Under the Skin, Filmplakat


Under the Skin.

Ob dieser Film wirklich unter die Haut geht?
Irgendwie schon!

Eine Frau (Scarlett Johansson), fährt mit einem Kastenwagen durch ein verregnetes, tristes Schottland. Scheinbar wahllos nimmt sie Männer mit.
Warum?
Das weiß niemand so genau.
Klar ist, die Männer folgen der geheimnisvollen Frau, die eigentlich ein Alien ist, wie Lemminge.
Später wiederholt sich ein immer gleiches Spiel: die Mitfahrer entledigen sich in froher Erwartung ihrer Kleidung und verschwinden in einer zähen schwarzen Masse.
Klingt schräg?

Durchaus.
Kontroversiell diskutiert bei den Kritikern, darf dieser Film durchaus als ‚eigenwillig‘ bezeichnet werden.

Der tatsächliche Inhalt der Geschichte hält sich dezent in Grenzen.
Dass die Frau – sie bleibt namenlos – fremd auf diesem Planeten ist, wird schnell klar. Gefühlskalt, apathisch, mit starrem Blick, fast scheint es, als wäre sie eine Maschine, steuert sie den Lieferwagen über die Straßen und scannt ihre Umgebung nach potentiellen Opfern. Das Verhalten der Menschen scheint für sie völlig undeutbar.
Ihre Mission hier? Das weiß wohl niemand.
Immer wieder taucht auch dieser Typ auf, der mit einem Motorrad quer durch Schottland rast.
Wer ist er? Was will er? Ist er etwa auch auf einer Mission?

Fragen über Fragen tun sich auf. Keine davon wird beantwortet!
Manchmal scheint die ganze Sache verstörend und  verwirrend.
Der Spielraum für Interpretationen und Spekulationen bleibt groß.

Die Dialoge beschränken sich auf das scheinbar Notwendigste.
Mit Musik wurde weniger gespart. Sie stammt unter anderem von Mica Levi (Künstlername ‚Micachu‘) und schwankt für mich szenenabhängig zwischen nervtötend und genial. Stimmig und eindringlich ist sie allenfalls.

Ein wenig Durchhaltevermögen und Mut ist sicherlich gefragt, wagt man das Abenteuer ‚Under the Skin‘.
Ein bisschen hat man das Gefühl hier zu ungeahnten Kinohorizonten aufzubrechen.
Es ist jedenfalls kein Film, der einen kalt lässt, oder den man schnell vergisst.

Offiziell als ‚Science Fiction Thriller‘ getarnt ist ‚Under the Skin‘ wohl viel mehr ein Experimental/Kunstfilm: diesem Werk ein einzelnes Genre zuzuordnen, ist schier unmöglich.
‚Ganze neun Jahre hat es gedauert bis zur Fertigstellung dieses Films‘ erzählt Jonathan Glazer, der Regisseur unter anderem in einem Interview für The GuardianAnfangs sollte der Streifen in Österreich und Deutschland überhaupt nur auf DVD und Blue Ray erscheinen, nun ist er aber doch in ausgewählten Kinos auf der Leinwand zu sehen.

Für Irdische und Außerirdische gleichermaßen.

Danach unbedingt schottischen Whisky genießen – den gibt’s zum Beispiel bei www.potstill.org, www.grandwisky.at und auch www.weinco.at zu kaufen oder in jeder guten American Bar oder auch Hotelbar zu trinken.


Under the Skin

2013, UK, 107min
Drehbuch: Jonathan Glazer, Walter Campbell
Regie: Jonathan Glazer
mit Scarlett Johansson, Antonia Campbell-Hughes, Paul Brannigan, …

Der Film läuft ab heute in Wien diesen Kinos.

 

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