Noch laufen in Wien zwei der besten Filme, die ich dieses Jahr gesehen habe.
Teil 1 war erstmals am 19.12.2011 mit Die Frau die singt hier zu lesen,
heute folgt Teil 2:
Nader und Simin.
Wir verfolgen die aktuellen Entwicklungen im Iran, können sie einmal mehr und einmal weniger verstehen. Um die Lebensumstände einer Familie unter der Herrschaft der Mullas wissen wir meist wenig.
Simin will mit ihrem Mann und ihrer Tochter den Iran verlassen, um vor allem der Tochter eine freiere Zukunft zu ermöglichen. Doch Nader will seinen an Alzheimer erkrankten Vater nicht alleine lassen. Die Scheidung wird ihnen vom Richter verweigert.
So beginnt der Film mit einem Konflikt zwischen Frau und Mann in einer Zeit sich verändernder Geschlechterrollen und wird zu einem Bericht über den Konflikt zwischen Mittelschicht und Armen.
Über eine nebensächliche Situation eskalieren die Ereignisse, verstricken sich die Personen in einem Gewirr aus Lügen. Auch der Zuschauer fragt sich nach der Wahrheit.
Doch die Personen sind vielschichtig, es gibt nicht den Schuldigen oder das Böse, das klar auszumachen wäre.
Immer wieder stellt sich die Frage nach Recht und Unrecht, auch nach den Rechten der Handelnden. Jeder ist gefangen in seiner gesellschaftlichen Rolle und scheint keine Möglichkeit zu haben, anders zu agieren, als sie oder er es eben tut.
Diese Verwicklungen, die durch die Absurdität der religiösen Vorschriften verstärkt werden, lassen auch den Zuschauer verzweifeln, manchmal kopfschüttelnd, bisweilen schmunzelnd.
So erlebt man einen aufregenden Film und wird dabei angeregt, vorgefasste Meinungen zu überdenken.
Ein großartiger, ein großer Film.
Ausgezeichnet mit dem Goldenen Bären!
Für alle, die sich nicht vor Realismus und Auseinandersetzung im und mit Film fürchten.
Nader und Simin
2011, Iran, 123 min
Drehbuch und Regie: Asghar Farhadi
mit: Peyman Moadi, Leila Hatami, …
Der Film läuft derzeit in folgenden Wiener Kinos.
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mischa reska
Doku zum Film.
Um die Welt des Films besser verstehen zu können. &
Ein großartiger Film wie dieser ist eine eigene Welt und es ist eben so dabei sein zu dürfen wenn auch nur als Zuseher_in.
http://www.arte.tv/guide/de/050355-000/es-war-einmal