Man Ray im Bank Austria Kunstforum
Das Bank Austria Kunstforum zeigt noch bis zum 24. Juni 2018 mit der Ausstellung ‚Man Ray‘ die erste große Schau zum vielfältigen Werk dieses Künstlers.
„Ich male das, was ich nicht fotografieren kann. Ich fotografiere das, was ich nicht malen will. Ich male das Unsichtbare. Ich fotografiere das Sichtbare.“ (Man Ray, 1890–1976)
Der Duft der Frauen, Humor und der Universalkünstler
Le Violon d’Ingres, der Akt eines Frauenrückens, auf den die Schalllöcher einer Geige gemalt wurden, ist wohl vielen ein Begriff – und ziert nicht zuletzt deshalb das Plakat zur Ausstellung. (Siehe bitte das keke Foto ganz unten!) Der Rücken ist jener von Kiki de Montparnasse, Gefährtin und eines der Lieblingsmodelle des Fotografen.
Doch Man Ray war nicht nur in Sachen Fotografie wegweisend. Auch Malerei, Film, Buch- und Objektkunst, Zeichnungen, Aerografie und Assemblage zählten zu seinen Passionen. Neben seiner künstlerischen Arbeit fotografierte er auch innovative Modestrecken für Zeitschriften wie „Harper’s Bazaar“ oder „Vogue“. Nicht umsonst gilt Man Ray als Pionier der Intermedialität.
Dem überaus vielschichtigen Werk des Ausnahmekünstlers widmet das Bank Austria Kunstforum nun also eine umfassende Werkschau mit rund 200 Objekten – eine stimmige Nachfolge der ebenso großartigen Retrospektive zu Gerhard Rühm ebenda!
Das Erkennen des Aussergewöhnlichen im Alltäglichen
Dies war die besondere Stärke des Universalkünstlers. Bereits am Beginn der Ausstellung stößt man auf die große Experimentierfreudigkeit des Künstlers (1. Raum, rechte Seite). Er fotografierte mitunter ohne Kamera. Gegenstände des Alltags wurden dazu auf lichtempfindlichem Papier arrangiert und dieses danach belichtet. Es entstanden die sogenannten Rayographien.
Besonders schön auch das eigens geschaffene Kino in dem Man Rays Filme der 1920er Jahren gezeigt werden – den schweren roten Vorhang zu öffnen und sich eine Weile im Kino niederzulassen, zahlt sich definiv aus! Rays Filme waren durchaus prägend für die Ästhetik des Avantgarde- und Experimentalfilms. Das Spiel mit Licht, Schatten und Bewegung beeidruckt.
„Mein Werke sind darauf angelegt, zu amüsieren, zu verärgern, zu verwirren, zu verblüffen und zur Reflexion anzuregen.“ (Man Ray)
Man Ray, Freundschaften und Inspiration
Die Ausstellung ist in die verschiedenen, fast möchte man sagen „Interessensgebiete“ des Künstlers unterteilt und nimmt im letzten Raum jene Einflüsse auf, die bis ins heutige Kunstgeschehen und in unsere Alltagskultur hineinreichen. Man sollte auch deshalb mindestens eine Stunde Zeit für den Kunstgenuss einplanen.
Folgende Schwerpunkte finden sich in den einzelnen Räumen gut strukturiert und realtiv locker gehängt wieder:
- Transmediales Arbeiten und das poetische Potential des Alltags
- Fotografie als Experiment
- Zwischen Ready Made und Schachbrett / Man Rays Freundschaft mit Marcel Duchamp
- Pionier des Avantgarde Films
- Man Ray und Lee Miller – Surrealistische Partnerschaft
- Gesichter – Man Rays Portraits
- Die späten 1930er Jahre, Rückkkehr zur Malerei
- Zwischen Haute Couture und Dunkelkammer – Man Rays Modefotografie
- Nach Man Ray …
Pia und ich waren begeistert. Die vordem schon beeindruckende Fotografenpersönlichkeit gewann durch den Besuch im Kunstforum Bank Austria noch viele faszinierende Facetten hinzu. Pia mochte die Rayographien besonders, club die Gemälde aus der ersten Schaffensphase, allen voran „Five Figures (1914) und „Woman Asleep“ (1913) – beide Arbeiten befinden sich im Raum ganz links von der Eingangshalle) und auch die Kooperation mit Lee Miller (Durchgangsraum!) berührte.
Fazit: „Man Ray“ im Kunstforum Bank Austria ist eine umfassende, kurzweilige und wunderbar kuratierte Ausstellung, die man sich unbedingt gönnen sollte.
Man Ray
Bank Austria Kunstforum Wien
Freyung 8, 1010 Wien
Tel.: +43 1 537 33 26
E mail: office@kunstforumwien.at
homepage: www.kunstforumwien.at
Öffnungszeiten: täglich 10.00 – 19.00 Uhr bzw. freitags 10.00 – 21.00 Uhr
Eintritt: regulär Euro 11,00, zahlreiche Ermäßigungen
Kuratorin: Lisa-Ortner Kreil
Die Ausstellung läuft seit 14. Februar und noch bis zum 24. Juni 2018.
Rahmenprogramm zum Man Ray Ausstellung:
Überblicksführungen zu Man Ray:
Das Bank Austria Kunstforum präsentiert jeden Freitag abends in ihren Überblicksführungen einen Themenschwerpunkt:
- „Eigentlich geht es mehr um die Idee“ – Man Ray als Konzeptkünstler
- New York – Paris – Hollywood: Man Rays Lebensstationen im Spiegel seines Werks
- Zwischen Experiment und Kommerz – Man Ray als Fotograf
- Kiki, Lee und Juliet: Man Rays Wegbegleiterinnen
Kuratorenführungen durch die Ausstellung mit Special Guests: Man Ray in Context
An drei Terminen führt eine Kuratorin des Bank Austria Kunstforums gemeinsam mit einem fachkundigen Special Guest durch die Ausstellung.
- Di., 27.2.2018, mit Katharina Steidl, Kunsthistorikerin
- Di., 20.3.2018, mit Johannes Faber, Kunsthändler und Leihgeber der Ausstellung
- Do., 17.5.2018, mit Hans Kupelwieser, Künstler
- Do., 5.6.2018, mit Felix Leutner, Fotografie-Experte
Dauer: jeweils 18.00 –19.00 Uhr
Ticket: EUR 3,50 (zuzüglich zum Eintrittspreis)
Anmeldung: +43 1 537 33 26 oder vermittlung@kunstforumwien.at
Öffentliche Führungen:
Die öffentlich zugänglichen Führungen finden jeweils an folgende Tagen satt:
- jeden Freitag um 18.30 Uhr
- jeden Samstag um 15.30 Uhr
- Sonn- und Feiertage jeweils um 11.00 Uhr
- und auch auf Anfrage
Keker Tipp!
Am 13. April 2018 findet der „Bank Austria Tag“ im Kunstforum statt. Kundinnen und Kunden der Bank Austria genießen an diesem Tag freien Eintritt (jeweils plus eine Begleitperson).
Dieser Beitrag entstand in freundlicher Zusammenarbeit mit der UniCredit Bank Austria AG.
(Beitragsbild: Man Ray Tränen, 1933 (1959) Silbergelatineabzug Museum Abteiberg Mönchengladbach © Foto: Ruth Kaiser © MAN RAY TRUST / Bildrecht, Wien, 2017/18)