Ich habe ein Allesfressergebiss.
Und vegan ging mir sehr lang am Allerwertesten vorbei.
Möge sie sich doch schell wieder verrollen bitte, die vegane Modewelle.
Starke Genusseinschränkungen und strenge Regeln sind einfach nicht mein Ding.
Doch dann kam A.
A wie Arthrose.
Sie zwang mich aus meiner stolzen, aufrechten Haltung buchstäblich in die Knie und ich sah mich gezwungen der veganen Bewegung eine Chance zu geben. Ja, Bewegung in jedem Sinne! Denn, was vor fünf Jahren nur ein eingeschworenes Grüppchen mehr aus Gründen des Tierschutzes und nicht des Selbstschutzes praktizierte, ist gar nicht mehr exklusiv. Es gibt Eisgeschäfte, Restaurants, Kaffeehäuser, Boutiquen und seit neuestem auch einen Supermarkt.
Hier ein nicht tierisch ernster, höchst unvollständiger Leitfaden für das vegane Wien.
Im Sommer das Wichtigste zuerst: die vegane Eisdiele Veganista!
Seit Mai diesen Jahres produzieren die Schwestern Cecilia Blochberger und Susanna Paller vertraute und abenteuerliche Eissorten aus rein pflanzlichen Zutaten regionaler und biologischer Herkunft, manches sogar glutenfrei oder ohne weißen Zucker.
Ob das schmeckt?
Ja!
Und nicht nur uns: die Tausenden ‚Freunde‘ auf facebook überschlagen sich vor Begeisterung.
Unsere Favoriten: Orange-Olivenöl-Safran, Himbeer und Honigmelonen-Limetten-Minze in veganen Stanitzeln.
Die Sorten wechseln, es gibt Specials solange der Vorrat reicht, das Angebot ist sehr breit: Mango, Pistazie, Basilikum, Wassermelone, Oreos, Haselnuss, Vanille, Mohn, Banane, Cappuccino, Kokos, Maple-Pecan, Erdbeere-Agave, Matcha, weiße Schokolade, Zitrone-Melisse, Mandel-Kokos, Joghurt-Himbeer, …
Fazit: nicht so pickig süß wie herkömmliches Speiseeis, sehr großzügig portioniert, mollig, erfrischend, überraschend.
Veganista
Neustiftgassse 23, 1070 Wien
Tel.: 01 / 96 10 845
web: https://www.facebook.com/VeganistaIceCream?fref=ts
Öffnungszeiten: täglich von 12.00 bis 20.00 Uhr
Preise: zwei Kugeln ab Euro 3,20
Barrierefreier Zugang in Planung, weiße Parkbank vor der Haustür, nette Menschen in nettem Ambiente.
Wer nicht in Sack und Asche oder nackt gehen will, kann sich seit letztem Sommer rein vegan einkleiden.
Die Geschäftsführerin Jasmin Schister vertreibt nur Produkte kleiner Lieferanten, die gänzlich auf Tierisches verzichten. Alle Produkte sind außerdem Fairtrade-zertifiziert.
Muso Koroni
Josefstädterstraße 33, 1080 Wien
Tel.: 01 / 402 47 70
webshop: http://www.muso-koroni.com/
Öffnungszeiten: Mo bis Fr 10.00 – 19.00 Uhr, Sa 10.00 – 17.00 Uhr
Josefine und Stefan Maran waren schon in den 1990ern Vorreiter bei biologischen Nahrungsmitteln. Ihre Supermarktkette verkauften sie vor gut zwei Jahren an denn’s.
Doch etwa 15.000 Veganer in Wien sollen nicht unversogt bleiben und bevor noch die deutsche Kette Veganz den Österreichischen Markt aufmischt, haben die Marans im Juli auf 400 Quadratmetern einen veganen Supermarkt eröffnet – eine weitere konsequente Pionierleistung.
Maran Vegan
Stumpergasse 57, 1060 Wien
Tel.: 0664 / 44 31 683
web: http://www.maranvegan.at
Öffnungszeiten: Mo bis Fr 8.00 – 19.00, Sa 8.00 – 17.00 Uhr
Die Preise liegen rund 20 % über denen eines herkömmlichen Supermarkts. Der eingefleischte Veganer weiß aber aus Erfahrung, dass es nur kauft, was er wirklich braucht und auch genussvoll verzehren kann.
Der ad hoc Hungrige kann sich in der integrierten Hollerei stärken. Dass es uns dort schmeckt, haben wir ja schon kund getan. Eine dringende Empfehlung, besonders für Menschen, die ‚mal vegan versuchen wollen. Köstlich!
Womit wir beim auswärts essen angelangt sind.
Keine leichte Übung, aber auch nicht unmöglich.
Dass die Begrifflichkeiten (vegan, vegetarisch, raw food, frutarisch, makrobiotisch, …) oft vermischt werden, stört mich persönlich wenig. Vielleicht auch, weil mir alles, was strikt, fanatisch und allzu sendungsbewusst daherkommt, ein Gräuel ist. Sicher jedenfalls, weil ich als Restauranttesterin und Wohnungsgenossin von Lebensmittelallroundern immer zwischen den Ernährungswelten hin und her pendle.
