finding vivian maier filmplakat
Gebannt starre ich auf das Foto: das Portrait eines  Unbekannten.
Trotzdem habe ich das Gefühl, als schaute ich ihm direkt in die Seele.
Ja, das Fotografieren von Menschen ist Kunst.

Finding Vivian Maier ist eine Dokumentation über eine Fotografin, deren Werk zeitlebens unentdeckt blieb.

Im Zuge einer Recherche ersteigert John Maloof 2007 eine Kiste mit Fotos und Filmrollen.
Er kann sie nicht brauchen, legt sie weg, um sie zwei Jahre später wieder hervorzukramen. Er beginnt aus reiner Neugier die Filme zu entwickeln und entdeckt einen Schatz. Der Sherlock Holmes in ihm treibt ihn dazu herauszufinden, wer hinter diesen genialen Streetphotographies der 1950iger und 1960iger steckt, die vorwiegend in Chicago und New York aufgenommen wurden.

Die Aufnahmen stammen von Vivian Maier (1926-2007).
Wer war diese geheimnisvolle Frau?
John Maloof vertieft seine Suche.

Der Film beurteilt nicht das künstlerisches Werk der Fotografin, sondern ist auf der Suche nach der Frau hinter der Kamera. Das gestaltete sich nicht immer unbedingt einfach. Entdeckt wird eine Frau, die scheinbar niemand richtig kannte. Exzentrisch, mysteriös auf eine gewisse Weise, sicherlich psychisch krank. Eine komplexe Persönlichkeit mit einer dunklen Seite,  die scheinbar niemand schnell ins Herz schließen wollte.
Zeitlebens arbeitete Vivian Maier als Nanny und hielt dabei fast obsessiv alles mit ihrer Rolliflex fest, was ihr vor die Linse kam. Weit über 100.000 Fotos, viele davon unentwickelt umfasst ihr Werk, das nun posthum Anerkennung findet.

Der Abspann läuft, doch der Wissensdurst über diese geheimnisvolle Frau ist noch lang nicht gestillt. Jetzt ist der Sherlock in mir geweckt.

Für Fotografen und Menschen, die fasziniert sind von spannenden Fotos.
Danach: es ist europäisches Monat der Fotografie in Wien. Also, Eyes On!

Wer jetzt Lust hat auf ein Portrait der außergewöhnlichen Art, dem sei Man Machine von Matthias Guido Braudisch in der Kunstzelle im WUK wärmstens empfohlen. Keker Tipp!

Finding Vivian Maier

2013, USA,83min
Regie: John Maloof, Charlie Siskel
mit Vivian Maier, John Maloof, Daniel Arnaud

Der Film lief als Überraschung auf der Viennale 2014 und ist soeben auf DVD erschienen.

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