Kaviar
Es muss nicht immer Kaviar sein.
Oh doch! Muss es sehr wohl, überhaupt in Zeiten wie diesen.
Nämlich: Kaviar, DIE Gangster-Slash Komödie aus Österreich …
Eine Villa im florentinischen Stil mitten auf der Schwedenbrücke! Ach, wäre das toll, findet zumindest der größenwahnsinnige russische Oligarch Igor. Seine Dolmetscherin Nadja (Margarita Breitkreiz) soll bei der Umsetzung dieser Idee helfen. Und nachdem Geld bekanntlich die Welt regiert, kann mit einer ordentlichen Portion Schmiergeld die Verwirklichung von Igors Plänen nun wirklich kein Problem sein. Schnell findet sich mit Klaus (Georg Friedrich), dem Mann von Nadjas bester Freundin Vera, ein Unterstützer des aberwitzigen Projekts. Klaus soll sich um die Stadträte „kümmern“ und bei der Umsetzung helfen. Was Igor allerdings nicht weiß: Klaus hat eigentlich ganz andere Pläne und wittert die Chance aufs große Geld. Doch damit ist er nicht der einzige …
Von der Drehbuchlesung bis zur Projektion
Vor ein paar Jahren erschien Kaviar das erste Mal auf unserem Radar. Bei der Drehbuchlesung von Diversen Geschichten, einem Stoffentwicklungs-Programm für Autor*nnen mit interkulturellen Bezügen, war uns in der Sekunde klar, dass Kaviar einfach verfilmt werden muss. Wir haben uns bei der szenischen Lesung prächtig amüsiert und viel gelacht.
Nun ist es endlich soweit und der Kinostart in Österreich steht mit 13. Juni 2019 unmittelbar vor der Tür.
Eine Russin darf Russen-Klischees erzählen
Überhaupt so, denn das Spielfilmdebut von Regisseurin Elena Tikhonova kann sich sehen lassen. Rasant und erfrischend witzig kommt ihre Culture-Clash Komödie daher. Auch an Skurrilitäten mangelt es nicht. Perfekt und außergewöhnlich gut gelungen fanden wir besonders die Animationen.
Es geht also um Größenwahn, Geldgier und Vetternwirtschaft, aber vor allem um geballte Frauenpower und echte Frauenfreundschaft. Das Spiel mit russischen und österreichischen Stereotypen gelingt wunderbar.
„Geschichten, in denen es um Multikulturalität geht, ohne diese groß zu problematisieren, sind etwas, was viele Leute gerne sehen wollen. Es ist ein Thema, das auf der Hand liegt und dennoch so selten filmisch als Komödie aufgegriffen wird.“ (Ursula Wolschlager, austrianfilms.com)
Der österreichische Beitrag
Das Ensemble gänzt: Simon Schwarz, Georg Friedrich, Margarita Breitkreiz, Darya Nosik, Sabrina Reiter, … Sie alle sind mit von der Partie und spielen sich die russische und österreichische Seele aus dem Leib.
Du fragst dich jetzt sicher, ob das berüchtigte Ibiza-Video Einfluss auf den Film hatte.
Nein, hatte es nicht! Allmachtsfantasien und Korruption sind leider allgegenwärtig und wohl zeitlos.
Eigentlich geht es geht um noch viel mehr:
„Doch das Wesentliche ist: Tikhonova erzählt uns eine Frauenfreundschaft, die alles aushält. Und – und da spricht ganz offensichtlich eine, die es wissen muss – sie erzählt von der Lebensrealität von Frauen mit Migrationshintergrund und ja, auch von Frauen, die sich in finanzielle Abhängigkeitsverhältnisse begeben, die sehr schnell sehr unschön werden können. Vom Glücksversprechen von Wodka aus Plastikbechern und traurigen Liedern. KAVIAR ist der Film gewordene Beweis für den gravierenden Unterschied, ob Russen-Klischees über Russen oder VON Russen erzählt werden. Und, wenn man so will, ein Hohelied auf die Umverteilung des Kapitals. Freundschaft! Gerechtigkeit! Und drei Millionen Euro!“ (thimfilm)
Fazit: Mit Frauenfreundschaften kennen wir uns aus und der Film Kaviar ist wahnsinnig lustig!
Kaviar
Österreich, 2019, 100min
Regie: Elena Tikhonova
Drehbuch: Robert Buchschwenter, Elena Tikhonova
mit Margarita Breitkreiz, Darya Nosik, Sabrina Reiter, Georg Friedrich, Simon Schwarz, …
Kaviar gewann den Publikumspreis beim Filmfestival Max-Ophüls-Preis in Saarbrücken, wo der Film auch seine Premiere feierte.
Die Österreich Premiere findet am 12. Juni 2019 im Wiener Gartenbaukino statt und Kaviar ist ab 13.Juni 2019 in unseren Kinos zu sehen!
(Beitragsbild: Teilansicht des Filmplakats von Kavias (c) 2019 Thimfilm GmbH)