Wilde Ehe

Mit gefällt der Name für das neue Beisl in der Kutschkergasse ganz ausgezeichnet. Außerdem ist die Geschichte dahinter charmant. Dies ist also kein Beitrag über mehr oder minder originelle Lokalnamen, sondern über einen herrlichen Ort …

Auf dem Markt

Der Kutschkermarkt war und ist ein lebendiger Markt. Die Märkte Wiens werden ja in unserer Serie „auf dem Markt“ von der keken Autorin mir aufmerksam beobachtet und beleuchtet. Neben den Standlern tragen im 18. Bezirk auch die Gastronomen und Geschäfte entlang der Marktzeile zu Flair und Genuss bei. Über das Himmelblau haben wir ebenso bereits berichtet wie über den großartigen Vintageladen The Room. Der Besitzer des beständig berstend vollen Fischstandes Suat Takan hat letztes Jahr in der Nähe ein nennenswertes Fischrestaurant eröffnet.

Den „Sprung“ über die Kreuzung, also weg von der Währinger Straße erschien aber außer am Bauernmarkt samstags irgendwie schwierig. Dem Cafe Franze (inklusive Kaffeerösterei; ein Platz für den perfekten, quasi maßgeschneiderten Espresso, zum Kaffee Einkaufen, Frühstücken und Jausnen) gelang es den Bann zu brechen, der die Schulgasse quasi zu einer Demarkationslinie zwischen „belebt“ und „unbelebt“ machte.
Die Wilde Ehe zog unlängst sehr erfolgreich nach.

 

Grammelknödel im neuen Lokal Wilde Ehe,Bild (c) Claudia Busser - kekinwien,at

Grammelknödel im neuen Lokal Wilde Ehe,Bild (c) Claudia Busser – kekinwien,at

 

Wer ist nicht mit wem verheiratet?

Es war einmal ein Mann, der wollte eine Bar aufsperren. Er entdeckte ein eigenartiges, aber viel versprechendes Bierlokal in einem Gründerzeithaus, das allein umzugestalten und dann zu betreiben ihm aber nicht wünschenswert schien. Der Mann hatte einen Bruder, dem er von diesem Ort erzählte. „Ich will kochen!“, rief dieser aus.

Es wurde wild. Was sollte das alles werden? Eine Bar oder ein Restaurant? „Wir nennen es wilde Ehe.“ sagte der Bruder und geworden ist es ein ungemein sympathisches Nachbarschaftslokal, für das ich gern auch von weiter weg anreise.

Essen und Trinken halten Leib und Seele zusammen.

Ein bisschen wild ist es geblieben, auch wenn die beiden Brüder Benjamin und Manuel Hötzendorfer sich geeinigt haben. Die Getränkekarte ist überschaubar im besten Sinn. Da findet sich ein Wilder Esel neben einem Moscow Mule, Libella Zitrone neben Fritz Rhabarber und wunderbar gezapftes Bier (Weitra Hell, Hadmar Bio Bier) neben einem „Riesling Sorgenkind“ (1/8l um Euro 3,80) auf der Getränkekarte.

Was es zu essen gibt, bestimmen das Angebot von nahen Markt, die Saison natürlich – und bio muss es sein. Die Karte wechselt jede Woche.
Uns hat das entspannte, herzliche Service in Gestalt von Benjamin Hötzendorfer ausgesprochen gut gefallen. Man fühlt sich sofort willkommen und – das mag jetzt vielleicht komisch klingen – umsorgt. Und dass in der Küche Leidenschaft herrscht, merkt man an allen Tellern, die da so herauskommen. (Du siehst die Gerichte auf den Fotos!)

 

Kürbismaronikuchen, Wilde Ehe, Bild (c) Claudia Busser - kekinwien.at

Kürbismaronikuchen, Wilde Ehe, Bild (c) Claudia Busser – kekinwien.at

 

Die Wilde Ehe schmeckt wunderbar

Wir hatten am 13. Februar 2019 das Vergnügen folgende Gerichte zu verspeisen:

  • Grammelknödel mit Sauerkraut um Euro 7,40
    Diese Knödel waren in meiner Kindheit der blanke Horror für mich. Ich habe sie erst vor wenigen Jahre schätzen gelernt. Also eine heikle Sache für mich. Die in der Wilden Ehe waren sehr gut, nur leider wurden sie nicht ganz heiß serviert, sonst wäre sie sogar super gewesen, so wie das Sauerkraut dazu. Geht gut für den kleinen Hunger oder als Begleitung für ein gepflegtes Bier. Oder zwei.
  • Kürbis Maroni Kuchen mit Pastinakencreme und Zwiebeln um Euro 11,20
    Ein echtes Hauptgericht und überraschend gut. Kürbis, Maroni und Pastinake harmonieren fein miteinander. Ein hausgemachtes Petersilienpesto bringt Frische in die rustikale Kombination. Mehr Zwiebeln für mehr Säure hätten uns auch gefallen. Etwas diesem „Kuchen“ Vergleichbares ist mir nicht im Gedächtnis, aber „Wenn ich nur aufhör’n könnt'“ fällt mir dazu ein.
  • Gebackener Kürbis mit Vanilleeis und Kürbiskrokant um Euro 5,70
    Schönes Krokant, Gebackenes mit Staubzucker wie von der Oma. Macht glücklich. Beim Vanilleeis ist noch Luft nach oben. (Das beste Vanilleeis machen für mich die Jungs von einundeinsdeluxe, das ist fast grau vor lauter echter Bio-Vanille .)

Fazit: In dieser Wilde Ehe ist jede/r ein gern gesehener Gast. Einfach gut, angenehm einfach.

 

Dessert, Gebackener Kürbis, Wilde Ehe, Bild (c) Claudia Busser - kekinwien.at

Dessert, Gebackener Kürbis, Wilde Ehe, Bild (c) Claudia Busser – kekinwien.at

 

Wilde Ehe

Kutschkergasse 22, 1180 Wien
Tel.: +43 1 925 30 890
web: www.wildeehe.org

Öffnungszeiten: Mo bis Do von 16.00 – 24.00 Uhr, Fr und Sa von 16 – 2.00 Uhr Uhr
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