Furusato. Wunde Heimat

Furusato, fullbodyscan, Filmstill, Foto (c) imfilmagentur

Furusato. Wunde Heimat.

Ein Dokumentation von Thorsten Trimpop.
11. März 2011. Die Katastrophe von Fukushima nimmt ihren Anfang. Ein Erdbeben löst einen Tsunami aus, dieser die Reaktorkatastrophe in der japanischen Präfektur Fukushima. Die Welt ist schockiert und in Aufruhr. Die Medienberichte überschlagen einander. Doch nur für kurze Zeit. Das Thema verschwand so plötzlich, wie es gekommen war, von den Bildschirmen und Titelseiten, auch aus unseren Köpfen.
Was aber ist seither mit den Menschen dort passiert?

Minamisoma ist seit der Atomkatastrophe eine geteilte Stadt.

Der Stadtteil Odaka wurde von den Behörden gesperrt. Die Menschen evakuiert. Dieses Gebiet ist heute eine Geisterstadt. Kashima und Haramachi, die beiden anderen Stadtteile wurden als sicher eingestuft, obwohl die Strahlenwerte teilweise so hoch sind wie in Odaka. Dort leben noch immer knapp 57.000 Menschen.

 

Furusato, auf der Müllhalde, schwarze Säcke mit radioaktiv verseuchter Erde und Arbeiter, Filmstill, Foto (c) imfilmagentur

Furusato, auf der Müllhalde, Filmstill, Foto (c) imfilmagentur

 

Warum aber leben Menschen wissentlich in einer Gegend, die ihre Gesundheit gefährdet?

Viele haben schlichtweg keine andere Wahl. Sie können es sich nicht leisten zu übersiedeln und haben nie eine Entschädigung für die atomare Verseuchung ihres Lebensraumes und die daraus resultierenden Probleme erhalten. Für andere ist es einfach ihre Heimat – sie zu verlassen, können sich die Bewohner nicht vorstellen.
Anmerkung: Lapidar übersetzt bedeutet „Furusato“ Heimat. „Furusato“ beschreibt dabei aber nicht nur die Landschaft der Kindheit, sondern auch die letzte Landschaft, die man sieht, bevor man stirbt, einen Ort, den man ehrt.

 

Furusato, Filmstill, ein Japaner lobt die schöne Farbe des Atomkraftwerks Fukushima, Foto (c) imagefilmagentur

Furusato, Filmstill, Foto (c) imfilmagentur

 

„Furusato“ ist eine Dokumentation über die Langzeitfolgen einer Atom-Katastrophe.

Der Film verzichtet dabei auf schockierende Bilder, sondern er erzählt von den Menschen, die noch immer vor Ort sind und hier leben. Menschen wie der Aktivist Bansho, die Pferdezüchterin Miwa oder die ältere Frau Noda – sie alle bleiben, obwohl die verheerenden Folgen für ihre Gesundheit absehbar sind.

Das Leben ist ein verzweifelter Kampf um Normalität.

Ein Kinderlauf mitten im verseuchten Gebiet ist da nur eine der vielen Geschichten. Die Bilder der Gegend schockieren. Hunderttausende schwarzer Plastiksäcke, in denen die radioaktiv verseuchte Erde gesammelt wird, türmen sich in der grünen Landschaft und erinnern an die vorhandene Gefahr.

Fazit: Ein sehenswerter Film, der nachwirkt und den Zuschauer bestürzt und nachdenklich zurück lässt.

 

 

 

Furusato. Wunde Heimat

2016, Deutschland / Japan / USA, 94min
Drehbuch: Thorsten Trimpop
Regie: Thorsten Trimpop
FSK 12 Jahre

Der Film läuft ab 8. März 2018 in unseren Kinos.

(Beitragsbild: Furusato, fullbodyscan, Filmstill, Foto (c) imfilmagentur)

 

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