
Die Lust an der Zerstörung kann sich in einem Kunstwerk manifestieren und macht bei der Ausstellung „Damage Control. Art and Destruction Since 1950“ im Kunsthaus zwei Mal Freude:
beim Schaffen und beim Ansehen.
Ich wollte ja nur wegen des Gebäudes hin: ich mag diese blaue Blase, diesen Bau, der selbst ein kurioses Objekt ist, und Ausstellungsmacher sicher vor mehr Herausforderungen stellt als andere Kunsttempel. Dass ich dann noch unverhofft mit einer hervorragenden, amüsanten Ausstellung verwöhnt wurde, war purer Luxus.
Zerstörung kann von außen kommen wie in Hiroshima und bei Naturkatastrophen. Oder geplant, aus dem Inneren eines Einzelnen, wenn zum Beispiel Michael Landy in einer dreijährigen Arbeit seinen gesamten Besitz inventarisiert und diese über 7000 Gegenstände dann zusammen mit einer Vielzahl von Helfern öffentlich in einer ausgedienten Kleiderfabrik wägt, sortiert, schreddert und entsorgt – Reisepass inklusive. Das Video dazu dauert eine gute Viertelstunde und hat mich ebenso erstaunt wie unterhalten. Und ja, das war mein Lieblingsobjekt in dieser Schau.
Dicht gefolgt vom Video von Pipilotti Rist und der unten stehenden Arbeit von Ori Gersht.
Beachtenswert und sehr berührend fand ich auch die Dokumentation einer Performance von Yoko Ono.
Aporopos Humor – ein ganz wesentliches Element dieser Schau!
Einige Male, in den fast zwei Stunden, die wir uns Zeit genommen hatten, musste ich laut lachen. Lustvoll, lustig, akribisch und minutiös geplant erlebt man Zerstörung – und damit natürlich immer auch die Entstehung von etwas Neuem.
„Damage Control“ umfasst 96 internationale Arbeiten aus den Sparten Malerei, Film, Foto, Skulptur, Installation und Performance.
„Schau’n Sie sich das an!“ (Karl Farkas)
Damage Control. Art and Destruction Since 1950
Kunsthaus Graz, Space01 und Space02
Lendkai 1, 8020 Graz
Tel.: 0316/8017-9213
E-mail: kunsthausgraz@museum-joanneum.at
web: www.museum-joanneum.at
Öffnungzeiten: Di bis So 10.00 – 17.00 Uhr.
Die Ausstellung läuft seit 13. November 2014 und noch bis zum 15. Feber 2015!
Sie wird durch die Position der Body Art im BRUSEUM erweitert: BRUSEUM / Neue Galerie Graz, Universalmuseum Joanneum, Joanneumsviertel, 8010 Graz.
Außerdem liegt im Kunsthaus ein kleines Heft zur freien Entnahme auf, das sich der Zerstörung von A bis Z widmet.
Am 23.1.2015 findet um 16.00 Uhr ein Themendialog und am 13.2.2015 und 14.30 Uhr eine Führung statt.
Das begleitende Filmprogramm im Space04 ist kostenlos: 13.1.2015 um 18.00 Uhr und 10.2.2015 um 18.00 Uhr (Valie Export, Hartun Farocki , …!)
Der 224 Seiten umfassende englischsprachige Katalog zur Ausstellung (Prestel Verlag) kostet Euro 48,00 und ist im Museumsshop erhältlich.
Beteiligte Künstler/innen:
Ai Weiwei, Roy Arden, John Baldessari, Walead Besthy, Monica Bonvicini, Mircea Cantor, Vija Celmins, Jake und Dinos Chapman, Bruce Conner, Thomas Demand, Luc Delahaye, Sam Durant, Harold Edgerton, Dara Friedman, Cyprien Gaillard, Ori Gersht, Jack Goldstein, Douglas Gordon, Felix Gonzalez-Torres, Mona Hatoum, Larry Johnson, Yves Klein, Michael Landy, Christian Marclay, Gordon Matta-Clark, Steve McQueen, Gustav Metzger, Raphael Montañez Ortiz, Juan Muñoz, Laurel Nakadate, Yoshitomo Nara, Arnold Odermatt, Yoko Ono, Pipilotti Rist, Ed Ruscha, Thomas Ruff, Joe Sola, Shōmei Tōmatsu, Jean Tinguely, Jeff Wall, AndyWarhol, Christopher Wool
Kuratiert von:
Kerry Brougher (Direktor, Academy Museum of Motion Pictures, Los Angeles), Russel Ferguson (Professor, Institut für Kunst, University of California, Los Angeles)
Danach kann man im tribeka abhängen oder zum Frankowitsch auf ein paar Brötchen und einen Pfiff Bier gehen – das Grazer Äquivalent zum Schwarzen Kameel.
Christoph
Vielen lieben Dank für den Besuch der Ausstellung und schön, dass es gefallen hat. Vielleicht klappt es dieses Jahr nochmals mit einem Ausflug nach Graz. Gezeigt wird dann wieder einiges. Einen Vorgeschmack auf das Kunsthaus-Programm 2015 gibt es unter http://www.museum-joanneum.at/kunsthaus-graz/ausstellungen/ausstellungen
Liebe Grüße aus Graz!
Christoph Pelzl