On the Beach at Night Alone, Filmkritik

On the Beach at Night Alone.

Liebe, Leid und Schuberts Streichquartett in C-Dur.
Der neue Film von Sang-soo Hong …

Die Schauspielerin Younghee benötigt eine Auszeit. Die Affäre mit dem verheirateten Regisseur ist vor Kurzem in die Brüche gegangen. Sie braucht Abstand und reist nach Hamburg. Dort trifft sie Freunde und spaziert stundenlang in Parks und an der Elbe. Sie will für sich sein, um die Zeit mit ihrem Geliebten zu reflektieren. Wird er ihr nachreisen? Liebt er sie vielleicht immer noch?
Wieder zurück in Südkorea reist sie nach Gangneung, wo sie abends Freunde trifft. Je länger der Abend dauert, desto mehr schwinden die gehaltvollen Diskussionen und der Alkohol nimmt Überhand. Younghee flüchtet schließlich alleine zum Strand …

On the Beach at Night Alone, Bild (c) Filmgarten

Trinken, reden und spazieren.

Es ist ein typischer Sang-soo Hong Film, der hier in die Kinos kommt. Es wird viel geredet, herumspaziert und vor allem auch getrunken. Ein ganz eigenwilliger, ruhiger, fast poetischer Film, der viel mit Wiederholungen arbeitet ohne dabei langweilig zu werden, erwartet den Kinobesucher.

Wo ist der Sinn der Liebe in unserem Leben?
Diese und viele andere Fragen wirft „On the Beach at Night Alone“ in zahlreichen Gesprächen und Diskussionen auf.

On the Beach at Night Alone, Filmstill, Bild (c) Filmgarten

Der Liebeskummer der Hauptprotagonistin trifft einen dabei mitten ins Herz. Der Schmerz und die Enttäuschung sind greifbar und wohl jeder erinnert sich dabei an eine ähnliche Situation im eigenen Leben. Und dann ist da immer wieder der unbedingte Wille sich wieder aufzurappeln und weiter zu machen. Denn die Zeit heilt bekanntlich alle Wunden.

Authentisch und autobiographisch

Völlig zurecht bekam Hauptdarstellerin Kim Min-hee (bekannt aus Chan-wook Parks The Handmaiden) für ihr bezaubernd authentisches Spiel den Darstellerpreis bei der Berlinale 2017.

Immer wieder munkelt man darüber, dass dies wohl der persönlichste Film von Regisseur Sang-soo Hong sei, habe er doch angeblich eine Affäre mit Hauptdarstellerin Kim Min-hee gehabt, was in Südkorea für einen Skandal sorgte.

Fazit: Ein sehenswerter Film, der durch seine Eigenwilligkeit, Authentizität und Ruhe überzeugt.