Ein gutes Lied ist ein gutes Lied.
Wir suchen sie, die guten Lieder.
Sie sind gesund und geben Kraft.
(Wilhelm Resetarits, 2012)
Wir waren im Stadtsaal, Pia und ich, zum Tourneeschluss von Ho Rugg: Molden, Resetarits, Soyka, Wirth.
Ein großartiger Abend, poetisch und leidenschaftlich. Der Dialekt umschmeichelt das Ohr und der Schmäh rennt. Ernst Molden sagt ‚Wilhelm‘ zum Resetarits, der spielt die Ukulele, die Knopferlharmonika von Walther Soyka trägt alles und man möchte eigentlich mehr von der E-Gitarre von Hannes Wirth hören, aber das wäre dann ein anderes Konzert.
In der Sekunde mit dem Verklingen des Applauses tut es mir leid, dass ich es nicht mehr geehrt habe in den letzten Jahren, das Wiener Lied. Und ich meine nicht nur die Klassiker, die man mit Glück noch beim Heurigen hört – die Gelegenheiten dazu findest du auf www.daswienerlied.at und hier.
Ich meine das ‚Neue Wiener Lied‘, das, was es jetzt zu sagen und zu fühlen gibt, interpretiert in traditionellen Gesangstechniken und teilweise auch wie damals instrumentiert, aber gewürzt mit Jazz, Soul, Blues und so viel Herzblut, dass es weh tun kann beim Zuhören.
Diese Musik muss man suchen, denn im Radio wird sie kaum gespielt.
Erst durch 5/8erl in Ehren habe ich wieder zurückgefunden zu dieser ‚Weltmusik von Daham‘, zum Raunzen und Jammern, zu diesen musikalischen Geschichten, die einem manchmal tiefschwarz den Schauer über den Rücken treiben, die die Gänsehaut so wohlig aufsteigen lassen oder ein Lachen aus vollem Herzen.
Man sollte keine Gelegenheit auslassen sie live zu erleben: Willi Resetarits und der Stubnblues, die Strottern, Ernst Molden (mit wem auch immer), Roland Neuwirth & die Extremschrammeln, Max Gruber mit Des Ano, Wiener Blond, … man kann sie einzeln genießen oder auf den großartigen Festivals zum Thema: wean hean läuft im Frühling auf mehreren Wiener Bühnen, Wien im Rosenstolz gibt’s im Oktober und dessen Ableger Wien im Rosenstolz – Landpartie im Mai 2015.
Das Wiener Lied gehört gehört.
Zuhause nach dem musikalischen Rausch im Stadtsaal war ich glücklich, weil ich dabei sein durfte, wie Vollblutmusiker einfach nicht aufhören wollten zu spielen. Ich stöberte durch die Vinylsammlung (klein, leider), die CDs und das Netz. Molden wird mit dem Nino aus Wien touren und Resetarits tritt ein wenig leiser und sagt oft das Wort ‚Pension‘, was er sich aber nicht einmal selbst glaubt. Aufgelegt habe ich dann ois offn von ‚Willi Resetarits und der Stubnblues‘.
Schee woar’s!