her filmplakat

Vor kurzem wurde ich mit folgender Frage überrascht:
„Bist du manchmal einsam“?
Am selben Tag begegnete mir Her, ein Film von Spike Jonze.
Scheinbar ein Tag, ein Thema.

„Joaquin Phoenix gibt den Verlassenen dieser Welt ein Gesicht und sucht eine neue Liebe an ungewöhnlicher Stelle.“
(Vogue April 2014)

Theodore (brilliant wie immer Joaquin Phoenix) steht kurz vor seiner Scheidung.
Er ist einsam, introvertiert und verlassen. Untertags verdient er sein Geld als Briefeschreiber, seine Abende verbringt er mit Computerspielen. Die sozialen Kontakte halten sich in Grenzen.
Eines Abends beschließt er ein neues Computersystem auszuprobieren, ein artificial intelligent operating system namens OS1. Die Stimme (Scarlett Johannson), auf die er trifft, ist Samantha. „I don’t have a body, I live in a computer.“ Eine zarte Verbindung entsteht, eine neue Liebe bahnt sich an.
Ist eine Beziehung zwischen Mensch und Computer möglich?
Kann Liebe jede Hürde überwinden?

Es ist eine seltsame Welt, in der wir uns wiederfinden. Eine futuristische Stadt in Amerika, in der jeder sein Leben lebt. Man spricht nur mit dem Knopf im Ohr, echte soziale Kontakte scheinen eher ein Fremdwort zu sein. Die Welt ist kalt geworden …

Dieser Film hat mich verschlungen, nicht ich ihn.
Eine außergewöhnliche Liebesgeschichte.
Ein Film über das Verlassenwerden, über Einsamkeit und über den Weg zurück ins Leben.

Für die einen ist dieser Film eine Art Sozialkritik. Man denke nur an die vielen Menschen in der U-Bahn, die gebannt in ihr Handy starren und das Gegenüber komplett ignorieren.
Für andere ist es DIE Liebesgeschichte.
Unbestritten ist „Her“  für mich einer der schönsten Filme, die ich bis dato in diesem Jahr gesehen habe.

Abgesehen von der Geschichte (Oscar für das beste Drehbuch), glänzt Joaquin Phoenix in der Rolle als Theodore. Authentisch, pur und zerbrechlich!
Die Kostüme sind ganz im Gegensatz zur futuristischen äußeren Umgebung: altmodisch im 1950er Jahre Stil.
Die Farben Gelb, Rot, Blau dominieren. Es gibt kaum Mischfarben. Fast scheint es, als wären sogar die Farben allein.
Und zu guter Letzt die Musik. Sie umrahmt und bettet die Bilder perfekt ein. Meine Favoriten:
the breeders- off you und the Moon Song gesungen von Scarlett Johansson.

Fazit: eine geniale Geschichte, wunderschön gemacht und brillant gespielt.
kek empfiehlt diesen Film unbedingt in der Originalfassung!
Scarlett Johannsons Stimme ist der Wahnsinn.

Für Verlassene und für Einsame.
Danach: ab unter die Leute!
„We are only here briefly. And while I am here I wanna allow myself joy. So fuck it!“  (Amy aus „Her“)

 

Her
2013, USA, 126min
Drehbuch: Spike Jonze
Regie: Spike Jonze
mit Joaquin Phoenix, Amy Adams, Scarlett Johansson

läuft im Moment in vielen Wiener Kinos

45sterne

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