Essen. Klein, aber fein: das Pan e Wien im Dritten

UPDATE 2017:

Das Pan e Wien ist Geschichte. Die nachgefolgte Pizzeria  ‚L’autentico giardino‘ ist aber einen Besuch wert.

Fast würde man das Pan e Wien übersehen.

Nicht, dass die holzgetäfelte Fassade des Lokals unscheinbar wäre, aber sie lässt irgendwie eher eine Apotheke hinter der Tür vermuten als einen wahren Tempel, in dem der feinen italienischen Küche gefröhnt wird.

Wenn man das Lokal betritt, steht man schon mittendrin, einen Schritt von der langen Bar entfernt, die einen großen Teil des Raumes einnimmt.
Während wir warten, bis uns der Kellner den Tisch zuweist, werden wir von den anderen Gästen gemustert, so als wären wir in ihr privates Wohnzimmer eingedrungen.
Zur Wohnzimmeratmosphäre tragen die antiken Heizkörper bei und die teilweise recht nah nebeneinander positionierten Tische. Das Lokal hat etwas Heimeliges, fast Intimes.

Auffallend sind das hohe Deckengewölbe aus Backsteinziegeln, die tiefgrünen glatten Lederpolsterbezüge und der schöne Holzboden, was insgesamt ein sehr stimmiges Bild ergibt; „gemütlich chic“ trifft es wohl am besten. Was das Bild leider ein wenig stört, ist die mit kräftigen, breiten Pinselschwüngen aufgetragene beige-gelbe Wandfarbe, die eher an die kostengünstige Tapete einer Hotellobby erinnert.

Neben der ansonsten ansprechenden Optik des Lokals überzeugt auch die Speisekarte.
Sehr italienisch geht es zu und so manch Erlesenes ist darin zu finden: getrüffelte Gänseleber auf Focaccia, Fasan auf Herbstgemüse oder ein halber ausgelöster Hummer auf Spaghetti.
Das Octopuscarpaccio mit gegrillten Zucchini überzeugt durch seinen sehr intensiven Geschmack, die Kastaniengnocchi mit Rehsugo und Feigen sind geschmacklich auch sehr gut, aber leider für einen wahren Gaumengenuss ein wenig zu pappig geraten. Die Tagliata auf Rucola und Parmesan macht das dafür wieder wett: das Fleisch ist so zart, dass es sich fast von selbst im Mund auflöst.

Die Weinkarte ist umfassend, mit einer ausgewogenen Mischung von Weinen österreichischer und italienischer Provenienz. Zwischen 24,00 und 168,00 Euro sind für eine Flasche zu berappen.

Insomma, ein empfehlenswertes Lokal, vielleicht einmal für einen besonderen (romantischen) Abend zu zweit, denn man muss schon ziemlich viel Geld liegen lassen, wenn man ein wenig durch die Karte gustieren will.

Pan e Wien

Salesianergasse 25, 1030 Wien
Tel.: 01/7103870 und 0676/4340249
E-mail: office@panewien.at
website: www.panewien.at

Öffnungszeiten: Mo bis Fr 11.30 – 15.00 Uhr und 18.00 – 23.00 Uhr; Sa, So und Feiertag geschlossen
Reservierungen ausschließlich per Telefon!
Vorspeisen ab € 6,50 / Hauptgerichte ab € 16 /Nachspeisen ab € 5
Raucherlokal; das Partnerlokal Pan e Giardin um’s Eck bietet Tische im Freien.