Holland trifft Wien: de Molen im Stadtboden

Gutes Bier und eben solches Essen gehören zusammen wie Lust und Liebe. Im Stadtboden in der Krugerstraße wird schon seit 2012 Bierkultur gepflegt und super gekocht. Unlängst fand ein äußerst gelungenes Beer & Food Pairing zusammen mit der Brauerei de Molen aus Holland statt.
Wir waren essen …

Wiener Bierwoche, eine Premiere

Ich mag Bier. Es bietet einen unendlichen Kosmos an Aromen und vielfältige sensorische Sensationen. Aber ich vertrage Bier einfach nicht rasend gut. Doch es gibt einen Ausweg für dieses Dilemma. Essen!
Auch deswegen freut mich, dass gestern die 1. Wiener Bierwoche begonnen hat, die noch bis zum 8. Juli 2018 in rund 30 Lokalen stattfindet. Man bucht ein Restaurant und genießt ein dreigängiges Menü mit Bierbegleitung zum Fixpreis. Kann man ‚mal ausprobieren!

Food & Beer Pairing im Stadtboden

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Die Details von Synergieeffekten zwischen Bieren und Gerichten sind ja noch nicht so lang im Fokus der allgemeinen Aufmerksamkeit. Das neue Lokal Bierraum im 17. Bezirk gibt auf der Speisekarte Empfehlungen zur Bierbegleitung ab. Im Stadtboden im 1.Bezirk ging man unlängst einen Schritt weiter und bat die 2004 gegründete Brauerei de Molen aus Holland ein Menü zu begleiten.

Das Inhaberehepaar (siehe BIld oben) war anwesend und geleitete eine geladenen Gästeschar samt olam, der ja neulich hier schon über das Gallink berichtet hat, und mich sehr charmant und informativ durch einen überaus erfreulichen Abend. Was als kleines Unternehmen 2004 mit großer Liebe zum Bier und ein paar Hundert Litern begann, bietet heute als Brouwerij de Molen rund 90 Biere, 12.000 Hektoliter jährlich und exportiert in 40 Länder. Wer demnächst in der Gegend der holländischen Kleinstadt Bodegraven ist, sollte sich am 21. und  22. September 2018 das Borefts Bier Festival gönnen! Zu allen anderen Zeiten kann man im Brouwcafé essen, verkosten einkaufen und genießen.

Dass sowohl die BrauereinhaberInnen als auch die Küchen- und Servicemannschaft des Lokals viel Leidenschaft für das jeweilige Tun an den Tag legen, merkte man erfreulich den ganzen Abend lang. An dieser Stelle herzlichen Dank an Markus Betz von den BeerLovers für die Einladung!
Dort werde ich demnächst einen Bierbraukurs machen übrigens. Aber zurück zum Pairing …

Das Menü im Stadboden zum Craft Beer von de Molen

1. Hugs & Kisses zur Fischsuppe
   

   Fischsuppe mit Hugs & Kisses im Stadtboden, Bild (c) Clauda Busser – kekinwien.at

    

   Das Bier Hugs & Kisses, Pale Ale-ish (Session IPA – ish) ist schön fruchtig in der Nase, süß, malzig, hat 3,5 vol % Alkohol und kitzelt cremig und hopfig angenehm am Gaumen mit dezenter Bitterkeit im Angang.
   Die Suppe selbst hatte wenig Körper, dafür wurde bei der Einlage nicht gespart.
   Insgesamt eine runde Sache und nichts für Knoblauchverweigerer.De Molen sagt: „Your nose senses herbal, grassy and citrus tones. As well as in the taste of this delicious, full bodied summer beer. A bitter finish completes the quality experience.“

2. Hexen & Trolle zum Ziegenkäse mit Feigenmarmelade, karamellisierten Nüssen, Blattsalaten, Himbeeressig-Dressing
   

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   In die Nase zaubert das Heksen & Trollen, Saison-ish (same same), mit 6,1 vol % dezente Zitrusnoten und ein bisschen Pfeffer. Es ist insgesamt sehr trocken, wunderbar herb und bitter. Eindeutig mein Lieblingsbier an diesem Abend.
   Funktionierte auch wunderbar zum Teller mit dem Ziegenkäse.De Molen: „This beer is called Heksen & Trollen, that translates as Witches & Trolls. Why? We know why but we don’t tell! The beer is a Saison, an old Belgian and northern France beer-style. At high temperatures fermented to make it very spicy and refreshing. Lots of citrus in the taste, but with a bitter finish. Light cloudy, blond. Formally known as White Witch.“

