Meine Oma hatte in den 1930er Jahren einen Lebensmittel-Laden in Bischofshofen.
Sie soll jeden Butterlaib, der ihr zum Verkauf angeboten wurde, aufmerksam gekostet und nur die allerbesten angenommen haben.
Als dann nach dem Krieg Butter wieder für jeden verfügbar war, hieß die höchste Qualitätsstufe ‘Teebutter’ (möglicherweise vom Tee-Gebäck zum 5-Uhr-Tee).
Die lag im Supermarkt, kam aus der jeweils nächsten Großmolkerei und war die einzige Alternative zur Margarine.
Margarine wurde schon im Auftrag Napoleons für die verarmten Massen, die sich Butter nicht mehr leisten konnten, erfunden.
Das Mangelzeit-Produkt wurde einem in Zeiten des Aufschwungs mit dem Argument, es wäre gesund, verkauft – eine Behauptung, die wissenschaftlichen Überprüfungen aber nicht stand gehalten hat.
Wir müssen uns auch nicht länger für blöd verkaufen lassen und können wieder den unterschiedlichen Geschmack von Butter verkosten. Rohmilchbutter aus nicht pasteurisierter Milch schmeckt nämlich ganz anders als die Einheitsware. Von jedem Hersteller und auch nach Jahreszeit verschieden. Die Farbe sagt nichts über die Qualität, da Butter bei uns traditionell gefärbt wird, während sie z.B. die Italiener rein weiß halten. Frisch muss sie sein und ‘sauber’ schmecken.
Auf dem Markt bieten sie alle guten Käsestände an, vor allem auf den Bauern/Bio/Direktvermarkter-Märkten am Wochenende. Unter der Woche bekommt man z.B. auf dem Naschmarkt eine, beim Radaz, am Karmelitermarkt bei Kaas am Markt.
(250 g Rohmilchbutter gesehen zwischen Euro 2,00 und 3,90)
Doris Knecht schrieb kürzlich, dass der Bobo sauteure Yuzubutter kaufen muss.
Vielleicht der Bo, aber der Bo mischt sich selbst die Zitrusschalenzesten drunter.
Oder eben frische, fein gehackte Frühlingskräuter, Sardellen oder einfach Salz, wie es die ‘Anglophilen’ gerne haben.
Sauce Hollandaise gelingt angeblich besser mit Süßrahmbutter, obwohl sonst Butter aus Sauerrahm säuerlicher, raffinierter schmeckt.
Damit wären wir unweigerlich beim Spargel.
Viel muss man ’spargelschlau‘ über den nicht mehr sagen.
Er wächst jetzt und bei den warmen Temperaturen schießt er schon zu schnell.
Frischer Spargel glänzt wie ein frischer Fisch.
Kommt man bei Sommertemperaturen zu einer späteren Tageszeit auf den Markt, sollte man, wenn er nicht wie Fisch direkt auf Eiswürfeln angeboten wird, einen frisch aus der Kühlung erbeten. Meist sind die Direktvermarkter die beste Quelle. Ob der heimische Spargel heuer bis 24. Juni durchhält wie es Tradition ist, oder klimaerwärmungsbedingt früher k.o. gibt?
‘Was zum Spargel?’ ist die immer gestellte Frage, wohl weil er uns immer noch ein bisserl fremd scheint.
Also bitte, dann gleich ‘Fusion’ mit etwas Misobutter (ein Momofuku Rezept):
Für vier Portionen 2 EL zimmerwarme Butter mit 2 leicht gehäuften EL weißem Miso homogen verrühren, 1TL Essig in einem kleinen Topf erhitzen, die Mischung unterrühren und vom Herd nehmen.
Am besten zu grünem Spargel, der nur so lange in kochendem Salzwasser bleibt, bis das Grün noch ein bisserl grüner wird.
Gebräunte Butter macht sich über weißem Spargel erstklassig.
Den nur ca. 7 min dämpfen. Grad so, dass, wenn man die Stange in der Mitte hält, sie sich nur ganz leicht biegt.
Ein Butterberg zeugt von einer fehlgeleiteten Landwirtschaftspolitik. Ob wir in Österreich noch immer einen haben, weiß ich nicht, die falsche Landwirtschaftspolitik aber sicher. Zeiten des zu verschwenderischen Umgangs mit Lebensmitteln gab es aber in der Geschichte schon öfter. Wertvolles Porzellan wurde im Mittelalter in Venedig in Butter gegossen, um es sicher über die Alpen zu transportieren.
Daher das Sprichwort ‘alles in Butter’.