Herr Martin kocht mit den frischen Zutaten des nahen Naschmarkts. Seine Beschreibung der Speisen auf der Menükarte läßt eine eigene Note erkennen und weckt Neugier und Esslust.
Des Küchenmeisters Erscheinung ist durch die Gelassenheit des Könners geprägt, gewürzt mit einem Quentchen wissenschaftlichem Sendungsbewusstsein. Er erklärt uns seinen Kochstil kurz, schnörkellos und sympathisch. Hinter ihm taucht in diesem Augenblick eine Wiener Kochlegende als Gast auf.
Keine schlechte Werbung für das Restaurant Martin.
Das Tafelspitzsülzchen (Euro 6,90) war hervorragend und wohl dosiert gewürzt. Die gut abgehangenen Filetspitzen »dry aged« (Euro 28,00) kommen köstlich zart und das Chili-Wokgemüse knackig an den Tisch. Auch Zwiebelrostbraten und Wolfsbarsch (beides um Euro 17,90) können wir empfehlen.
Alle Weine sind aus Österreich, in den Jahrgängen 2008-10 gut sortiert und kosten nicht die Welt.
Die Preise der Speisen hingegen sind dem kulinarischen Niveau angemessen im oberen Mittelfeld, das Mittagsmenü inklusive Suppe schlägt mit Euro 9,50 zu Buche.
Das Lokal spricht am Abend offenbar die späten Gäste an. Wir waren um 19.00 Uhr noch fast unter uns, um 22.00 Uhr dann lückenlos umzingelt. Das Interieur ist minimalistisch, modern und eine Spur unpersönlich. Die Dekoration hat noch großes Potential; unter Umständen eine saisonal bedingte Verirrung.
Martin Graf bespielt übrigens auch das Ronacher. Für alle, die es wussten und noch nicht auf dem letzten Stand sind – die Kantine im Theater an der Wien hat er abgegeben.
Restaurant Martin
Gumpendorfer Straße 16, 1060 Wien
Tel.: 01 / 97 40 136
E-mail: m.graf@restaurant-martin.at
website: www.restaurant-martin.at
Öffnungszeiten: Mo bis Fr von 11.00 – 15.00 Uhr und von 18.00 – 23.30 Uhr
Küche von 11.30 – 14.30 Uhr und 18.30 – 22.30 Uhr
Architektur von Gregor Eichinger; allseits gelobtes Service; Raucherbereich für 25 Personen in der Vinothek im Keller