mama liu-kekinwien.at

Ich war untreu. Schon wieder. Wiederholt. Dem Joseph!
Wegen Mama Liu and Sons …

Denn auch in der Gumpendorferstraße wird ganz hervorragend chinesisch gekocht!

Ich liebe das Kiang Wine & Dine. Bestes südchinesisches Essen ohne Reue danach. Keine Glutamatorgien, kein Völlegefühl oder bleierne Müdigkeit. Jetzt allerdings habe ich eine ernst zu nehmende Konkurrenz entdeckt. Hat ein wenig gedauert. Und einen inneren Kampf in mir entfacht: Soll ich ins eher weibliche, helle Kiang gehen oder in die dunkle, lässige Hipster-Höhle von Mama Liu?

Vor bald zwei Jahren wurde das Ecklokal mit dem früheren Schwerpunkt auf chinesischem Fondue umgebaut. Die Architekten von Tzou Lubroth schufen nach dem Ramien in Wien Mitte oder dem Finkh auch hier ein modernes, klar strukturiertes Restaurant, in dem sich junge Hipster gleichermaßen wohl fühlen wie ältere Gourmets – mit fließenden Übergängen.

Mama Liu and Sons, Foto (c) Andrea Pickl - kekinwien.at

Mama Liu and Sons, Foto (c) Andrea Pickl – kekinwien.at

Backstein, ein Fresko, genietete Stahlplatten – das etwas andere Chinarestaurant

Zwei große Tische für jeweils einen Haufen Freunde, viele Thekenplätze für Alleinesser, noch mehr nordisch anmutende Zweiertisch aus hellem Vollholz für Paare. Der lackierte Industrieboden und nackten Ziegelwände sind quasi obligatorisch. Selbst für ein „Nicht-Chinarestaurant“ gibt es hier erfrischend wenig Dekoration.

Spekatulär beherrscht eine überaus wohl sortierte Cocktailbar den Raum. Eine Seite der Speiskarte ist ausschließlich dem Gin & Tonic gewidmet. Deren Verkleidung mit genieteten Edelstahlplatten, auf Hochglanz poliert verdichtet den Gesamteindruck des Lokals auf „New York vor ein paar Jahren“. Seit dem Umbau läuft der Laden. Das immer schon hervorragende Essen hat jetzt eine wohl verdiente Bühne.

Mama Liu and Sons, Foto (c) Andrea Pickl - kekinwien.at

Mama Liu and Sons, Foto (c) Andrea Pickl – kekinwien.at

Chinesisches Bier, Bio Sencha in bester Qualiät, Limonaden, Österreichischer Wein

Für den größeren Hunger von Zweien empfiehlt sich die große Auswahl an Suppen – Fondus. Ansonsten kann im Grunde die Karte rauf und runter essen. Wir hatten:

  • Algensalat mit Ingwer: pia und ich hätten eine Spur mehr Chili vertagen. Ein erfrischenden Starter um die Geschmacksknopsen aufzuwecken, ist der Salat allemal. (Hai Dai Sha La um Euro 3,80)
  • Geschmacklich toll komponiert ist Youyu Shala (Euro 6,90, auf dem Beitragsbild in der Mitte zu sehen), der Salat aus Tintenfischtentakeln, frischem Fenchel, weißem Zwiebel und Tomaten. Ein wenig sehr bissfest allerdings der Tintenfisch. Muss man nochmal versuchen
  • Der Fishcake wird als feine, lauwarme Pastete vom Wolfsbarsch mit Röllchen vom Frühlingszwiebel serviert (um Euro 8,90, auf dem Beitragsbild rechts vorne unten). Spätestens da hatte sie mich, die Mama mit ihren Söhnen. Überraschend flaumig die Konsistenz, ein molliger, weicher Geschmack, zum Reinlegen. Das esse ich hier sicher jedes Mal.
  • Zu den Xia Bing, knusprigen tellerrunden Fladen gefüllt mit Fleisch, getrocknetem Gemüse und Shrimps passt eines der chinesischen Biere perfekt. Gottseidank hat man das nicht zuhause zum Fernsehen als Snack. Man würde haltlos und ginge aus dem Leim.

Ach, schmeckte das gut! Wir bestellten und aßen und bestellten und aßen …
Wir entwickelten die Idee, alles auf dieser Speisekarte ein Mal gegessen haben zu wollen. Guter Plan.

 

Dringende Empfehlung auch für die gedämpften Teigtaschen (Mitte), Foto (c) Andrea Pickl - kekinwien.at

Dringende Empfehlung auch für die gedämpften Teigtaschen (Mitte), Foto (c) Andrea Pickl – kekinwien.at

Mama Liu hat die besten Dimsun.

Die große Klasse der Küche zeigt sich am deutlichsten bei den verschiedene hausgemachten Dimsun. Wer sich schnell einen Überblick verschaffen will, wählt einen Mix. Bei unseren Besuchen verkosteten wir:

  • Die Jiao Zi mit Rostbraten und Thaibasilikum (4 Stück um Euro 5,10) haben zwar zu viel Zwiebel und zu wenig Rind gesehen, schmeckten uns aber trotzdem. Gut für Einsteiger.
  • Bei denen mit Huhn, rotem Curry und Limettenblättern hingegen sind die Geschmacksträger in ausgewogenem Verhältnis vorhanden (4 Stück um Euro 5,50). Fast sophisticated.
  • Mein Favorit war die Variante mit Ente, Ingwer und Koriander (4 Stück, Euro 5,50). Oh ja!
  • Auch die Shao Mai, die gedämpften Teigtaschen mit Huhn, Wassermaroni und Shrimps suchen in Wien wohl vergeblich ihresgleichen. Am besten im Ganzen in den Mund und langsam genießen. (Euro 4,50 für 3 Stück)

Vielleicht sollten wir das nächste Mal an der Cocktailbar Platz nehmen und das Vergnügen noch mit den passenden Drinks toppen …
Wir kommen sicher bald wieder.
Fazit. Du darfst zwei Lieblingschinesen haben!

Algensalat neben Octopus, Mama Liu and Sons, Foto (c) Andrea Pickl - kekinwien.at

Algensalat neben Octopus, Mama Liu and Sons, Foto (c) Andrea Pickl – kekinwien.at

Mama Liu & Sons

Gumpendorferstraße 29, 1060 Wien
Tel.: +43 1 586 36 73
web: www.mamaliuandsons.at

Öffnungszeiten: Di bis Fr 17.00 – 24.00 Uhr, Sa und So 12.00 – 24.00 Uhr, Küche bis 22.30 Uhr
Keker Tipp: Sonntags statt Brunch!

 

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