Eine Bar-Preziose
+43 664 5463717 – diese Telefonnummer sollten sich Bar-Aficionados sofort notieren oder einspeichern.
Denn nur ein Anruf oder eine Textnachricht garantiert, dass man als ausgewiesener Freund von ausgezeichneten Cocktails, Longdrinks und Spirituosen Eingang in die hehren Hallen einer neuen Bar in Wien erhält. Hehre Hallen? Ok, nicht ganz »Hallen«. Jedoch vom Angebot sicherlich »hehre«.
Gehen wir etwas in der Zeit zurück: Seit fast einem Jahr geistert ein Ondit durchs Wiener Barleben. Es hätten sich drei sehr gute und professionelle Barmänner zusammengefunden, um gemeinsam ein Watering-Hole aus der Taufe zu heben. Ein Speakeasy – wie der Terminus momentan so schön aus der amerikanischen Prohibitionszeit in das heimische Bar-Sprech importiert wurde – werde es sein, tuschelten die Beteiligten geheimnisvoll. Eine kleine, feine Boutique-Bar plane man, erzählten die Initiatoren Geri Kozbach-Tsai (vormals u.a. Planter’s und Scotch Club, Mitbegründer der Vienna Bar Community), Glenn Estrada (zuletzt Lutz Bar) und Reinhard »Reini« Pohorec (vormals The Sign Lounge und American Bar im Hotel Savoy in London, Finalist der World Class 2014) zögerlich, wenn man auf mehr Informationen drängte. Das Kleinod werde über nicht mehr als 30 bis 35 Sitzplätze verfügen. Des Weiteren wird es – um der Bezeichnung Speakeasy gerecht zu werden – eine Glocke an der Eingangstür geben, rückten die drei Bar-Musketiere auf weitere Nachfrage heraus. Heißen wird das Ding Tür 7.
Die Bezeichnung Bar-Musketiere ist in dem Fall gerechtfertigt, denn es folgte ein teilweise unangenehmer, auf jeden Fall langwieriger Kampf gegen Anrainer und Bürokratie. Geri, der »Primus inter pares«, sah sich wiederholt genötigt die geplante Eröffnung der Tür 7 zu verschieben. Wenn es nicht ab und zu kleine Pop-Up-Events, wie das ein Send-off von Diageo zum BCB, auf der Baustelle gegeben hätte, wäre das Projekt tatsächlich sehr geheim geblieben.
Nun hat sie eröffnet. Endlich. Mit der Wartezeit haben sich die Erwartungen gesteigert. Schaffen es die Jungs den gespannten Erwartungen gerecht zu werden?
Der erste Besuch: Tatsächlich, eine dezent ausgeleuchtete Tür in der Buchfeldgasse 7, mitten im Achten. Anläuten. Etwas warten. Die Tür wird geöffnet und Reini empfängt einen persönlich, nimmt den Mantel ab und präsentiert die Räumlichkeiten. Die Räume wurden sehr gut adaptiert, der eingeschränkte Spielraum bestens ausgenutzt. Gemütliche Sitzmöbel. Das Licht angenehm gedimmt. Die Bar bietet eine große, breite Arbeitsfläche aus dunklem Stein. Hocker mit tiefer Sitzfläche, in denen man sich entspannt zurücklehnen kann.
Was befindet sich in den Regalen an der Wand? Wie nicht anders zu erwarten, steht da eine überaus feine Auswahl an Rumsorten, Whiskeys (wie etwa Rittenhouse oder Springbank), Gins, Sherrys (eines der Fachgebiete von Reini) und Cognacs.
An der Bar Platz genommen, bekommt man eine relativ große Karte, besser gesagt, mehrere Karten überreicht: Beim Durchblättern offenbart sich erneut die gezielte und wohldurchdachte Auswahl bei Spirituosen und Champagner. Die eigentliche Cocktail-Karte leitet mit der Bitte ein, der Gast möge seine individuellen Wünsche äußern und die Crew wird versuchen, diese bestmöglich zu erfüllen. Das Team der Tür 7 hat löblicherweise darauf verzichtet, wieder einmal alle Cocktails und Long-Drinks aufzulisten. Die Klassiker und Standards schütteln sie sowieso aus dem Handgelenk.
Dafür sind die sieben Drinks, die derzeit auf der Karte, die regelmäßig geändert wird, verzeichnet sind, ausgewogen zusammengestellt und komponiert. Wie der Cantor (Bulleit Rye, Portwein Pocas Colheita 1988, Lemmon Juice, etwas Zucker und Eiweiß): in der Textur und Zusammensetzung einfach wunderbar. Oder man traut sich über den Bon Voyage. Trauen deshalb, weil die Verwendung des Likörs Mozart Black manche misstrauisch machen könnte. Jedoch bringt Reini die Komponenten mit Remy Martin VSOP, Zacapa 23, etwas Obers und dem neuen Vermouth Pontica Red dermaßen punktgenau und vollmundig zusammen, dass sich alle Bedenken zu Mozart sofort verstreuen.
Die drei sind – fast möchte man sagen: natürlich – zuvorkommende Gastgeber. Ein maßgebliches Kriterium, das beim Empfang an der Tür beginnt und an der Bar weitergeht. Zuhören, Empfehlungen, sich kurzfristig etwas zu überlegen und zu kreieren. Faktoren, die zum Standardrepertoire des Teams gehören. Und wenn die Bar-Snacks, wie eine Nussmischung (mit Jägermeister angeröstet!) oder Popcorn, für die Gäste noch à la minute in der Pfanne zubereitet werden – das hat echt etwas.
ABER, wie eingangs erwähnt: Es ist eine Boutique-Bar mit lediglich 35 Sitzplätzen. Daher ist potenziellen Gästen unbedingt anzuraten, vorher anzurufen und zu reservieren. Denn es ist Grundprinzip der Betreiber, jeden Gast bestens zu bedienen.
Nach den perfekten Cocktails, der Betreuung, den Snacks – im Folgenden plant Geri kleine Speisen anzubieten – und dem Ambiente plant man sich sofort als regelmäßigen Besucher ein. Als Absacker des beeindruckenden wie wohlschmeckenden Abends noch einen »Last Word« – Mezcal ersetzt Gin – und schnell die Nummer der Tür 7 ins Handy eingespeichert!
Tür 7, Boutique Bar
Buchfeldgasse 7, 1080 Wien
Telefon: +43 664 54 63 717
Email: bar@tuer7.at
Öffnungszeiten: Montag bis Samstag ab 19.00 Uhr !
Raucherbar, Türglocke, etwa 35 Plätze
Inhaber: Gerhard Kozbach-Tsai
Weblinks:
Planter’s www.plantersclub.com
Scotch Club www.scotch-club.at
Lutz, die Bar www.lutz-bar.at
The Sign Lounge www.thesignlounge.at
Vienna Bar Community www.viennabarcommunity.at
Diageo World Class www.diageo.com/en-ie/newsmedia/pages/resource.aspx?resourceid=2305
Reinhard Pohorec http://kurier.at/lebensart/genuss/reinhard-pohorec-ist-bester-bartender-oesterreichs/66.851.686
Dorothea blancke
Wünsch euch viel spaß und erfolg! Komm gerne mal vorbei, wenn ich in wien bin! Freu mich drauf! Schon was von Aeijst-styrian pale gin, von wolfgang thomann gehört..,sehr fein! Schreibt ihn an, bin mir sicher er lässt euch eine verkostungsflasche zukommen…und ich kann ihn dann bei euch trinken!! Alles liebe, doro
O.W.
Wäre interessant, aber leider eine Raucherbar…..