Madai

Fast bin ich ein bisschen dankbar, dass das Madai nicht fußläufig von meinem Zuhause liegt: Das wäre mein Untergang!
Ich müsste dort glatt einen Meldezettel ausfüllen, weil ich vermutlich so gut wie jeden Tag dort anzutreffen wäre – außer am Sonntag, denn da ist Sperrtag …

Am Ludwig-Hirsch-Platz

Ein Lokal kann eigentlich nur gut sein, wenn der Schanigarten auf diesem kleinen Platz liegt. Der Vorgänger hieß Trattoria Triestina und hatten auch unser Herz gewonnen. Umso erfreulicher ist es, dass es italienisch weitergeht. Wobei, italienisch sind hier vor allem das Lebensgefühl, einige der Lieferanten und viele der Speisen und Getränke.

 

Schanigarten des Madai an einem frühen Abend im Juni 2020, Ludwig Hirsch Platz, Bild (c) Claudia Busser - kekinwien.at

Schanigarten des Madai an einem frühen Abend im Juni 2020, Ludwig Hirsch Platz, Bild (c) Claudia Busser – kekinwien.at

 

Man muss nicht italienisch sein, um italienisch zu sein

Die drei BetreiberInnen Marion Baumgartner, Philipp Agostini und Sebastian Schot (Küchenchef) sind viel: gastronomische Vollprofis, leidenschaftliche GastgeberInnen oder wohl auch Amaro-LiebhaberInnen, aber nicht alle in Italien geboren. Man sollte ihnen die Staatsbürgerschaft ehrenhalber verleihen, denn meine Sehnsucht nach dem Essen, dem Land und der Lebensart können die drei und ihr Team großartig stillen.

 

Schank im Madai, Bild (c) Claudia Busser - kekinwien.at

Schank im Madai, Bild (c) Claudia Busser – kekinwien.at

 

Was mir das Madai so sympathisch macht

  • Die Kalkulation
    Die Speisen haben „Zwischengerichtgröße“. Der kleine Hunger ist nach zwei Tellern gestillt, bei drei sind die meisten Menschen vermutlich satt. Aber weil es so gut schmeckt und man neugierig bliebt, schafft der eine oder die andere sicher mehr. (Mein Ehrgeiz ist ja einmal gleich zum Aufsperren um 17.00 Uhr zu kommen und dann die Karte von oben nach unten bis zum Küchenschluss um 21.30 Uhr durch zu essen. Ich übe schon.) Das Madai gibt auf seiner website einen Durchschnittspreis pro Gericht mit Euro +/- 8,35 für die Abendkarte an. Angeboten werden abends wöchentlich wechselnd etwa drei Vorspeisen, drei Hauptgerichte und ein Dessert. Hier siehst du die Abendkarten vom 22. Juni und vom 17. Juli 2020 als Beispiele:

Abendkarte 22. Juni 2020, Madai, Bild (c) kekinwien.at

Abendkarte 22. Juni 2020, Madai, Bild (c) kekinwien.at

Abendkarte vom 17. Juli 2020, Bild (c) kekinwien.at

Abendkarte vom 17. Juli 2020, Bild (c) kekinwien.at

 

  • Die Amari und Aperitivi
    Bitterstoff sind gesund, sie regen den Appetit an und erleichtern die Verdauung. Und wenn sauer lustig macht, dann macht bitter glücklich. Im Madai werden sechzehn verschiedene Amari und viele interessante Aperitivi angeboten. Die Getränkeindustrie versucht ja bereits seit Jahren die Apetitivokultur vom Süden in unseren Norden auszudehnen – man denke nur an die Negroni Week, die diversen Camapari- oder Aperol- Bars in Wien. Aber so charmant und selbstverständlich wie im Madai muss man das erst einmal hinkriegen. (Einen Auszug aus der Weinkarte findest du bitte im Artikel ganz unten auf den Fotos!)

Biciletta, Madai, Bild (c) Claudia Busser - kekinwien.at

Biciletta, Madai, Bild (c) Claudia Busser – kekinwien.at

Aperitivi! Bild (c) kekinwien.at

Aperitivi! Bild (c) kekinwien.at

 

  • Die Leidenschaft
    Die Pasta ist hausgemacht. Zum Mittagstisch gibt es wochentags immer eine andere. Und was der nahe Karmelitermarkt hergibt und kleine Produzenten liefern, wird täglich frisch verkocht. Wenn jemand aus Linz frische Flusskrebse mitbringt zum Beispiel, dann eben die. Glück muss man haben, dann kommt der Koch und stellt einen Krebs mit Mayo zum Kosten ein.
    Für manche Wochentage hat man sich hier Besonderes ausgedacht: Montags ist „Aufschneidertag im Madai! Salumi, Käse und Co. auf Berkels Mutter geschnitten! (website) und am Samstag wird’s überhaupt besonders köstlich:
    „Jeden Samstag gibt´s im MADAI eine Porchetta im Ciabatta mit hot´ten Saucen, süßen Chutneys und selbstgepickeltem Gemüse …
    diese Schweinerei  bekommst du ab 12.00 Uhr zum Mitnehmen oder hier Genießen.
    Für die nicht so Mutigen und überaus Hungrigen gibt´s ab 10.00 Uhr ‚MADAIs tardini‘ (kleine späte Frühstücksnaschereien):
    brioche | butter | hausgemachte marmelade
    toast | bergkäse | speck
    zwei stundeneier | schnittlauchbrot“ (website)

