Das Team von Habibi und Hawara, Foto (c) Samuel Colombo / Optical Engineers

Habibi heißt Freund. Und Hawara auch. Ein neues Restaurantkonzept heißt jederfrau und jedermann herzlich willkommen.

Das Gasthaus Habibi und Hawara hat am 4. Mai 2016 in der Wipplingerstraße 29 mit vollem Haus eröffnet. Wir waren da.

Das nenne ich mal großen Bahnhof! In zufälliger Reihenfolge wurden gesichtet: Christian Konrad, Christian Rainer, Rainer Nowak, Ro Raftl, Gerry Kezsler, Ali Quester, Nina Mohimi, Miriam Hie, Florian Holzer, Norbert Blecha, Bernhard Schlacher, … Martin Rohla, der schon für den Verein Stadtflucht Bergmühle gezeigt hat, dass er viel bewegen kann, rief und alle kamen. Ein wilder Haufen schöner Menschen aus zumindest zwei Kontinenten traf sich in dem riesigen ehemaligen Wirtshaus.

Gefeiert und mit Groszem Wein begossen wurde ein Ort, an dem Gastfreundschaft gelebt wird. Eine Handvoll Österreicher hat hier ein Lokal hochgezogen, in dem aus Syrien Geflüchtete arbeiten, und in deren Besitz es nach einer Übergangsphase übergehen soll – derzeit halten sie bereits zwanzig Prozent. Katha Schinkinger, David Kreytenberg (von der Liebe) und Martin Rohla sind die Initiatoren. Bernd Schlacher vom Motto schulte die Service-Mannschaft, Stefan Wieland leitet das Restaurant bis die Neo-Gastronomen auf eigenen Füssen stehen können.

 

Schinkinger-Rohla-Kreytenberg, Foto (c) Samuel Colombo / Optical Engineers

Schinkinger-Rohla-Kreytenberg, Foto (c) Samuel Colombo / Optical Engineers

Habibi und Hawara: Sprayer werden Kellner.

Das Interieur gestaltete das Team von WOODSÅW. Sebastian Rahs, der sich selbst lieber als Tischler, denn als Interior Designer bezeichnet, war so freundlich, mir ein bisschen Rede und  Antwort zu stehen, was Konzept und Ausführung des Ambientes betrifft. „Der Witz an der Sache war, ein räumliches Bindeglied zwischen zwei Kulturen zu schaffen ohne in Klischees zu verfallen. Wir wollten es clean, schlicht, aber mit der Ausstrahlung dessen, was diese beiden Kulturen verbindet  – zum Beispiel deren Freundlichkeit.“ Das nimmt man vor allem im fröhlichen Farbkonzept wahr.

Die Neonröhren im Schankraum wurden übrigens in Murano gefertigt, sonst kommen 95 % der Lieferanten und Hersteller aus Österreich. Wer genau hinsieht, wird ein Zitat an den Wandteppich erkennen.
Bereits in der relativ kurzen Umbauphase haben die Geflüchteten schon kräftig mitgeholfen. So konnte zum Beispiel der Airbrusher Suri Zayat bei den Lackierungsarbeiten die anderen Professionisten super unterstützen.

Das Konzept zeigt sich auch sehr schön im sechs Meter langen Wandteppich im Hauptraum, für den eine Bergkette mit einer Oase verblendet wurde. Der große, helle Raum ist von einer imposanten Oberlichte überspannt. Das hinterste Zimmer bleibt vorerst unbestuhlt und soll als Galerie bespielt werden. Überhaupt ist hier (nicht nur) die Einrichtung flexibel. Viele kleine Tische passen sich den Anforderungen der Gästeschar an. Und wenn der Dj auflegt, könnte man sie wegschieben …

Der große Speisesaal im Habibi und Hawara, Foto (c) Claudia Busser - kekinwien.at

Der große Speisesaal im Habibi und Hawara, Foto (c) Claudia Busser – kekinwien.at

Gegessen wird gemeinsam.

Das ist Teil der orientalischen Kultur und uns nicht mehr ganz so fremd wie vor – sagen wir mal – zwanzig Jahren, als die ersten Restaurants mit riesigen Tischen und  Tafeln aufzeigten. Bezahlt wird abends pro Person (Euro 19,90 für vier Gänge), dann werden allerlei Köstlichkeiten aufgefahren, vieles davon ist vegetarisch, manches vegan, und wenn man Nachschlag wünscht, braucht man es nur zu sagen. Die Idee so seine Mahlzeit zu teilen, war in der Stadtflucht erfolgreich. Ich mag das, aber man wird sehen, wie sich das Essen ohne Speisekarte bei vielen bewährt. Mittags labt man sich an Business Menüs. Die Küche leitet Michael Winkler.

Die Melanzani spielt eine große Rolle auf der Karte von Habibi & Hawara, Foto (c) Claudia Busser- kekinwien.at

Die Melanzani spielt eine große Rolle auf der Karte von Habibi & Hawara, Foto (c) Claudia Busser- kekinwien.at

Dessert: Madlouka aus Syrien. Köstlich! (c) Claudia Busser - kekinwien.at

Dessert: Madlouka aus Syrien. Köstlich! (c) Claudia Busser – kekinwien.at

Obwohl, bei dieser Zutaten- und Lieferantenliste kann eigentlich gar nichts schief gehen: „Das Gemüse wird von der Stadtflucht Bergmühle und regionalen Biobauern bezogen, Fische von Ali Quester, hochwertiges Galloway-Rindfleisch liefert Josef Krexner aus Kronberg, das Wildfleisch stammt von Martin Rohla`s Jagd, der Käse von Josef Rögner aus Obersdorf. Hervorragende Weine von Matthias Krön`s Groszem Wein, Obst und Fruchtsäfte stammen ebenfalls aus der Region rund um Kronberg. Spezielle Produkte für Habibi & Hawara wie Bio-Pitas von Gragger oder Schwarztee von Demmer sind in Planung.“
Das „Syrischen Lammgulasch“ vom Flying Buffet am Eröffnungsabend hat jedenfalls vollends überzeugt.
Neben Wein gibt’s offenes Trummer Pils und Ottakringer und: Prosecco vom Fass. Oh ja!

Habibi + Hawara = schönes Konzept

So sehen Konsens, Respekt und gelebte Integration aus. Man muss es nur tun. Und ein paar Leute zu kennen, schadet sicher auch nicht. Ich hoffe sehr, dass viele der Eröffnungsgäste wiederkommen. Ich bin am nächsten Donnerstag jedenfalls dort: Mittagessen mit einer Freundin.
Fazit: Kommet her und genießet in Scharen!

 

Freundlichkeit ... Habibi und Hawara. Foto (c) Claudia Busser - kekinwien.at

Freundlichkeit … Habibi und Hawara. Foto (c) Claudia Busser – kekinwien.at

 

Habibi & Hawara
Wipplingerstraße 29, 1010 Wien
Telefon: +43 1 535 06 75
E-mail: office@habibi.at
web: www.habibi.at und www.habibi.atwww.facebook.com/habibi.at

Öffnungszeiten: Mo bis Sa 11.00 – 15.00 Uhr und 18.00 – 24.00 Uhr
Sitzplätze: 120 indoor, 38 outdoor
Preise: mittags gibt es zwei Gänge um Euro 9,90 und drei um Euro 12,90
(Beitragsbild: Das Team von Habibi und Hawara, Foto (c) Samuel Colombo / Optical Engineers)
Anm.: Beim  Habibi & Hawara gibt’s keine Sterne, weil so viele Sterne gibt’s nicht.

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