Mit Komödien ist das so eine Sache!
Diese jedoch ist wahrlich ein Silberstreifen am Komödienhimmel:
Silver Linings Playbook.
Nachdem Pat (Bradley Cooper) seine Frau in flagranti erwischt und deren Liebhaber grün und blau geschlagen hat, landet er in der Psychiatrie. Acht Monate später wird er mit gewissen Auflagen mit der Diagnose „bipolare Störung“ wieder entlassen. Er zieht wieder bei seinen Eltern ein und versucht von da an sein Leben in normale Bahnen zu lenken. Trotzdem bleibt sein einziges erklärtes Ziel, seine Frau Nikki wieder zurückzuerobern.
Dumm nur, dass er sich ihr per Gerichtsbeschluss nicht nähern darf.
Bei einem Abendessen lernt er die psychisch labile Tiffany (Jennifer Lawrence) kennen: Tiffany erklärt sich bereit Nikki einen Brief Pats zu übermitteln, im Gegenzug dazu muss Pat mit ihr bei einem Tanzwettbewerb antreten.
Diejenigen, die für den Cast verantwortlich zeichnen, haben schlichtweg alles richtig gemacht:
Pat (Bradley Cooper, so haben sie ihn noch nie gesehen), versessen Nikki zurückzuerobern, bestrebt wieder ins Leben zurückzufinden, was er selbst sich nicht immer leicht macht. Seine Umwelt ist dabei manchmal auch keine große Hilfe. Da sind Pats Vater, Pat Sr. (Robert de Niro, für diese Rolle muss man ihn einfach lieben) footballfanatisch, wettversessen, ein wenig schrullig, Jacki Weaver als hyperprotektive Mutter Dolores und Jennifer Lawrence, die für ihre Rolle als Tiffany den Oscar als beste Hauptdarstellerin 2013 erhielt. Lawrence spielt, nein sie ist Tiffany. Mit einer Selbstverständlichkeit und Natürlichkeit schafft sie den Spagat zwischen manisch und traurig, hart und gleichzeitig zerbrechlich.
Es ist schier unmöglich, dass man im Laufe des Films die Macken (Pat Jr. geht zum Beispiel immer im Müllsack laufen um mehr zu schwitzen) der Protagonisten nicht lieben lernt, sodass man am Ende des Films weiß, man wird die Charaktere in der Wirklichkeit vermissen.
Mein Fazit:
Noch nie waren ein erstes Aufeinandertreffen („What meds are you on?“) und ein erstes Date so schräg.
Noch nie war eine Tanzszene so herzerwärmend.
Noch nie war eine Komödie so anders – behandelt sie doch mit Bipolarität und anderen psychischen Erkrankungen ein sehr ernstes Thema.
Der Film verliert nie seine Leichtigkeit, seinen Witz und Charme, ist nie banal oder oberflächlich.
Für Optimisten.
Danach: „Just read the signs!“ (Silver Linings Playbook)
Silver Linings Playbook
USA, 2012, 122min
Drehbuch: David O. Russell nach einer Romanvorlage von Matthew Quick
Regie: David O. Russell
mit Bradley Cooper, Jennifer Lawrence, Robert De Niro, Jacki Weaver, Chris Tucker, …
FSK 12 Jahre
Der Film läuft noch immer in einigen Wiener Kinos.
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