Es gibt Filme, die sieht man ein Mal und gut ist’s. Und dann gibt es Filme, da ist ein Mal nicht genug. The Ides of March zählt eindeutig zur zweiten Kategorie.
Die ansprechenden Physiognomien der beiden Haupdarsteller sind nicht der Grund – wobei: schaden tut’s natürlich nicht.
„Hüte dich vor den Iden des März!“ ( Plutarch)
Hier ist der Stoff aus dem kritische, spannende Politthriller im Idealfall gemacht sind: Loyalität, Verrat, Affären, Versuchung, Verlust von Idealen, Macht, der schöne Schein und die rauhe Wirklichkeit – also das ganze schmutzige Geschäft der Politik.
Die Geschichte sei hier nur kurz angerissen, denn es darf ja aus Spannungsgründen nicht zu viel verraten werden.
Es wäre wirklich schade um den Genuss der zahlreichen überraschenden Wendungen gebracht zu werden!
Hauptprotagonisten sind der aufstrebende und idealistische Berater Stephen Meyer (großartig: Ryan Gosling) und der Kampagnenleiter Paul Zara (Philipp Seymour Hoffman), ein alter Hase und Fuchs zugleich in seinem Metier, die den Wahlkampf des charismatischen Gouverneur Mike Morris (George Clooney) leiten.
Langsam beginnt das erfolgreiche Wahlkampfteam zu zerbröckeln als Stephen ein Angebot von Tom Duffy (Paul Giamatti), dem Kampagnenleiter der gegnerischen Partei bekommt. Auch Ida Horowicz (Marisa Tomei), Reporterin der New York Times macht ihm das Leben schwer. Und dann ist da auch noch die Praktikantin Molly…
Ideale zerbröckeln zusehends und plötzlich geht es nur mehr darum den eigenen Allerwertesten zu retten.
Dieser Film beeindruckt durch seinen spannenden, nicht mit einem gefälligen Schluss geschönten Plot, durch großartige, symbolträchtige Bilder mit ungewöhnlich vielen Close ups und einem bis in die kleinste Nebenrolle sensationellen Cast.
Clooney, der neben Drehbuch und Regie auch als Mitproduzent verantwortlich zeichnet, hatte den Filmstart übrigens zur Zeit der letzten Präsidentenwahlen geplant und den Film dann wohl aus Sympathie für Obama zurückgehalten. Aber jetzt ist wieder Wahlkampf in den USA…
Eine unbedingte Empfehlung – kek ist beeindruckt!
Für Fans von kritischen Politthrillern, für Cineasten, die die Regiearbeiten von George Clooney schätzen und schon „Confessions of a Dangerous Mind“ und „Good Day, and Good Luck!“ mit Wohlgefallen gesehen haben und zweifelsohne für Fans von Ryan Gosling.
Im Anschluss an den Film können sich womöglich teilweise ernüchternde Gespräche über den eigenen Preis, das politische Selbstverständnis und die österreichische Politlandschaft entwickeln…es wird übrigens im Herbst Neuwahlen geben in Österreich, so hört man.
The Ides of March
2011, USA, 100min
Drehbuch: George Clooney, Grant Heslov
Regie: George Clooney
mit Ryan Gosling, George Clooney, Philipp Seymour Hoffman, Paul Giamatti, Marisa Tomei,…
derzeit in folgenden Wiener Kinos
offiziell freigegeben ab 8 Jahren, sicher nicht rasend sinnvoll vor zumindest 12 Jahren.