3. Blood, Sweat & Tears zu Kalbsbackerl in Rotweinsauce mit Süßkartoffelpürree
   

   Kalbsbackerl im Stadtboden, Bild (c) Claudia Busser – kekinwien.at

   
   Das gelungenste Pairing des Abends für mich! Und wohl ein Bier für den eher fortgeschrittenen Connaisseur, finde ich. Wer Rauchnoten in Whisk(e)y nicht mag, greift zu einem anderen Bier bitte. Gibt ja genug im Stadtboden: Frisch gezapft wären da das Wiener Original von Ottakringer, ein O Haras Stout, Sierra Nevada, Bevog Deetz Golden Ale, Brewdog Punk IPA, Budweiser, Gold Fassl Zwickl Rot und dazu stehen auch noch 50 internationale Craftbiere zur Verfügung.Das dunkle Bier Bloed Zweet & Tranen, Stout & Porter-ish (Smoked Stout), mit 8,2 vol % zeigt sehr deutliche Rauchnoten und lässt mich außerdem an Kaffee und Schokolade denken. Die kräftigen Gerüche und Aromen passen hervorragend zu den ausgezeichneten Kalbsbackerln und der herrlichen Sauce. Die Süßkartoffeln liefern zusätzlich Süße und Molligkeit, runden schön ab. Perfekt.

   De Molen über dieses Bier: „Bloed, Zweet & Tranen is not for those looking for something easy. Heavily smoked, loads of chocolate and roasted malts. Yet a beer you can still enjoy all evening long. Flavourindication: Smoke, chocolate, roasted malts.“

4. Back & Forth zur Pâté de foie gras mit Zwiebelchutney und Toast
   

   Ein Back & Forth zur Pâté de foie gras, Bild (c) Claudia Busser – kekinwien.at

   
   Das Heen & Weer,  Belgian Ale-ish (Belgian Triple), mit 9,2 vol % Alkohol ist zart fruchtig in meiner Nase und schön ausbalanciert. Tolle Rezenz, herb, leicht bitter, süß, hat Potential zum Lieblingsbier.
   Das Pairiung gelingt auch hier sehr gut!De Molen: „Heen & Weer combines a rather sweet malty backbone and well hopped bitterness to a beautifully balanced but uncommon Belgian style Abbey Triple. Ideal companion for a beef stew. Flavour indication: Malts, ripe yellow fruit, citrus.“

5. Rasputin
   

   ein Dessert im Stadtboden, Bild (c) Claudia Busser – kekinwien.at

   Das Rasputin, Stout & Porter-ish (Imperial Stout), mit 10,4 vol % Alkohol riecht deutlich nach Trockenfrüchten und dunkler Schokolade für mich, ein bisschen Kaffee ist auch dabei. Es schmeckt leicht herb und bitter. Eigentlich kann es gut für sich stehen als Abschluss eine Menüs. Zum durchaus gelungenen Dessert aus Heidelbeeren und Schokolade passt es für mich nicht optimal. Aber ich habe ja auch sonst immer Probleme damit, wenn zur Schokolade wie so oft Süßweine gereicht werden.

   De Molen beschreibt das Bier so: „Rasputin is a sweet imperial stout with lots of chocolate and coffee notes accompanied by plums. Strong yet not overwhelming, very flavorful and powerful. Try aging it for a couple of years to get it’s full complexity. Flavor indication: chocolate, hint of coffee, plums. aka Moord & Doodslag (Murder & Manslaughter).“

    

Was für ein spannender Abend!

Der Stadtboden hat sich jedenfalls ein weiteres Mal als guter Platz für hohe Bierkompetenz und ausgezeichnete Küche empfohlen. Das Lokal hat viel Potential zum Stammlokal. Nicht nur, weil man dort auch wie jetzt währende der WM Fußball schauen kann.
Und wer Bier liebt, könnte bei einer Reise nach Bodegraven viele leidenchaftliuche Gleichgesinnte treffen.
Wem das zu weit ist, der schaut ‚mal bei den BeerLovers rein.

Fazit: Es muss nicht immer eine Weinbegleitung sein. Gehet hin in den Stadtboden und zu den Beerlovers!

Stadtboden

Original Wiener Bierkultur. Cafe, Restaurant, Brasserie, Bierbar

Krugerstrasse 8, 1010 Wien
Tel.: +43 1 512 16 37
Email: wien@stadtboden.at
website: www.stadtboden.at

Öffnungszeiten: täglich ab 10.00 Uhr
Nichtraucherlokal, großer Schanigarten
„Internationale Fußballspiele (Champions- u Europaleague) sowie Spiele der österreichischen Nationalmannschaft werden per Beamer auf unsere Leinwand gezeigt. Bitte um rechtzeitige Reservierung!“ (website Stadtboden)

Brouwerij de Molen

(Beitragsbild: Verkostung im Stadtboden, Bild (c) Claudia Busser – kekinwien.at)