eine Mittagskarte, Juli 2020, Bild (c) kekinwien.at

eine Mittagskarte, Juli 2020, Bild (c) kekinwien.at

Flusskrebs, Kostprobe, Bild (c) kekinwien.at

Flusskrebs, Kostprobe, Bild (c) kekinwien.at

Salumi, Madai, der Speck war wahnsinnig gut, Bild (c) kekinwien.at

Salumi, Madai, der Speck war wahnsinnig gut, Bild (c) kekinwien.at

 

  • Das Essen
    Kleine Gerichte, oft als Tapas bezeichnet, liegen im Trend. Die Teller hier sind wohl durchdacht und für alle Esser leicht verständlich. Ich war bis dato drei Mal hier – nicht immer bekommt man einen Tisch, also keker Tipp: rechtzeitig reservieren! – und zwar mit vier verschiedenen Menschen und allen hat es wunderbar geschmeckt. Will man trotzdem rummeckern, dann kann man sagen, dass es drinnen überraschend laut werden kann, wenn das Lokal voll besetzt ist mit vergnügten Menschen, und dass die Dessert im Vergleich zu den anderen Gerichten einfacher ausfallen. Aber sonst: perfetto!
    Aber seht selbst! Die folgende Gerichte auf den Fotos haben wir an verschiedenen Abenden verkostet und aufgegessen:

 

Fenchelrisotto I Orange I Belper Knolle, Madai, Bild (c) Claudia Busser - kekinwien.at

Fenchelrisotto I Orange I Belper Knolle, Madai, Bild (c) Claudia Busser – kekinwien.at

Risotto I Eierschwammerl I Ei I Graukas, Madai, Bild (c) Claudia Busser - kekinwien.at

Risotto I Eierschwammerl I Ei I Graukas, Madai, Bild (c) Claudia Busser – kekinwien.at

Oktopus I Erbsen-Minzcreme I Nduja I Erdäpfel, Madai, Bild (c) kekinwien.at

Oktopus I Erbsen-Minzcreme I Nduja I Erdäpfel, Madai, Bild (c) kekinwien.at

Salsiccia I Fenchel I Paprika, Madai, Bild (c) kekinwien.at

Salsiccia I Fenchel I Paprika, Madai, Bild (c) kekinwien.at

Caesar Salad I Langustini I Hühnerhaut, Bild (c) kekinwien.at

Caesar Salad I Langustini I Hühnerhaut, Bild (c) kekinwien.at

Maishuhn I Rotweinnudeln I Bisque, Bild (c) kekinwien.at

Maishuhn I Rotweinnudeln I Bisque, Bild (c) kekinwien.at

Serbischer Karpfen I Süsskartoffel I Raita, Bild (c) kekinwien.at

Serbischer Karpfen I Süsskartoffel I Raita, Bild (c) kekinwien.at

Erdbeerknödel I Butterbrösel, Bild (c) Claudia Busser - kekinwien.at

Erdbeerknödel I Butterbrösel, Bild (c) Claudia Busser – kekinwien.at

Mascarpone I Kirschen, Madai, Bild (c) Claudia Busser - kekinwien.at

Mascarpone I Kirschen, Madai, Bild (c) Claudia Busser – kekinwien.at

Espresso Mrs. Rose, Bild (c) Claudia Busser - kekinwien.at

Espresso Mrs. Rose, Bild (c) Claudia Busser – kekinwien.at

 

 

Fazit:
Großartige Gerichte zu kleinen Preisen, eine beeindruckende Auswahl an alkoholischer Bitterkeit, innen und auch im Schanigarten fesch, kompetentes Service mit Schmäh. Das Madai ist ein echtes Beisl, aber eben mit all der italinienschen Lässigkeit, die wir an und für uns manchmal schmerzlich vermissen.
Bis dato eine der erfreulichsten Neueröffnungen heuer!

 

Madai Aperitivobeisl

Große Sperlgasse 6, 1020 Vienna
Tel.: +43 1 890 17 46
E-mail: office@madai.at
web: www.madai.at

Öffnungszeiten: Mo bis Fr 11.00 – 23.00 Uhr, Sa 10.00 – 23.00

(Beitragsbild: Madai, Gastraum, Bild (c) Claudia Busser – kekinwien.at)

 

Auszug aus der Weinkarte, Bild (c) kekinwien.at

Auszug aus der Weinkarte, Bild (c) kekinwien.at

weiter geht's in der Weinkarte, Bild (c) kekinwien.at

weiter geht’s in der Weinkarte, Bild (c) kekinwien.at

 

 

 

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