„Ich habe jede Menge Ideen am Feuer; muss nur zu arbeiten anfangen, bevor sie in der Pfanne ankleben.“ (Francesca Woodman)
Die Vertikale Galerie des Verbunds zeigt seit 30. Jänner und noch bis zum 21. Mai 2014 rund 80 Werke von Francesca Woodman.
Ein weiterer Meilenstein in der Sammlung mit dem Schwerpunkt Feministische Avantgarde, in die sich Woodman nun zu Recht neben Cindy Sherman, Valie Export oder Birgit Jürgenssen einreiht.
Wer einmal die Fotoarbeiten von Francesca Woodman gesehen hat, wird fasziniert bleiben. In nur neun Jahren schuf sie ein gar außergewöhnliches Werk.
Die Ausstellung nimmt bewusst von der Idee Abstand, dass sie in ihren Bildern ihren Freitod vorwegnimmt.
Die kleinformatigen Fotographien sind chronologisch geordnet von unten nach oben im Stiegenhaus verteilt. Man kann die Entwicklung der Künstlerin gut beobachten.
„Francesca Woodmans leidenschaftliche Selbstinszenierung wird in der Tradition des tableau vivant gelesen und es werden ihr poetischer wie metaphorischer Einsatz von Requisiten und ihre Inszenierung im Raum untersucht.“ (Katalog)
Sie wählte ihre Ateliers mit größtmöglicher Sorgfalt aus, gestaltete sie mit Akribie, und wenn sie nicht mit Modellen arbeitete, war sie selbst Teil der Szenerie.
Es sind wunderschön inszenierte, durchdachte, melancholische Bilder, die einen da in der Sammlung Verbund erwarten.
Zum Großteil handelt es sich um Editionen in einer Auflage von 40 Stück, im breiten Rahmen mit Passepartout. Aber es gibt auch einige Vintagearbeiten, die Woodman selbst angefertigt hat (schmaler Rahmen).
Unweigerlich denkt man an die alten Meister und an die Surrealisten.
Unvorstellbar, wenn man ihre Fotografien sieht, dass sie ohne jegliche künstliche Lichtquelle und ausschließlich mit Tageslicht arbeitete.
Die Führung ist kurzweilig und unprätentiös, man wird auf etwa fünfzig gleichgesinnte Besucher treffen und wer will, kann bereichernde Gespräche führen.
Der Schnelldurchlauf geht in 20 Minuten, ein größerer Genuss sind sicher rund 45.
Francesca Woodman
Sammlung Verbund
Vertikale Galerie in der Verbund Zentrale
Am Hof 6A, 1010 Wien
Tel.: 01 / 50313-50044
E-mail: sammlung@verbund.com
web: http://www.verbund.com/kt/de/programm
Die Ausstellung läuft noch bis zum 21. 5. 2014 !
Kuratorin: Gabriele Schor
Führung: jeden Mittwoch 18.00 Uhr, gratis, um Anmeldung wird gebeten
Eintritt frei!
Veranstaltungen: „Bring your Family“ für Kinder zwischen 4 und 14 Jahren
Freitag, 7. März 2014 um 16.00 Uhr
Freitag, 16. Mai 2014 um 16.00 Uhr
Anlässlich der Wiener Ausstellung in der Vertikalen Galerie erschien die erste deutschsprachige Monographie zu Francesca Woodman: herausgegeben von Gabriele Schor und Elisabeth Bronfen mit Essays von Betsy Berne, Elisabeth Bronfen, Johannes Binotto, Gabriele Schor, Abigail Solomon-Godeau und Beate Söntgen.
Jänner 2014, 304 Seiten, ca. 193 Abbildungen, 29,7 x 24 cm, gebunden, Verlag der Buchhandlung Walther König
ISBN 978-3-86335-352-0 (Deutsch) und ISBN 978-1-938922-41-1 (English)
Keker Tipp: bei Einbruch der Dunkelheit kann man die Installation Yellow Fog von Olafur Eliasson erleben!
marion
großartig! danke für den tipp :)