Update Oktober 2018
Pandur war davor unter anderem im Zweiraum tätig und Chefkoch des Restaurants Allee zum Genuss. Spannend!
Das Zuckergoscherl ist keine Kondtorei.
In der Nähe des Rochusmarktes ist schon wieder was passiert …
Der dritte Bezirk ist fruchtbarer als ein Schwammerlfeld! Ein neues Lokal nach dem anderen eröffnet in einer kulinarische doch recht gut versorgten Gegend. Man kommt mit dem Essen fast nicht mehr nach. In den letzten Monaten waren das zusätzlich zu Rochus und Co zum Beispiel:
Und ein neues Projekt von KÖR haben wir aus dieser vitalen Ecke Wiens auch erst unlängst vorgestellt. Und jetzt also noch ein Zuckergoscherl?
„Im Gegensatz zur Gosche ein lieb gemeinter Ausdruck für die oder den Liebste/n oder für jemanden, der gerne Süßigkeiten isst.“ (mundmische.de)
Also doch süße Verführung?
Mich hat es ja beim ersten Betreten buchstäblich wieder hinausgeweht: Ziemlich voll war das L-förmige Einraumlokal mit Schank in der Mitte. Die Küchengerüche stiegen mir ein wenig zu deutlich in die Nase und auf alle Fälle war in meinen Ohren zu viel Lärm am Ende des Tages. Links eine Gruppe Eltern mit ihren Kindern, über mir Partysound aus den Lautsprechern: Ich ging wieder raus. Und bat mir, die keke Marktexpertin, sich das Ganze einmal näher anzusehen. Vielleicht ging es ja nur mir so, dass ich das Zuckergoscherl zunächst gar nicht süß fand, sondern eher stressig.
Die keke Marktexpertin fand souverän ein ruhiges Platzerl und ich gewöhnte mich dann rasch an das rege Treiben im Lokal. Man fühlt sich ans Rochus erinnert. Und irgendwie auch an Lokale an der Adria im Sommerurlaub vor dreißig Jahren. Braun herrscht vor, Holz, diverse Lederarten und an der Decke tut sich Abenteuerliches: In der Flucht des Eingangs schweben Fake-Fliesen im Metallic-Look. Und große Buchstaben, noch vom alten Zuckergoscherl schweben als eine Art Luster auf der anderen Seite an der Decke (siehe bitte Beitragsbild und instapic). Mir meint, sie fühlt sich leise an das Logo vom Bäcker Ströck erinnert. Ist nicht von der Hand zu weisen. Ein wärmerer Farbton, in Richtung Orange würde für mich besser zum restlichen Lokal passen. Aber, ist man einmal drin im Zuckergoscherl, ist es gemütlich und angenehm dort.
Die Kellnerin ist beeindruckend flott, versiert und sehr freundlich. Heureka. Wir schmökern uns durch die Karte. Zunächst erkennen wir keine Linie. Es gibt irgendwie alles: Frühstück, Gabelbissen, Mittagessen, Kaffee und Kuchen, Jause, und Abendsessen bis hin zu Cocktails. Der Bogen spannt sich vom Butterbrot (Öferl) bis zum Kaviar (Osietra). Doch dann ereilte uns die Erleuchtung:
Das Zuckergoscherl ist doch ein Kaffeehaus!
Natürlich! Ein modernes Kaffeehaus, eindeutig ein Ort zum andere Menschen treffen, essen und trinken, egal was, egal um welche Uhrzeit. Hier findet jeder etwas, was ihm mundet. Der Kaffee ist ein Java Single Arabica. Die Milch eine BIO-Vollmilch aus dem Waldviertel. Mandelmilch und lactosefrei Milch gibt es auch. Der Cafe al banco kommt auf Euro 2,10, kostet also genau so viel wie das sogenannte Marktachterl, beides zu haben bis 16.00 Uhr. Ich habe die Speisekarte mal für euch hierher kopiert.
Speisen (c) Zuckergoscherl
Ab in der Früh
GuMo
Melange BIO-Rohmilchsemmerl Butter Marmelade Juice |
€ 7 |
Wiener und Innen
BIO-Rohmilchsemmerl Kipferl Beinschinken WeichEi Käse Butter Marmelade |
€ 8,5 |
Alles
Rohmilchsemmerl Kipferl Brot Beinschinken Käse Müsli Butter Marmelade Toast Tartar WeichEi |
€ 15 |
Schinken – Thum gegen Gissinger
Kren & saures Gemüse |
€ 5 |
Käseplatte
Obst & Honignüsse |
€ 5 |
Ham / Bacon & Eggs
3 Eier & Schmortomate |
€ 7,5 |
Eierspeise
Eierschwammerl & Kernöl |
€ 6 |
Egg Florentine
Blattspinat & Sauce Hollandaise |
€ 8 |
Waffeln
Nougat & Obst |
€ 7 |
Schwiegermutter Müsli
Vegan & gekocht |
€ 6 |
Obstplatte
Minze & Zitrone |
€ 6 |
Öfferl BIO-Brot Schnitt Brot Butter € 1 Marmelade € 1 Honig € 1 Weich BIO-Ei € 2,5 |
€ 1,5 € 1,5 € 2,5 |
Salate & Suppe
Hendl
Erbsenschoten Kräuter Pinien Limette Chili Tomaten |
€ 11 |
Fisolen & Bohnen
Püree von gegrilltem Sellerie & Portulak |
€ 12 |
Waldorfsalat & Garnelen
Sellerie Granny Smith Chicorée Walnüsse Creme |
€ 14 |
Zwei Leberknödel
Rindsuppe & Häuptelsalat |
€ 6 |
Mehlspeisen
Kaiserschmarrn
Zwetschke & Apfel |
€ 12 |
Powidl Buchtel
Vanillesauce |
€ 5 |
Torten an der Bar |

