The Loft. Erik van Looy bringt eine Remake seines eigenen Films.

The Loft Filmplakat (Constantin Film)

 

Hitchcock hat es gemacht, Haneke auch:
ein Remake des eigenen Films.
Jetzt tut es auch der belgische Regisseur Erik van Looy.
The Loft.
Fünf Männer. Fünf Schlüssel. Ein Mord.

Fünf verheiratete Männer teilen sich ein Loft, um sich heimlich und ungestört mit ihren Affären treffen zu können. Eines Morgens wird dort eine wüst zugerichtete weibliche Leiche gefunden. Einer der fünf Freunde muss der Mörder sein.

‚The Loft‘ ist das amerikanische Remake des gleichnamigen erfolgreichsten belgischen Films aller Zeiten aus dem Jahr 2008. Und wie so oft: das Original kann einfach mehr. Man fragt sich tatsächlich, wozu das Ganze? Der Regisseur Erik van Looy (Totgemacht – The Alzheimer Case) sieht den neuen Film als eine Art Upgrade des ursprünglichen, der wie eine amerikanische Hochglanzproduktion aussehen sollte. Geworden ist es ein echter Mainstream-Film. „Wir fanden, dass dieser Film die Chance bekommen sollte ein breites Publikum zu erreichen.“ so van Looy … Eh.

Blond statt brünett, Amerika statt Belgien

Aufbau ident, Dialoge ähnlich. Das Ganze spielt in Amerika, anstatt in Belgien. Man reist nach San Diego, nicht nach Düsseldorf. Das Haar der weiblichen Hauptprotagonisten ist blond, statt brünett. Am auffallendsten ist der Qualitätsunterschied aber beim Cast, der mir persönlich im Original viel besser gefällt. Charismatischer, irgendwie glaubwürdiger, auch weil älter, bewegen sich die fünf Männer in der ersten Fassung doch alle in ihren Vierzigern. Einzig Matthias Schoenarts, bekannt aus Der Geschmack von Rost und Knochen gibt sich auch bei der Wiederverfilmung die Ehre.

Von der gelebten Männerfantasie zum Alptraum

Die Geschichte ist getrieben von ständigen Wendungen. Was als gelebte Männerfantasie beginnt, wird zusehends zum Alptraum. Nicht nur Beziehungen und Freundschaften stehen am Abgrund. Alles steht auf dem Spiel. Im Original scheint dies glaubhaft und nicht konstruiert. Auch mutet Loft 2008 viel düsterer an, während das Remake oft zu glatt wirkt  – mit einem leicht billigen, gelackten Touch. Der Titelsong von Ruelle „Until we go down“ hat hingegen durchaus Dauerschleifenpotential.

Fazit: Anschauen und selber ein Urteil fällen. Ich bleibe beim Original.

The Loft

2014, USA, 108min
Drehbuch: Bart De Pauw, Wesley Strick
Regie: Erik Van Looy
mit Karl Urban, James Marsden, Wentworth Miller, Matthias Schoenaerts, …
FSK 16 Jahre
Der Film kommt am 6.2.2015 in unsere Kinos !

2sterne

Und hier die ursprüngliche Verfilmung des Stoffs aus dem Jahr 2008, die in Belgien von 1.186.071 Besucher gesehen wurde. Erhältlich auf DVD und Blue-ray:

Loft. Tödliche Affären

2008, Belgien, 118min
Drehbuch: Bart De Pauw
Regie: Erik Van Looy
mit Koen De Bouw, Filip Peeters, Matthias Schoenaerts, …
FSK 16 Jahre

3sterne

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