Ein leider nur zweimaliges Ereignis:
First, First Cuts. Der Film der besten Filmanfänge.
Wer gern ins Kino geht, kennt den leicht euphorischen Zustand, in dem man sich beim Warten auf den Filmbeginn befindet. Die ersten paar Minuten sind oft entscheidend für den Eindruck, den ein Film hinterlässt.
Das haben sich auch die künstlerischen Leiter der Montforter Zwischentöne Folkert Uhde und Hans-Joachim Gögl gedacht, und den Filmemacher Wolfgang Mörth damit beauftragt, einen Film der Anfänge zu machen. Und das Ergebnis ist einfach umwerfend. Die Dramaturgie des Films mit den Übergängen ist durchdacht und macht viel von der Spannung aus, die aufkommt, von der Überraschung bei jedem Übergang, dem Erkennen oder Rätseln, um welchen Film es sich handelt.
„Nicht jeder spektakuläre Anfang gehört zu einem spektakulären Film und umgekehrt.“
So Wolfgang Wörth nach der Durchsicht sehr, sehr vieler Filme und entschuldigt sich gleich am Anfang dafür, dass so viele Filme nicht dabei sind, die es verdient hätten. Und erst letzte Nacht sei ihm wieder einer eingefallen. Der Meister der Filmanfänge sei für ihn aber Orson Welles mit Citizen Kane.
Bei der Auswahl ging es ihm auch darum Filme zu zeigen, die man kennt. Filme, deren Anfang gleichzeitig die Titelsequenz ist, sind nicht dabei und die Auswahl erstreckt sich von den 1920er Jahren bis heute.
Das „Popsong Schema“
Anfänge scheinen ein Naturgesetz zu haben. Wolfgang Mörth nennt es das „Popsong Schema“. Zweieinhalb bis dreieinhalb Minuten dauere es bis der Film in Fahrt komme, es gäbe eine in sich geschlossene Geschichte, die bereits die Grunddramaturgie des Filmes zeige. Das kann ich bestätigen, denn die Anfänge wirken teilweise wie fertige Miniaturen, die wunderbarerweise den ganzen Film beinhalten.
Aber es wird auch ein Stück Filmgeschichte sichtbar, denn auch die Anfänge haben sich im Laufe der Zeit verändert. Nationale Handschriften des zum Beispiel arabischen und asiatischen Raums seien dazu gekommen und seit den 2000er Jahren gäbe es nichts großartig Neues mehr Filmanfänge betreffend. Offenbar auch ein Ergebnis von Einsparungen und Sachzwängen, so Herr Wörth.
First, First Cuts, der Film der besten Filmanfänge wird hier und nur hier gezeigt.
Das ist auch der einzige Wermutstropfen: es wird keine DVD geben. Obwohl ich versucht habe die Veranstalter zu überzeugen, dass ich unbedingt eine brauche. Die Filmrechte …
Zu sehen ist der Film am 28. Februar und 1. März 2015 im Kino RIO in Feldkirch jeweils nonstop von 10.00 – 18.00 Uhr und das bei freiem Eintritt!
Das Filmereignis findet im Rahmen von Anfangen. Über das Beginnen statt und ist eine Kooperation mit dem TaS-Kino, der Programmschiene des Theaters am Saumarkt und dem RIO Kino.
First, First Cuts
RIO Kino Feldkirch
Marktgasse 18, 6800 Feldkirch
Tel: 05522 / 3146410
web: http://www.rauchgastronomie.at/rio/intro
Montforter Zwischentöne
Montforthaus Feldkirch
Montfortplatz 1
6800 Feldkirch, Österreich
Tel: 43 5522/9009
homepage: www.montforter-zwischentoene.at
mischa reska
5 Sterne! In Feldkirch müsste man sein – echt!
Erika
In Feldkirch war man – echt! Ich lebe da und finde, es ist eine der besten Städte zum Leben aus meiner Sicht.
„First first cuts“ hat sehr viel Spaß gemacht. Spannend, wie viel man aus so vergleichsweise winzigen Filmschnippseln herausholen konnte und wie überraschend bewusster man auf einmal Anfänge von Filmen sieht, die man schon öfter gesehen hat.
Sehr gelungen! :-)