Ich mag Science Fiction und ich mag Trash.
Etwa im gleichen Ausmaß wie ich Musicalverfimungen und Splattermovies nicht mag.
Und wenn ein Film mittels crowdfunding durch das Kinovolk zum Teil vorfinanziert wird, macht mich das schon besonders neugierig.
Aber zugegeben, es war ein Experiment.
Es hätte genau so gut sein können, dass pia und ich den Kinosaal zehn Minuten nach Beginn enttäuscht verlassen. Und die etwas 85 Prozent Männer im Publikum dadurch brüskieren.
War aber nicht so.
Iron Sky hält, was er verspricht und ist wirklich lustig.
Wir schreiben das Jahr 2018 und eine Mondmission der USA deckt auf, dass auf der dunklen Seite des Mondes eine Kolonie von Nazis lebt, die es 1944 mit Reichsflugscheiben geschafft hat der Erde zu entfliehen, den Mond zu besiedeln und die jetzt nach der Weltherrschafft strebt. Warum sollte sich das auch geändert haben; der Führer im 4. Reich heißt übrigens Kortzfleisch (Udo Kier).
Die Mondmission der Amerikaner dient übrigens nur vordergründig der Wiederwahl der Amerikanischen Präsidentin, die auffällig und gekonnt an Sarah Palin erinnert. Tatsächlich wird nach „Helium 3“, einer unerschöpflichen Energiequelle für die nächsten Jahrtausende gesucht …
So weit, so absurd.
Es kommt alles vor (und wird fleissig zitiert), was das Genre so hergibt:
gendermäßig korrektes Heldentum, die unvermeidliche Liebesgeschichte, skrupelloses Streben nach Macht, Weltraumstationen mit der Ästhetik von Alien oder Moon, gekonnt überzeichnete Charaktere und Action mit bombastischen Weltraumschlachten. Alles sehr stimmig unterstützt durch den Sounttrack von Laibach, Wagnerzitate inklusive.
Iron Sky wurde neben zahlreichen Filmförderungen aus drei Staaten zum Teil durch Crowd Funding finanziert: laut Planung sollten 900.000 Euro des 7,5, Millionen Budget so lukriert werden, was Dank einer propagandaartigen Werbemaschinerie besonders im new media Bereich auch annähernd gelang. Details auch dazu auf www.ironsky.net. Dort kann man auch Teil der iron sky community werden, falls man sowas will.
Schön auch, dass Österreich gleich am Tag 2 des International Release dran kam, erstmals lief der Film im Februar 2012 auf der Berlinale im Panorama. Ja, wirklich!
Achtung: findet sicher nicht jeder lustig.
Iron Sky
2012, Finnland/Deutschland/Australien, 93 min
Drehbuch: Michael Kalesniko, Timo Vuorensola
Regie: Timo Vuorensola
mit Julia Dietze, Götz Otto, Christopher Kirby, Udo Kier, Tilo Prückner
FSK 12 Jahre
Iron Sky sollte auf einer richtig großen Leinwand genossen werden!