so wohl die besten Aussteller in der untersten Ebene. Auch die Situation an der Garderobe ist verbesserungswürdig. Vieles ginge mit Freundlichkeit leichter …
Insgesamt will ich mehr Installationen, Videokunst und Fotografie.
Die Galerie Reinthaler präsentiert dazu Richtungsweisendes. Wäre ich SammlerIn, dann kaufte ich dort!
- Galerie Reinthaler
Gumpendorferstraße 53, 1060 Wien
Tel.: 0699 / 1068 1871
web: www.agnesreinthaler.com
Agnes Reinthaler zeigt Erwin Bohatsch ganz ungewohnt, Tina Ribarits, Michael Bachhofer und Lukas Marxt, dessen „Reign of Silence“, 2013, Video, HD 16:9, 7’20“ ich auf meine imaginäre Wunschliste gesetzt habe.
Auch bei der Nutzung der Messestände ist noch Potential da. Hier zeigt ein Aussteller im untersten Stockwerk auf: Ja, man darf seinen Raum gestalten (lassen)! Das aus Art und Art Brut (ohne Kennzeichnungen) zusammengestellte Programm der Galerie3 / flux23 ist mein absoluter Favorit und ich werden deren Ausstellungstätigkeit sicher im Auge behalten. Für die Messe wurde extra eine Installation produziert, das kleinteilige Aufbauen des Standes dauerte zwei Tage. Unbedingt merken, besonders für Einsteiger ins Sammeln, denn hier gibt es Werke bereits ab Euro 120,00. Und eine Pop Up Gallery in Wien in unregelmäßigen Abständen!
- Galerie3/flux23
Alter Platz 25, 2. Stock, 9020 Klagenfurt
Tel.: 0463 / 59 23 61
web: www.galerie3.com
Ausgesprochen beglückt bin ich immer, wenn ich eine neue Galerie mit interessantem Profi aus einem Guss finde. Auf die Liste für ein Wiedersehen beim nächsten Mal kommen:
- artmark galerie wien
1010, Singerstraße 17 (Eingang Grünangergasse)
Tel.: 0664 / 394 82 95
web: www.artmark.at
Sehenswertes von Giulio Camagni und Franz Riedl. - Galerie Magnet
Hauptplatz 6, 9100 Völkermarkt
Tel.: 0664 / 100 51 10
web: www.galeriemagnet.com
Giselbert Hoke mag ich immer wieder neu; interessante Holzschnitte und Zeichnungen von Werner Berg
Und ich habe mich gefreut einige persönliche Entdeckungen aus dem letzten Jahr wiederzusehen:
- Galerie Kovcek Spiegelgasse
Spiegelgasse 12, 1010 Wien
Tel.: 01 / 512 99 54
web: www.kovacek.at
Die Galerie vertritt Sabine Wiedenhofer diesmal deutlicher, raumgreifender, spektakulärer. Die Arbeit „TriBeCa 2015“ , eine Installation aus 172 Glaskuben hat mich gefangen genommen, aber verliebt habe ich mich in „The Bernstein“, 2015, 150x100cm, das könnte ich stundenlang ansehen während sich eine große Ruhe in mir ausbreitet. - Galerie Ruberl
Himmelpfortgasse 11, 1010 Wien
Tel.: 01 / 513 1992
web: www.ruberl.at
Ich sage nur: Ramona Schnekenburger!
Bewährte Klassiker unter den Galerien, hochkarätige Verlässliche braucht es natürlich genauso. Denn Nitsch, Helnwein, Rainer, Brandl, Weiler, Damisch, Messensee, Wurm, Graf, Oberhuber, Lassnig, Hundertwasser, … sollen schließlich auch gehandelt werden.
- Galerie nächst St. Stephan
Grünangergasse 1, 1010 Wien
Tel.: 01 / 512 12 66
web: www.schwarzwaelder.at
Schönster Stand der Messe: Die Arbeiten von Herbert Brandl, Luisa Kasalicky und Christoph Weber ergänzen einander zu einem großartigen Gesamteindruck.
Was Julian Kohl jetzt macht, verstehe ich nicht. Beim mehrfach vertretenen Herman Nitsch fand ich eine kleine Arbeit auf Papier berührend, nach Ähnlichem werde ich nächstes Mal wieder Ausschau halten. Auch Herbert Brandl war in mehreren Galerien in unterschiedlichen Qualitäten ausgestellt – ich würde bei der Galerie Gölles genauer hinschauen:
- Galerie Gölles
Augasse 4, 8280 Fürstenfeld
Tel.: 0664 / 264 59 75
web: www.golles.at
Das Publikum ist bunt gemischt, offensichtlich betuchte Sammler, einige Touristen, viele Augenschmauser wandeln durch die drei Ausstellungsebenen und kaufen ein. Kunst gibt es bereits ab rund Euro 100,- und viele Arbeiten bleiben unter der 10.000,- Euro Marke, nach oben ist die Preisskala quasi offen.
Junge und neue Sammler können für ein paar Tausend Euro vielversprechende Arbeiten erstehen. Die Galeristen waren jedenfalls durchwegs zufrieden, wie man hört.
Art Austria
Leopold Museum, Museumsquartier, 1070 Wien
E-mail: office@art-port.cc
web: www.art-austria.info
Postanschrift: art austria Messebüro
, c/o art-port GmbH
, Singerstrasse 4/23, A-1010 Wien