camp armadillo

 

Es gibt Filme, die man verzweifelt sucht, und irgendwann dann doch findet.

Camp Armadillo ist eine Dokumentation von Janus Metz Pedersen.

Im Jahr 2009 begleitete der Filmemacher Janus Metz Pedersen und sein Kameramann dänische Soldaten sechs Monate lang bei ihrem Einsatz in Afghanistan.

Was die Männer in ihren frühen Zwanzigern dazu gertrieben hat, in den Krieg zu ziehen, wird nicht hinterfragt.
Es ist kein Pro- oder Antikriegsfilm, der dabei entstanden ist.
Der Film dokumentiert schlichtweg.

Es gibt keinen Erzähler, man hört nur die Gespräche der Soldaten und schaut ihnen hautnah bei ihrer ‚Arbeit‘ zu.
Die Dokumentation beginnt mit der Farewell Party in Dänemark und endet mit der Heimkehr.
Dazwischen: sechs Monate purer Alltag eines Soldaten in Afghanistan.

Von Zeit tot schlagen und Langeweile wird erzählt, von Entschädigungen, die mit Zivilisten ausverhandelt werden, aber auch von Kampfeinsätzen, bei denen es einem den Magen umdreht.

Die Soldaten wurden teilweise mit einer Helmkamera ausgestattet, was die ganze Dokumentation unfassbar intensiv, kraftvoll, schonungslos, und vor allem nahe erscheinen lässt.
Schon nach wenigen Minuten bekommt man ein Gefühl dafür, was es heißt, hinter allem das Schlimmste, den nächsten Angriff oder Anschlag zu vermuten.

Der Film gewann 2010 den Grand Prix de la Semaine in Cannes, außerdem hat er in Dänemark heftige Diskussionen über das Verhalten dänischer Soldaten im Kriegseinsatz ausgelöst.
Der Zuschauer ist aufgerufen sich selbst ein Urteil zu bilden.
Kalt lässt ‚Camp Armadillo‘ mit Sicherheit niemand.

Anmerkung:
‚Hundertsiebzig dänische und britische Soldaten waren im Camp Armadillo stationiert. Dreiundzwanzig dänische Soldaten sind in der Provinz Helmland ums Leben gekommen. Aus der zogen sich die Dänen Ende 2010 zurück, Camp Armadillo wurde aufgegeben.
Die Taliban sind noch da.‘  (FAZ 12.2012)

Camp Armadillo

2010, Dänemark, 105min
Drehbuch: Kaspar Torsting (Idee)
Regie: Janus Metz Pedersen

4sterne

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