Bourne Paralleluniversum wäre der passendere Filmtitel für das Bourne Vermächtnis (The Bourne Legacy, Regie: Tony Gilroy).
Das Konzept der Serie mit entgleister Agentenschmiede, sinistren Verfolgern, deren Lenkern und einer aus der Feuertaufe geborenen Kampfgefährtin wird auf den ersten Blick qualitätserhaltend fortgesponnen. Die Hintergründe der Handlung werden dem Publikum schrittweise vorgegeben.
Die Parallelität von Teil IV liegt in einem zweiten und dritten Programm zur Ausbildung von Spionen, der Revolte des einsamen Kriegers, den ähnlich choreografierten Kampfszenen, dem raschen Schnitt et cetera. Durchaus geschickt werden die Handlungsstränge der bisherigen Filme mit dem aktuellen verflochten.
Abgesehen von bisher nicht bespielten Drehorten und den beiden Protagonisten werden keine neuen Akzente gesetzt.
Tony Gilroy war im besten Fall darauf bedacht, dem Charakter und Stil der bisherigen Filme treu zu bleiben. Im schlechtesten Fall mangelt es ihm (noch) an Fantasie und/oder Mut zur eigenen Dramaturgie.
Jeremy Renner als Aaron Cross kann mit Matt Damons Bourne gut mithalten.
Seine Rolle lässt die moralischen Skrupel des Vorgängers ob der verrichteten Gewalt und dessen Interesse an der Klärung von Verantwortlichkeiten vermissen. Als Ausgleich hat seine Person mehr Plastizität.
Rachel Weisz wandelt sich graduell und einigermassen glaubwürdig von der Wissenschaftlerin im Elfenbeinturm zur wehrhaften Begleiterin in einer Tour de Force von Alaska bis Thailand. Beide zusammen sind ein stimmiges Paar.
Die Nebendarsteller – etwa Edward Norton, Joan Allen und Albert Finney – verleihen auch dieser Folge zusätzliches Profil.
Kann mich jemand wie Rachel Weisz‘ in der letzten Szene anstrahlen?
Das Bourne Vermächtnis. The Bourne Legacy
2012, USA, 135min
Drehbuch: Tony und Dan Gilroy
Regie: Tony Gilroy
mit Jeremy Renner, Rachel Weisz, Edward Norton, Joan Allen, Albert Finney, Stacy Keach,…
FSK: 12 Jahre (USA) oder 15 Jahre (Norwegen)
ab 14. September im Kino