Die Albertina zeigt von 23.1. bis 5.5.2013 die erste Max Ernst Retrospektive in Österreich.
Und mit einer Werkschau aus 180 Gemälden, Collagen und Skulpturen und repräsentativen Beispielen illustrierter Bücher und Dokumente wird da gleich geklotzt und nicht gekleckert.
Nicht nur für Liebhaber des 20.Jahrhunderts ein Pflichttermin, ist Max Ernst (1891 – 1976) doch vom Dadaismus kommend viel mehr als ein Pionier des Surrealismus.
Facettenreich, Ausdrucksformen und Techniken wechselnd wie kaum ein anderer bleibt er im Lauf seines gesamten Schaffens auf der Suche nach der ultimativen Ausdrucksform, nach Revolution und Freiheit. Die desillusionierenden Illusionen in seinen Werken entstanden teilweise aus dem Experimentieren mit bewusstseinserweiternden Substanzen und wohl aus dem Erleben zweier Weltkriege und tiefem Zweifel an der Menschlichkeit der Menschen.
Die Albertina versucht ein möglichst umfassendes Bild des Künstlers im zeitgeschichtlichen Kontext zu bieten. Wunderbar für Kunstgeschichtestudenten,etwas zu viel für den geneigten Genießer. Eine Konzentration hätte gut getan. Wer sich erschlagen fühlt vom reichen Angebot, dem seien die frühen Collagen und die großformatigen Ölgemälde als Benchmarks im Werk des Autodidakten Ernst ans Herz gelegt.
Dass Werner Spies neben Julia Drost als Hauptkurator fungiert, stößt einem auch sauer auf. Spies gilt als Freund und Kenner des Werks und unterhält beste Kontakte zu Sammlern, was wohl für die Albertina essentiell war, sind doch die meisten der Arbeiten des Künstlers in Privatbesitz. Als Ende 2010 Werner Spies mindestens sechs Werke fälschlicherweise Max Ernst zuschrieb, wurde sein Ruf arg angekratzt. Dass solche Echtheitsexpertisen, auch irrtümliche, hervorragend bezahlt sind, muss ebenso erwähnt werden wie die Tatsache, des weder Werner noch die Albertina sich zu der Affaire äußern wollen. Details dazu hat der Standard recherchiert: http://derstandard.at/1356427453703/Surrealistische-Verstrickungen.
Aber abgesehen vom Kurator im Zwielicht hat die Albertina mit der aktuellen Retrospektive die Möglichkeit geschaffen einen wichtigen Künstler des 20. Jahrhunderts umfassend zu erleben.
Max Ernst Retrospektive
Albertina
Albertinaplatz 1, 1010 Wien
Tel.: 01 / 534 83-0
E-mail: info@albertina.at
website: www.albertina.at
Öffnungszeiten: täglich 10.00 bis 18.00 Uhr, Mi 10.00 bis 21.00 Uhr
Regulärer Eintrittspreis: Euro 11,00