Kulinarische Geheimtipps aus der Redaktion!
Besteck und Geschirr werden mit dem Lineal Millimeter genau positioniert, auf gestärkten Tischtüchern, ‚an bei‘ gefaltenen Stoffservietten und natürlich alle Sessel in Hüllen. Ein steifer Rahmen mag für ein repräsentatives Dinner angebracht sein, aber der wahre Foodjunkie will anderen Stoff – solchen, den man essen kann.
Wir verraten ein paar Geheimtipps aus dem Team von kekinwien.

Man hört, es haben schon Lokale geschlossen, weil der Preis für die Tischwäsche und ihre Reinigung zu sehr zu Buche schlug, was bedauerlich ist wie – wenn es stimmt – bei Francois im Vierzehnten.

Der Trend von der so genannten Spitzengastronomie abwärts bis zur Bürokantine geht seit einer Weile zum reduzierten nordischen Design. Man hält sich dezent Grau in Grau, von den Kochhauben bis zum gebeizten Holztische. Es wird nicht mehr geprotzt, aber alles scheint doch durchdacht zu sein.
Schau‘ mal bei Filippou nach …

Lokale, bei denen das Ambiente zu Gunsten köstlichen Essens vernachlässigt wird (oder werden muss), kommen nicht so häufiger vor wie das Gegenteil.
Ob Einrichtung und Ausstattung gelungen sind, kann man nur bestätigen, wenn sie die Besucherschicht anziehen, die beabsichtigt war.
Optische Geschmäcker können heute ziemlich verschieden sein. Was von den einen als schick gepriesen wird, gilt anderen als ‚überdesigned‘ und angepasst. Was allgemein als abgrundtief hässlich erachtet wird, kann von einer Gruppe, die sich absetzen will, als schon wieder als gut empfunden werden.

Eine_m wahren Genießer_in wächst ein Lieblingslokal, in dem es wirklich schmeckt, mit Haut und Haaren ans Herz, also samt so mancher optischer Skurrilität.
Auch einige der keken-Schreiber_innen sehen bei den Lokalen, die sie gerne regelmäßig besuchen, mehr oder weniger amüsiert über optische Hindernisse hinweg und so manche_r liebt cooles Fastfood-Ambiente.

Nur drängt es einen dann nicht über diese Lokale, die für einen selbst vielleicht am allerwichtigsten sind, einen kek-Artikel zu schreiben.
Man verrät möglicherweise zu viel über sich und möchte nicht die Hände im Spiel haben, wenn die ‘idealen Speisen’ in irgendeiner Weise für neues Publikum verändert werden.
Spätestens bei der Vergabe von keken Sternen zur ‚Bewertung‘, weiß man nicht, wie man die nicht vorhandene oder misslungene optische Gestaltung der Räumlichkeit einrechnen soll.
Von einem Restaurant mit Silberbesteck wird einfach mehr erwartet als von der Imbissbude. Vor nicht all zu langer Zeit wurden Lokale ohne ‚Standard-Tischeindeckung’ von Restaurant-Führen gar nicht zur Beurteilung in Betracht gezogen.

Hier nun also aus dem Team von kekinwien eine wilde Mischung gesammelter Geheimtipps.
Gut Essen unter/ohne besondere(n) Umstände(n) also, ohne Garantie, dass Euch das auch gefällt:

Lepenac Grill

Imbiss-Lokal, am Anfang der Ottakringerstrasse.
Es schaut wirklich erst einmal nicht so aus, als ob man was verpassen würde, aber:
Cevapcici, Raznici und anderes vom Holzkohlengrill!
Neugierig macht: ‘Devojacke pletenice za 2 osobe’, also ‘Mädchenszopf für zwei Personen gefüllt mit Kajmak und Champignons’.

Ottakringer Straße 12, 1170  Wien
Tel: 0664/204 32 88
web: www.lepenac-grill.at

Natsu Sushi Restaurant

Gelten bei vielen als die besten, billigen Sushilokale. Ganz ohne Flair, und das ist schon wieder das Flair.

Gleich drei Adressen:
Gumpendorfer Straße 45, 1060 Wien
U-Bahn Station Museumsquartier, 1010 Wien
Burggasse 71, 1070 Wien
web: www.natsu-sushi.at

nice rice

Persische, indische Spezialitäten und andere fantasievoll gezauberte, fleischlose Speisen. Je nach Saison verschiedene hausgemachte Getränke, z.B. Rosenblüten-, Ingwer-Orangen- (Eis)tee.
Die Aufmerksamkeit die hier allgemein bei der Zubereitung der Speisen geschätzt wird, gerät mancher_m bei der Ausstattung als zu detailverliebt, also schon wieder viel zu hübsch.

Mariahilfer Straße 45 (Raimundhof Top 49), 1060  Wien
Tel:01/586 28 39
web: www.nicerice.at
‚Ausnahmsweise‘ gibt es dazu einen genauen Bericht, und zwar hier.

Puerta del Sol

Authentische spanische Tapas und argentinische Empanadas.
Vielleicht verdient man die selten gute Gerichte und die Auswahl aus fast 100 offenen Weinen erst, wenn man sich vorher bei Flamenco oder Tango verausgabt hat. Das Lokal schaut erst gut aus, wenn es voll ist – trifft sich gut, dass das oft der Fall ist.

Lange Gasse 52, 1080  Wien
Tel: 0664/423 38 38
web: www.tapas-bar.at

Vietthao

Auf dem Karlsplatz ist man meist schnell, aber man sollte nicht erwarten, dass man hier schnell etwas zu Essen bekommt.
Kaum ohne Reservierung und dann muss man geduldig sein, denn die Dame des Hauses steht wohl alleine in der Küche. Aus der kommt aber nicht das immer gleichschmeckende asiatische ‚Geschnetzelte‘ mit viel Scharf aus der Tube, sondern ganz spezielle Vietnamesische Gerichte, sorgfältigst zubereitet.
Es ist eng, unbequem und im Winter zieht es. Auch wenn diese Küche in viel feinerem Umfeld bestehen könnte, soll das bitte alles so bleiben!

Friedrichstraße 2, 1010  Wien
Tel: 01/585 20 31

Yummyaki

Nicht irgendein Fastfood-Lokal, um’s Eck von der Mariahilferstrasse.
Tagesaktuell Asiatisches, viele Spieße (die Florian Holzer als Trend ausgemacht hat), viel Nudeln (die Holzer nicht so zu mögen scheint): Nudelsuppen, Nudeltaschen, handgezogene Nudeln, alles aus frische Zutaten mit selbst gemachte Saucen.
Eh schön, aber nur, wenn man mit Plastiklöffeln gemeinsam an einem Tisch essen, oder das Essen in Bechern mit nach Hause nehmen will.

Otto-Bauer-Gasse 27, 1060  Wien
Tel: 01/595 48 57
web: www.yummyaki.at

Zwischenbrückenwirt

Die schwarze Katze hat kein Glück gebracht und ist erst in einem farblosen Eck bei der Friedensbrücke wieder auf die Füße gekommen.
‘Die Strottern’ besingen in einem Lied ein ‚Gasthaus bei der Brücke‘, wo man sinnlos Zeit und Geld verschwendet.
So schaut’s aus – optisch. Kulinarisch – ein Gedicht!
Wie wär’s mit einem Szigeti-Lied Herr Ahorner?

Treustraße 27, 1200  Wien
Tel: 01/333 10 62

 

Und wer nicht ausgehen mag: zuhause kochen geht immer. Mahlzeit!

Dein Kommentar

keke Spam-Abwehr: *