Beef Tatar im Zuckergoscherl, Bild (c) Claudia Busser
Vorspeisen & Gabelbissen
Drei Fleischtartar
Rind mit Gänseleber & Knusper Schwammerl |
€ 18 |
Rindstartar
Gänseleber & Knusper Schwammerl |
€ 14 |
Kalbstartar
Avocados & Chips |
€ 15 |
Rehtartar
Beeren & Speck |
€ 16 |
Drei Fischtartar
Lachsforelle mit Fenchel & Basilikum |
€ 19 |
Lachsforellentartar
Fenchel & Basilikum |
€ 16 |
Saiblingstartar
Senf & Dille |
€ 16 |
Thunfischtartar
Maracuja |
€ 18 |
Rollmops
Saibling & mariniertes Kräuter-Kraut |
€ 9 |
Mayonnaise Ei
Kaviar Osietra & Senfkresse |
€ 10 |
Dose Kaviar Osietra 15 g
Toast & Ei |
€ 50 |
Schinkenrolle
Erbsencreme & Portulak |
€ 7 |
Sausemmel
Schweinsbraten Kren Senf Kraut Gurkerl Schnittlauch |
€ 5 |
Öfferl Brot mit Butter und Schnittlauch
Grobes Salz |
€ 3 |
Öfferl Brot mit Liptauer
Essiggemüse |
€ 5 |
Sacher Würstel
Senf mit Estragon & Kren |
€ 5 |
Bratwurstrolle vom Lamm
mit Kraut & Feigensenf |
€ 6 |
Hauptspeisen
Gemüseteller
15 Gemüsesorten |
€ 10 |
Bandnudeln
Paradeiser, Reibkäse |
€ 9 |
Schinkenfleckerl
überbacken & Blattsalat |
€ 10 |
Salonbeuschel
Schnittlauchknödel |
€ 15 |
Halbes BIO-Hendl & Pommes
Kräuterbutter & Ketchup |
€ 13 |
Wiener Schnitzel
Kalb Erdäpfel Blattsalat Preiselbeeren |
€ 19 |
Kruspelbraten
mit Kraut und Dampfknödel |
€ 15 |
Lamm Popo & Rücken
Salzschalenerdäpfel & Artischocken |
€ 23 |

Die Schinkenrolle, typisch Wien, typisch Kaffeehaus. Bild (c) Claudia Busser – kekinwien.at
Von Klassik bis Zeitgeist
Wir entschieden und für die Schinkenrolle und das Rindertatar. Auf der Karte finden sich ja drei verschiedene Typen Tatar vom Fisch und drei fleischige. Beef Tatar ist halt unwiderstehlich für mich. Überhaupt mit Gänseleber dazu. Die angekündigten „Knusper Schwammerl“ entpuppten sich als luftgetrocknete Champignons, wenn ich nicht sehr irre. Geschmacklich nicht erhellend haben die für mich persönlich das Gericht nicht weiter gebracht, wenn ich das mal salopp so sagen darf. Das Rindfleisch selber war schwer in Ordnung, stimmig in Größe und Geschmack. Auch die Idee es mit einem getoasteten Brioche zu servieren ist zwar nicht hier geboren, aber gut. Die Leber konnte nicht ganz überzeugen. Zu kross, zu dunkel angebraten, war ihr Geschmack nicht so fein wie ich erwartet hätte. Ist aber kein Beinbruch.
Die mit Frischkäse gefüllte Schinkenrolle konnte nicht nur mit ihrer Optik punkten. Fein die Erbsencreme dazu und erfreulich der Portulak, den man auch nicht an jeder Ecke bekommt. Und die halben Bio-Hühner mit Pommes, die der lustigen Damenrunde am Nebentisch serviert wurden, waren sicher nicht von schlechten Eltern!
Auch bei der Getränkekarte gibt es nennenswerte, offenbar wohl überlegte Details. Neben den obligatorischen Limonaden bietet man zum Beispiel zweierlei Apfelsaft an: ein Mal Cox Orange – mein Favorit – und einen „Cuvee“ aus säuerlichen Sorten. Oder acht verschieden Storten „Sprudel“ – Details findest du hier. Nett finde ich auch Folgendes:
4 Winzer – 4 Grüne Veltliner
(Hagn / Thomas Ott / Franz Pichler / Petra Unger) einzeln gespritzt |
je 0,1l
0,125l |
€ 16
€ 4,9 |
Täglich ab 23:30 UHR: „Wein Rest Trinken“ |
Fazit: Ist man eine Weile eingetaucht in den Mikrokosmos des Zuckergoscherl, macht der Aufenthalt dort Spaß.
Ein geeigneter Ort, um zusammen zu kommen.

Immer gut besucht, das Zuckergoscherl in 1030 Wien, Bild (c) Claudia Busser – kekinwien.at
Zuckergoscherl
Landstraßer Hauptstraße 41 – 43, 1030 Wien
Tel.: +43 1 34 30 147
E-mail: reservierung@cafe-zuckergoscherl.at
web: www.cafe-zuckergoscherl.at
Öffnungszeiten: täglich von 8.00 bis 2.00 Uhr
Betreiber: Marcus Langhammer (früher: Freiraum, Rochus)
Küchenchef: Robert Liebhart (früher: Halle im Museumsquartier)
Nichtraucherlokal, Schanigarten
Astrid
Immer wieder gut von euch zu lesen, …. Objektiv, fair und neutral! Danke f die Tipp!
pia
Das freut uns zu hören! Vielen lieben Dank und keke Grüße!