Gut schmeckt’s auswärts im Yamm! – nicht mehr ganz so toll wie früher, als dort noch François Laliberté Küchenchef war, der ja jetzt das wunderbare François im Vierzehnten betreibt, aber immer noch gut genug für eine Empfehlung.
Im Tian mochte ich das Licht und die Dekoration nicht so rasend gern – ein elegantes Lokal zweifelsohne, aber ungemütlich. Das Essen war hingegen hervorragend, auch für’s Auge!
Ganz anders und sehr charmant: Der Wiener Deewan, pakistanisches Essen, das an die Eigenverantwortung der Gäste appelliert: pay as you wish – funktioniert schon seht 2005. Beeindruckend.
Die Hitliste unter den vegetarischen und veganen Lokalen führt bei Umfragen oft die Falaferia an. Dicht gefolgt vom Formosa, da müssen wir noch hin. Ebenso wie ins Happy Cake beim Franz-Josefs-Bahnhofs …
Das Harvest, für die wichtigste Mahlzeit des Tages ist eine aktuelle Empfehlung der Frühstückerinnen.
Außerdem würde ich darauf wetten, dass in diesem verrückten Jahr der inflationären Lokalneueröffnungen im Herbst mindestens ein neuer Veganer aufsperrt.
Buchtipp für Einsteiger: Vegan for Fit und Vegan for Fun von Attlila Hildmann.
Sehr unterhaltsamer und liebenswürdiger Blog: http://lesterschweine.wordpress.com/
Mehr zu veganen Bewegung findet man unter: http://www.vegan.at/ bei der Veganen Gesellschaft.
Und für carnivore Rück- und Anfälle: Steaks beim Flatschers.
lena
Find ich super, aber was hat die arthrose damit zu tun?
club
hallo lena,
gegen arthrose hilft basische ernährung – neben physiotherapie und einigen stoffen aus dem bereich nahrungsergänzung – immer noch am besten.
laut recherche und mittlerweile auch nach meinen persönlichen erfahrungen ist vegan diesbezüglich wunderbar.
aber auch hier gilt: fragen sie ihren arzt, apotheker und ernährungswissenschaflter!
schönen abend, keke grüße,
claudia
Cookiesandstyle
Du musst unbedingt mal im Bok im 4. Bezirk essen. Die haben eine ’normale‘ und eine komplett vegane Karte und die gebratene ‚Ente‘ ist einfach zum niederknien!
LG,
Cookies
club
hi cookies,
herzlichen dank für den tipp – kommt sofort auf die liste!
das friedlichen neben- und miteinander von vegan und nicht-vegan finde ich besonders berückend.
keke grüße,
claudia
Birgit
sehr erfrischend geschrieben, mir fehlt aber der hinweis auf das vegetasia (http://www.vegetasia.at/) mit ausgezeichneter vegetarischer/veganen küche!
liebe grüße, birgit
club
liebe birgit,
danke für das kompliment!
auf das – fast möchte ich sagen: berühmte – vegetasia haben uns mittlerweile schon mehrere begeisterte menschen hingewiesen.
da schauen wir sicher in den nächsten wochen vorbei!
der artikel war ja quasi als „appetizer gedacht“ und sollte zeigen, dass vegan nicht mehr so exotisch ist wie manch einer vielleicht meint.
und dem einen oder anderen lokal wird wohl in zukunft noch ein eigener artikel gewidmet werden…
keke grüße,
claudia
aoe
Auch nicht zu vergessen Landia und Antun, aber ich glaube, es wurde ja kein Anspruch auf Vollstaendigkeit erhoben ;-)
club
hallo alexander,
nein, wirklich keinerlei anspruch auf vollständigkeit!
da würde ich jetzt noch bei der recherche sitzen…
danke für die wunderbaren tipps! landia ist uns schon aufgefallen, antun aber noch nicht. super!
die vegetarische/vegane berichterstattung wird sicher fortgesetzt werden.
schönen abend, keke grüße,
claudia
Harry
sehr nett geschrieben :-)
hatte gestern Feigeneis im Veganista – der Hammer!!
Falls es noch nicht auf deiner Liste ist, möchte ich dir die Bio Bar Bruschette empfehlen,
zur Zeit mein Lieblingsrestaurant in Wien mit Vegan/Vegetarischer Karte.
http://bruschette.biobar.at/
LG
H
club
hallo harry,
wow, andrea und ich freuen uns sehr, dass unser veganer beitrag so viel positive resonanz erzeugt.
herzlichen dank für das lob und den tipp!
das ist nun „nummer fünf“ auf der liste.
und nach entsprechender fact finding mission wird es wohl demnächst wieder einen vegan/vegetarischen bolgeintrag bei uns geben …
aber zuerst ‚mal feigeneis. :-)
schönen abend noch,
claudia
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