MoonUm es gleich vorweg zu nehmen, hier geht es um einen Geheimtipp.
Fünf Jahre ist es her, dass Moon in die US-Kinos kam.
Es dauerte bis Ende 2010, bis der Streifen in Österreich anlief – und wenig Resonanz fand.
Seit wenigen Wochen gibt es „Moon“ auf  iTunes.

Sam Rockwell spielt Sam Bell, den Hausverwalter einer Raumstation, die zum Abbau von Mineralien auf dem Mond eingerichtet wurde.
Sein Vertrag lautet auf drei Jahre. Zuhause hat er Frau und Kind. Sowohl sein Kontakt mit dem Arbeitgeber, als auch die von beherrschter Sehnsucht geprägten Bildtelefonate mit seiner Frau, bilden Eckpunkte des Alltag.
Im Mittelpunkt von Sams Leben auf dem Schwesterplaneten steht jedoch Gerty, der von Kevin Spacey gesprochene Roboassistent. Die von umsorgend bis süffisant reichenden Kommentare des mechanistischen Begleiters ohne Menschengestalt geben dem ersten Drittel der Geschichte eine besondere Note.

Dann verunfallt Sam während einer arbeitsbedingten Geländefahrt und verliert das Bewusstsein. Er erwacht mit wenigen Kratzern in der Obhut von Gerty im Krankenlabor der Raumstation. Zuerst scheint alles nachvollziehbar für Sam, doch nach einigen Blicken in den Spiegel und in Erinnerung des Unfallhergangs tauchen Ungereimtheiten auf.
Er kehrt zum Ort des Geschehens zurück und entdeckt eine Person im desolaten Mondmobil. Es ist jemand, der ihm selbst gleicht. Sam zieht das Unfallopfer aus dem Wrack und bringt es in die Krankenstation. Als die lebensrettenden Maßnahmen gelungen sind, haben Sam und wir ein paar Fragen an Gerty …

Sam Rockwell spielt Sam Bell überzeugend und eindringlich.
Gerty erinnert natürlich an HAL 9000 von 2001: A Space Odyssey.
Der Film ist jedoch weder ein Abklatsch des Klassikers von Stanley Kubrick, noch Science Fiction im herkömmlichen Sinn.
„Moon“ ist vielmehr ein Trägermedium für die Reflexion unserer menschlichen Existenz. Die Story wird in einem ungebrochenen Spannungsbogen kurzweilig dargeboten. Kernbotschaften klingen entweder leise oder versteckt an.

„Moon“ ist definitiv ein Film für Denkwillige beiderlei Geschlechts, obwohl männliche Initiatoren wohl zuerst Überzeugungsarbeit leisten mögen.

Ein Detail am Rande, das von Interesse sein mag: Duncan Jones ist der Sohn von David Bowie.
Während ich diese Rezension schrieb, musste ich wieder einmal in „Space Oddity“ reinhören (http://www.dailymotion.com/video/x7fazs_david-bowie-space-oddity-live-1990_music#.Uan_VpWBJFQ).
Drängt sich da irgendwo auf, oder?

 

 

Moon

2009, UK, 96min
Drehbuch: Nathan Parker
Regie: Duncan Jones
mit Sam Rockwell (Sam Bell), Kevin Spacey (Stimme von Gerty), Dominique McElligott (Tess Bell), Rosie Shaw (Little Eve), …

FSK 12 Jahre

 

außergewöhnlich gut

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