Barcelona, gesehen von piaIst man fit genug um am Sonntag nicht bis Mittag zu schlafen, bietet sich das Filmfrühstück im Votivkino an.
Der Warteraum bei der Bar wird ab 10:30 Uhr zu einem geselligen Frühstücksraum umfunktioniert und so hat man die Möglichkeit sich über das Leben des Gegenübers upzudaten oder um sich auf den Film vorzubereiten.
In meinem Fall war dies „Biutiful“.
Im Vorfeld habe ich nur zwei Schlagworte gehört: „guter Film“ und „schwere Kost“.

 

Kurz gesagt geht es um einen Familienvater, der mit einem Bein im Grab steht und alles versucht, um die nächsten Jahre seiner beiden Kinder so gut als möglich abzusichern. Die Handlung spielt im sozial durchmischten bis schwachen Milieu von Barcelona. Durch die personennahe und teils unruhige Kameraführung wird eine befremdliche Nähe zu den Charakteren aufgebaut.

Die positiven Szenen, als eine Art Ruhe vor dem Sturm, sind sehr rah, aber wohltuend für den Zuschauer.
Uxbal (gespielt von Javier Bardem) brilliert in seiner Rolle als humaner Ausbeuter, dem dies zwar nicht leicht fällt, der aber keinen anderen Weg kennt um über die Runden zu kommen. Mit überzeugender Hingabe zeigt er, wie viel Leid und Belastung ein Mensch ertragen kann, wenn er seine Ziele und Wünsche kennt und für diese kämpft!
Am Ende zählt für ihn in Erinnerung zu bleiben und all seine Aufgaben abzuschließen zu können.

Es war für mich einer der schönsten, bedrückendsten und traurigsten Filme, die ich seit langem gesehen habe. Der letzte Film, bei dem ich ähnlich gefühlt habe, war übrigens „Das Leben ist schön“ von Roberto Benigni.

Ich kann diesen Film jedem empfehlen, der bereit ist zweieinhalb Stunden mitreißendes und teils schwer zu ertragendes Kino zu sehen.
Ich mag es, wenn Filme kein Happy End oder ein offenes Ende haben, da für mich nicht immer nur die schönen Seiten im Leben dargestellt werden müssen, aber bei diesem Film war selbst ich dankbar, dass da ein Spielraum ist um ein kleines Happy End hineininterpretieren zu können.

„Read you soon“

Biutiful

2010, Mexiko/Spanien, 148 min
Drehbuch: Alejandro González Iñárritu, Armando Bo, Nicolás Giacobone
Regie: Alejandro González Iñárritu
Darsteller: Javier Bardem, Maricel Álvarez, Hanaa Bouchaib, Guillermo Estrella,…
freigegeben ab 16 Jahren
zahlreichen Nominierungen u.a. für den Oscar für den besten fremdsprachigen Film und die Goldene Palme

derzeit im Votivkino, Währinger Straße 12, 1090 Wien, Tel.: 01/317 35 71
Votivkino Filmfrühstück
Reservierung mit Frühstücksplätzen empfohlen – ab Montag der Woche, in der der Film läuft möglich!

Dein Kommentar

keke Spam-Abwehr: *

2 comments

  1. Toller Film, sehr deprimierend allerdings, Handlung etwas zu sehr mit dem ganzen Übel der Welt überladen, zu viele Nebenhandlungen (auf die nicht richtig eingegangen werden). Die 2 1/2 Stunden werden trotzdem nie langweilig.

  2. pia

    auch da muss ich dir recht geben- außerdem sollte man sich nach dem kino nix mehr vornehmen-dieser film wirkt nach.