Das Wichtigste am Küssen ist manchmal der Moment kurz davor.
Die Spannung, das Knistern, das Gefühlsfeuerwerk.
Dann endlich die Erlösung, der Kuss.
Dass das Küssen im Hollywoodfilm bis in die späten 1960iger Jahre durch den Hays Code streng geregelt war, wundert nicht mehr ganz so stark, wenn man bedenkt, was dem Küssen zumeist folgt.
Zumindest gedanklich.
Und wie im richtigen Leben wird auch auf der Leinwand heftig und oft geschmust, geküsst, einander vor Liebe und Leidenschaft aufgefressen.
Woran denkst du, wenn du nach dem besten Filmkuss aller Zeiten gefragt wirst?
Kate und Leo in Titanic (1997), den Überkopf-Kuss zwischen Spiderman Tobey Maguire und Kirsten Dunst im allerersten Spiderman (2002) oder an Ingrid Bergmann und Humphrey Bogart in Casablanca (1942)?
Es kann hilfreich sein, wenn die küssenden Schauspieler auch tatsächlich ein Paar sind – oder wurden: Ryan Gosling und Rachel McAdams in The Notebook/Wie ein einziger Tag (2004) bzw. Brangelina in Mr. and Mrs. Smith (2005).
Aber es geht auch, wenn sich die Filmliebenden im richtigen Leben gar nicht ausstehen können!
Clark Gable und Vivian Leigh waren angeblich wie Hund und Katz. Sie beschwerte sich zum Beispiel über seinen Mundgeruch und er über ihre Schauspielkünste. Trotzdem führten sie die Liste mit dem besten Filmkuss aller Zeiten mit Gone with the Wind (1939) jahrzehntelang an!
Doch dann kamen irgendwann die roaring sixties und auch im Film wurde alles erlaubt. Wir sind immer noch dabei uns auf das richtige Maß einzupendeln…Manch einer kann sich an Patrick Swayze und Demi Moore in Ghost (1990) erinnern und natürlich müssen hier auch Julia Roberts und Richard Gere mit Pretty Woman (1990) vorkommen. Für mich alles Kitsch, aber in rankings mit einem sample von 4.000 Personen ganz weit vorne.
Ich bin da ganz beim MTV Movie Award 2006 und dabei werde ich auch bis auf weiteres bleiben.
Den besten Filmkuss bis dato lieferten für mich Heath Ledger und Jake Gyllenhaal in Brokeback Mountain (2005).
Da brennt das Herz immer wieder:
Es folgte der Ausbruch des Vampierwahnsinns.
Auch hier fand der Umbruch in den 1960iger Jahren statt: Roman Polanski ebnete allen, die noch kommen sollten, mit Tanz der Vampire (1967) den Weg. Der Biss und der Kuss sind nicht nur im Kamasutra leidenschaftliche Liebesbezeugungen. Bei Vampiren kommt noch die Unsterblichkeit dazu: sexy!
Wenn es nun ein Vampir aus lauter Liebe statt mit dem Beissen mit dem Küssen versucht, kann dann schon ‚mal Platz Eins für den besten Filmkuss aller Zeiten rausspringen. Ob verdient oder nicht, kann jeder selbst entscheiden: hier also Robert Pattinson und Kristen Stewart in Twilight (2008):
Die Gewinner der Kategorie bester und schlechtester Filmkuss sind übrigens in manchen Erhebungen gleich: „Brokeback Mountain“ und“Twilight“!
John Core
toller Beitrag! Vom Winde verweht ist etwas stürmisch, sonst habe ich keine Kritik ;-)