UPDATE Frühling 2020
Das MIR gibt es leider nicht mehr.
Vielleicht auch ein „Corona-Opfer“.
Das neue Restaurant in der Schleifmühlgasse heißt MIR.
Mir heißt Frieden. Aber darum geht es überhaupt nicht. Also insgesamt immer, aber diesmal nicht in erster Linie.
Mir heißt also das neue Lokal in der Schleifmühlgasse. Über den neuen Ableger vom Figar reden wir ein anderes Mal …
Der Name ist alt, uralt, wie der hinreißende Kellner pia und mich aufklärt. Das Lokal heißt also nach einer Familie. Das Restaurant mit Kaffeehausbereich und Bar ist aber alles andere als alt. Brandneu sogar, denn die Türen haben sich zum ersten Mal am 27. September 2016 geöffnet. Die Karte heißt noch „Eröffnungskarte“, aber das blöde, blöde Wort Soft Opening nimmt hier niemand in den Mund. Muss auch keiner, es klappt nämlich alles wie am Schnürchen.
Das Mir ist ein modernes bistro-artiges Lokal. Einige hochwertige Details wie die Fauteuils gegenüber von der Bar und die beleuchtete Objektwand beim Eingang zur Küche stechen ins Auge, aber die Anmutung ist insgesamt entspannt, nicht chic und teuer, sondern ordentlich und leistbar. Aus den Lautsprechern kam bei unseren beiden Besuchen Jazz – Klassiker. Ella Fitzgerald. Oder waren es doch Sarah Vaughan oder Dinah Washington? Angenehm auf jeden Fall.
Beim Studium der Speisekarte tritt die Musik in den Hintergrund. Pia und ich schauen einander wortlos an: Das könnte echt etwas werden! Nach einigen gescheiteren Testessen, über die wir hier den Mantel des Schweigens breiten, haben wir eine Karte vor uns, an der uns alles interessiert. Als „aramäisch-mediterran“ hat olam die Küchenlinie bezeichnet. Wir danken erneut herzlich für den Tipp: Danke, Danke, Danke!
Man reicht im MIR Folgendes – Auszüge aus der Karte:
- MIR Brotkorb und Aufstriche um Euro 6,20
mit Baba Ganoush (auf Holzkohle geräucherte Melanzani) und Muhamara (gegrillte Paprika mit Walnuss & Granatapfel) und Humus.
Mussten wir natürlich bestellen. Sehr gutes Brot, wunderbar dezente Räuchernote der Melanzani für mich, denn die schmeckt oft irgendwie verbrannt, solides Humus. Und pia und ich sind uns einig: Diese“ Paprikasache“ ist perfekt! - Kleine Mezze um Euro 5,80
mit Auberginen und pikanten Zwiebeln aus dem Ofen, dann noch gegrillte Zucchini mit Sumak und Hydari (Joghurtdip) plus Taboulé.
Gemahlenen Sumak findet man im MIR auch auf dem Tellerrand verstreut – unbedingt kosten! - Spezialitäten des Hauses um Euro 7,20
Gefüllte Weinblätter mit Rind- und Lammfaschierten, dazu Kibbeh (Bulgurtaschen mit Fleischfüllung) und Börek (mit Schafkäse,Petersilie und frischem Estragon) - Trinkbegleitung um Euro 5,20
Eingelegtes Gemüse Allerlei, Süßes & Saures, außerdem Foulbohnen (würziger Bohnenaufstrich) und Emse – Brötchen mit scharfem Paprikaaufstrich - Orientalischer Lammeintopf mit Reis oder Bulgur um Euro 11,90
Da schwiegen wir dann das zweite Mal. Vor Andacht! Das Fleisch zerschmilzt praktisch am Gaumen, sehr stimmige Aromen. - Im Tontopf geschmorte Kalbshaxe mit Minzpolenta um Euro 14,90
Gut Geschmortes vermag einen zu trösten. Bei dieser Kalbshaxe allerdings muss man fast weinen vor Glück. An die Minze in der Polenta muss ich mich noch gewöhnen, aber das ist ganz und gar mein Problem. - Topfenknödel um Euro 4,20
Vier mundgerechte, flaumige Knödel, deutlicher Topfengeschmack und nicht vorlaute Zitronenzesten wie sonst so oft. Einzig der Erdbeerspiegel war irgendwie kontaminiert – mit leichtem Zwiebelaroma. Seltsam. Toll hingegen die Brösel mit Ghee statt mit Butter. Das mache ich das nächste Mal zuhause auch.
Das aufmerksame und freundliche Service ist noch das Sahnehäubchen auf dem Vergnügen. Wir kommen sicher wieder. Die Weinkarte passt nämlich auch. Mittags kann man gut den Hunger stillen, abends auf ein Glas Wein und eine Kleinigkeit dazu reinschauen, quasi orientalische Tapas, oder man gibt sich das ganz große Vergnügen über die Distanz von drei Gängen zu gehen. Alles sehr gut vorstellbar!
Fazit: Es muss nicht immer das Anzengruber sein.
MIR
Schleifmühlgasse 21, 1040 Wien
Tel.: +43 1 890 36 48
web: https://www.facebook.com/MIRCafeRestaurant/?fref=ts
Öffnungszeiten: Mo bis Sa 11.30 – 23.30 Uhr
Schanigarten, Nichtraucher
Susanne Roth
Es handelt sich nicht um das ehemalige „Xeno“, sondern „Gino e Maria“. Das Xeno gibt es noch quasi nebenan.
LG, Susanne
Gerhard
Das Lokal ist NICHT EMPFEHLENSWERT !
Mein Lammeintopf am 14.7.2017 hat da ganz anders ausgesehen: fünf Fleischstücke so winzig wie der kleine Fingernagel, optisch und geschmacklich vom Schwein – auf meine Nachfrage sagte der Kellner nur „vom Lamm“, was aber meine Freundin ebenfalls bezweifelte. Ausserdem war das Fleisch wohl erst kurz im Gemüse mit Sosse (vermutlich Melanzanigulasch).
Meine Freundin hatte Melanzanisteaks (waren zum Turm gerollt hochgetsellt), die rundherum angebrannt waren – auf ihre Nachfrage „in der Speisekarte steht doch ’nicht verbrannt‘ “ sagte der Kellner „das gilt nur innen“.
Also ich fühle mich betrogen !
club
hallo gerhard,
sorry, dein kommentar ist zunächst nicht durchgegangen – spamordner …
wie man am datum sehen kann, ist unser review aus der zeit der eröffung, also oktober 2016.
da wir eine sehr kleine redaktion sind, die ihre fast 1500 artikel kostenlos zur verfügung stellt, machen wir grundsätzlich keine re-tests – und sind auch daher immer neugierig auf rückmeldungen zu den besprochenen lokalen, kulturstätten, filmen etc.
wir hoffen sehr, dass eure erfahrungen mit dem MIR ein „ausrutscher“ waren.
bis dato war das die einzige negative meldung zu diesem lokal, die wir mündlich oder schriftlich bekommen haben, nur der vollständigkeit halber.
wenn etwas gravierendes nicht stimmt, hat man als gast immer die möglichkeit ein gericht zurückgehen zu lassen – man darf es allerdings eher kosten als aufessen, ich sag’s nur zur sicherheit. auch die kontaktaufnahme mit dem geschäftsführer ist eine möglichkeit.
keke grüße aus der redaktion!