Royi’s Crêperie
Also mit Crêpes holt man mich nicht von der Couch, dachte ich und ignorierte nonchalant die Eröffnung von Royi’s Crêperie im Herbst 2020 erst einmal. Aber die Pandemie hörte nicht auf und die hymnischen Kritiken der Kolleg*innen machten neugierig. Deswegen haben wir neulich doch einen Ausflug gewagt. Es hat sich ausgezahlt!
Crêpes in Wien
In den 1980er Jahren war das Zentrum des einfachen französischen Genusses die Crêperie in der Jasomirgottstraße im 1. Bezirk. Das Lokal war gefühlt immer voll, eng, verwinkelt, fast romantisch, das Service chronisch überfordert, die verschiedenen Crêpes damals neu, aufregend und gar nicht so schlecht – zumindest in meiner Erinnerung. Irgendwann gab es dann eine größere kulinarische Vielfalt in Wien, ein stetig wachsendes Angebot an neuen Restaurants und in der Crêperie Probleme mit den Auflagen vom Gesetzgeber, Stichwort Brandschutz.
Geblieben ist ein anderer Betrieb von damals: La Crêperie an der oberen Alten Donau. Leider nur in der warmen Jahreshälfte kann man sich am und auf dem Wasser (Bootsverleih!) französischer Spezialitäten erfreuen.
Im Café der Provinz wird zusätzlich zum körperlichen der geistige Hunger nach guter Literatur gestillt und an Wochenenden in Bioqualität gebruncht. Immer noch herzerwärmend gut und hiermit dringend empfohlen.
Ein Crêpe ist keine Palatschinke
Denn er ist viel dünner als unsere österreichische Teigflade und bei Royi Shwartz in der Hofmühlgasse aus Sauerteig. Die Herstellung erscheint ausgesprochen kunstvoll, so behende wie der Teigrechen auf der heißen Platte auf der Butter tanzt. Der Crêpeteig schmeckt super, hintergründig süß, ist am Rand knusprig. An Füllungen gibt es immer mehrere süße oder pikante zur Auswahl: Alle sind eine Wucht!
Nutella auf eine Palatschinke schmieren kann fast jeder
Aber der Spitzenkoch Shwartz tüftelt oft jahrelang an einer Zutat herum, fermentiert, setzt an, legt ein, bereitet Tag für Tag Komponenten vor. Die Gianduja macht er zum Beispiel ein Mal pro Woche selbst aus nur drei Zutaten: Haselnüssen, Zucker und Kakaobutter. In dem kleinem Lokal mit viel französischen Flair sieht man auch einige der vorbereiteten Zutaten in Gläsern ausgestellt: vertrauensbildend und hübsch.
Postpandemisch bzw. zwischen Lockdowns kann man drinnen genießen oder im Schanigarten. Wenn in Eile oder per Verordnung nimmt man sein Essen in abbaubarer Verpackung aus Zuckerrohr mit. Zero waste, saisonal und bio ist es auch! Und das ist die Karte (Stand Ende August 2021):
Savory – pikant, salzig, herzhaft in Royi’s Crêperie
Sweet – Süße Versuchungen in Royi’s Crêperie
Royi’s Crêperie
Hofmühlgasse 18, 1060 Wien
mail: creperie.isr@gmail.com
web: www.royiscreperie.com
Öffnungszeiten: Mi bis Sa von 11.00 – 19.00 Uhr
Preise (getestet am 27.2.2021)
- pikant: 10 bis 12 Euro
- süß: 7 bis 9,5 Euro
(Beitragsbild: Interieur, Royi’s Crêperie, Bild (c) Andrea Pickl – kekinwien.at)
gabriel lauchard
klingt sehr gut !!